Sonntag, 30. August 2015

Sonntag, 30. August 2015; Tag 11

Das Frühstück war wieder einmal ausgiebig. Dann geht's aber auch schon los, auf der Hauptstrasse durch Shkodër, noch kurz einen Einkauf in einem kleinen Market, das Interesse an dem ungewohnten Velofahrer ist gross, die Verwunderung auch, aber es wird tatkräftig geholfen, ein Mädchen vringt ein Säckchen, sie nehmen decken mir gleich den Abfalleimer ab um die leeren Flaschen zu entsprgen und wünscht mir dann gite Reise. Hier finden sich am Strassenrand Fischverkäufer. Mit Auarium... der Fisch kann also kaum frischer sein. Da keiner in meinen Wassertank passt, lasse ich den Fischkauf sein (im Wassertank wäre er bis am Abend sicher gar gewesen :-D).
So geht's an der Burg vorbei und in Richtung Valpoje. Ich will jetzt das Meer sehen. Die Strasse ist ziemlich befahren und gut ausgebaut, für eine Hauptstrasse 2. Ordnung... In der Ebene links und rechts weiden Tiere, mal Kühe, mal Schafe, meist durch Hirten bewacht. Einfache Ställe oder Unterstände aus Holzstangen und mit Strohdach, teilweise mit Stoffen und Plastikblachen auch seitlich noch geschützt. Die Strecke zieht sich und es muss noch ein Hügel überwunden werden, ich kann die salzige Meerluft und denn trockenen Geruch des Sandes aber schon riechen. Der erhoffte Blick aufs Meer vom Hügel bleibt aber aus. Es zieht sich nochmals etwas, bis ich die Strandstrasse erreiche, von hier geht es jedoch noch ein Stück zum Strand, durch die Querstrassen kann ich manchmal einen Blick auf die zahlreichen Sonnenschirme erhaschen. Ich fahre weiter, es kommt wieder Schotterstrasse und dann eine Art Damm, auf dem fahre ich in Richtung mehr und lande dann bei der Lagune, kann von da aber auch auf das Meer blicken. Endlich. In einer einsamen Strandbar trinke ich ein Fanta, dann geht's zurück. Nach dem Hügel nehme ich dann einen Weg rechts, die beiden hier stehenden Polizisten bestätigen mir, dass er in die richtige Richtung führt, deuten aber an, dass er unwegsam ist. Das liess sich auch auf der Karte erahnen, er ist jedoch besser wie erwartet... Zumindest wenn ich bedenke, worauf ich gestern gefahren bin... da kann dies schon fast als Hauptstrasse durchgehen ;-) Und mach etwa der Hälfte erscheint eine ebene Asphaltstrasse, was will man mehr? Dann dolgt das einbiegen auf die, in der Karte als Hauptstrasse 1. Ordnung eingezeichnete Strasse. Asphaltiert ist sie. Aber seit der ersten Asphaltierung wurde wohl nichts mehr daran gemacht. Somit zeigt sich, es gibt durchaus auch bei Asphaltstrassen grosse Qualitätsunterschiede. Hier fährt es sich fast so wie auf Schotter. Es fehlen überall Teile. Wie bei einem Puzzle. Ich taufe diese Strecke daher Bigis-Puzzle-Strasse (Bigi will sicher ein Bild davon... daher habe ich eines gemacht. Ich weiss nicht wie gut es sich erkennen lässt, aber beim Befahren waren die Löcher deutlich spürbar und kaum zu umfahren :-$). Nun, so komme ich nicht rasend schnell voran, warm ist es auch so ziemlich, gute 37°C im Schatten, wobei man Schatten hier vergebens sucht. Aber egal. Mein Wasser ist mittlerweile auch angenehm temperiert. Und trinken muss ich doch einiges. Ein Töfflifahrer warten am Strassenrand bei einem Haufen Wassermelonen, bietet mir beim Vorbeifahren an, aber ich kann die ja nicht auch noch transportieren. Kurz darauf fülle ich meine Wasserflaschen auf, da fährt der Töfflimann heran und gibt mir eine halbe Wassermelone, sie sei frisch. Dann fährt er davon. Nun gut, die ist schon so geschnitten, dass ich die Stücke aus der Hälfte herauslösen und essen kann. Auch die ist nicht kalt, aber doch sehr erfrischend. Nach dem Verzehr gegt's weiter auf Bigis Puzzle Road. Meist flach, wenig Verkehr und auch hier immer wieder Tiere mit ihren Hirten. Oder umgekehrt.
Dann wird die Strasse irgendwann besser und ich komme kurze Zeit später auf die Schnellstrasse. Zuvor noch kurz bei einem Market Halt gemacht für ein kühles Getränk, auch hier schauen die Kinder interessiert zu, während ich neben meinem Velo stehe und trinke. Kommunikation ist eher schwierig, sie sprechen nur einige Brocken Englisch und ich kein Albanisch. Mit Ure komme ich da auch nicht weit :-) Einige Km spätr erreiche ich Lezhe, von weitem ist eine Kirche auf dem Hügel zu erkennen, aber ich kann auf Grund des Verkehrs gerade schlecht fotografieren. Durch Lezhe durch, jetzt nicht mehr auf der Schnell- sondern auf der Hauptstrasse. Und die ist hier gut, der Verkehr mäsdog. So komme ich voran.
Ein Junge grüsst mich, will noch Abklatschen, als ich Halte beginnt er nach Geld zu fragen. Mit Münzen ist er nicht zufrieden, er will eine Note, zieht diese schon fast aus meinem Portemonnaie. Das lass ich aber nicht zu. Als ich ihm deutlich mache, dass es dann gar nichts gibt, ist er mit Münz einverstanden. Als ich aber das Portemonnaie erneut hervor nehme, beginnt das von neuem. So fahre ich ihm letztendlich davon ohne dass er was bekommen hat. Es geht weiter und ich komme eigentlich gut voran. Bis nach Milot, wenn ich das noch recht im Kopf habe (es geschieht so viel den ganzen Tag, da gehen einige Details gerne mal vergessen...). Ab dort wird die Hauptstrasse, in der Karte unverändert, in der Realität aber zu einem Mix aus Asphalt und Schotter. Mal so, mal so, mal etwas von beidem. Aber ich komme nicht mehr so gut voran. Und es zieht sich langsam. Auch die Zeit schreitet voran. So entscheide ich mich dann, nicht mehr nach Krujë zu fahren, das wären noch etwa 450 Höhenmeter zusätzlich gewesen und quasi ein Abstecher, also Hin und Zurück derselbe Weg. Bis nach Durrës ist es aber auch noch ein Stück und der avisierte Campingplatz liegt noch etwas unterhslb von Durrës. Die Sonne brennt weiterhin erbarmungslos, dies zerrt zusätzlich an den Kräften. In einem Kaffee erfrische ich mich nochmals, von innen wie von sussen (mit kaltem Wasser auf dem WC), dies bringt nochmals etwas zusätzlichen Schub. So erreiche ich dann die Abzweigung nach Krujë, wo ich mich definitiv gegen einen jetzigen Besuch entscheide, die acht, resp. eben 16 zusätzlichen Km würden zu viel Zeit erfordern und ich möchte heute noch bei Licht ankommen. So geht es nach Frushë-Krujë und dann wieder einmal auf der Schnellstrasse. Es zieht sich und ich mag nicht mehr so wirklich. Da ist ein Camping angeschrieben. Ich seh mir den kurz an, da fahr ich doch noch weiter. Vielleicht zum nächsten Hotel... So fahre ich auf der Schnellstrasse, kämpfe ein wenig. Und dann kommt die Kreuzung, links nach Tirana, rechts nach Durrës. Aber die Strasse sieht hier nun mehr nach Autobahn aus... Da ich aber kein entsprechendes Signet sehe, fahre ich mal darauf, resp. auf dem Streifen ganz rechts, qualitativ nicht so gut wie die "Autobahn", aber etwas sicherer. Trotzdem, höchste Konzentration, wenn ich hier zur falschen Zeit einen Schwenker mache oder kippe, dann ist dann rasch fertig... Aber ich bin konzentriert, trinke weiterhin genügend und kämpfe doch etwas. Die Strasse hat aucj immer wieder leichte Steigungen. Aber hier spazieten auch Leute am Rand. Oder stehen auf/an der Spurentrennung zwischen den beiden Richtungen (zwei Spuren in jede Richtung, dazwischen ein Betonmäuerchen), sie überqueren so mal einfach diese Strasse... Es gab doch früher dieses PC-Spiel, wo man ohne überfahren zu werden mehrspurige Strassen überqueren musste, do in etwa kommt mir das hier vor, nur in echt. 1 Leben, dann Game Over.
An einer Lavazhe spritzen sie noch den Boden ab, da halte ich an und frage, ob ich mich da auch gleich erfrischen kann. Das wird gemacht, das Wasser sei gut, ich trinke wenig davon und lasse Kopf und Füsse abspritzen. Grandios. Einiges später kommt ein Hotel. Auf der Karte sehe ich, noch etwa zehn Km bis Durrës. Es ist sechs Uhr. Den Camping schaffe ich sowieso nicht mehr. Aber Durrës liegt doch sicher noch drin. Ein Riegel. Und weiter geht's. Laaaaaaangsam kommt Durrës näher. Nach einer "Autobahn"-Ausfahrt kurz vor Durrës stehen zwei Polizisten mit ihren Kellen, es interessiert sie nicht, dass ich hier fahre, kurz darauf überholen mich zwei Rennvelofahrer. Ja gut, das ist dann wirklich einfach eine grössere Strasse, da übertreibt die Karte mal wieder. Dann die Ausfahrt Durrës. Irgendetwas stimmt mit dem Velo nicht mehr so ganz, es holpert, resp. "eiert". Besonders jetzt bei lsngsamerem Tempo. Ich erkenne so beim Fahren jedoch nichts, auch nach kurzem Anhalten nicht. Luftdruck ist in Ordnu g. Ich fahre so durch Durrës, bei der Touristen-Info lasse ich mir eine Hotelempfehlung geben. Die Stadtkarte kostet, ich könne sie aber auch abfotografieren. Ich kaufe sie trotzdem, beim Finden des Weges aus der Stadt kann es noch hilfreich sein. Bei der Suche nach dem Hotel verfahre ich mich, resp. Verlaufe ich mich. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass beim hinteren Umwerfer etwas nicht mehr stimmt. Er schaltet immer wieder selbstständig um, beim Stossen drehen die Pedale immer mit... Nicht gut, nicht gut. Jedenfalls wird mir in der Sackgasse geholfen, der Weg zum Hotel erklärt, auf Englisch. So dtosse ich mein Vehikel den steilen Berg wieder aufwärts und finde dann kurz darauf das Hotel auch. Mein Zimmer im 5. Stock hat sogar seitlichen Meerblick. Mal sehen, ob ich das mit dem Velo regeln kann, ein Velomech wäre nicht schlecht, aber ob sich das hier finden lässt? Das Frontrack hat übrigens auch die heutigen Strapazen überstanden.

Samstag, 29. August 2015

Samstag, 29. August 2015; Tag 10

Was gestern ganz vergessen ging ist, dass ich gestern die 1000Km-Grenze dieser Tour überschritten habe :-) Gestern Abend trafen auf dem Camping noch die beiden Tourenfahrer vom Bobotov Kuk ein. Zwei Deutsche, sie reisen von Sarajevo, fahren nun um den Skodarisee und dann hoch nach Split. Das heisst, heute hatten wir den selben Weg. Ich bin aber etwas früher gestartet, wieder bei warmem Sonnenschein, jedoch schon eher etwas spät, bereits nach zehn Uhr, und es folgte noch ein kurzer Einkaufsstopp in Plav. Ach ja, vom Camping gab es noch ein kleines Fläschchen Wein mit auf den Weg, ich hab das schlagfester verstaut wie den Schnaps, ich lerne ja dazu... Danach geht's um den Plavski jezero und in Richtung Grenze zu Albanien. In Gusinje habe ich glücklicherweise einen Mann auf dem Velo nach dem Weg gefragt, der hat mich gleich wieder zurückgeschickt. Alles mit Händen und Füssen, denn vom Text sonst habe ich nicht viel Verstanden...
So kam ich dann auf den richtigen Weg. Die Berglandschaft erlaubt auch hier wieder bezaubernde Panoramablicke. Dann erreiche ich die Grenze, es ist kurz vor zwölf, als ich zum ersten Mal albanischen Boden betrete, nach dem Schlagbaum, der noch von Hand geöffnet wird. Zuvor musste ich etwas warten, die vor mir hatten irgendein Einreiseproblem, ein Zollbeamter hat mich dann aber nebenbei abgehandelt.
Nun bin ich also in Albanien. Die asphaltierte Strasse endet gleich hinter der ersten Kurve und wird zu einem Schotterweg. Erfreulicherweise jedoch nicht sehr lange, dann folgt wieder Asphalt. Und Steigung. Die Landschaft ändert sich nun auch, wird karstiger. Aber bald erreiche ich die Kreuzung, ich entscheide mich, noch den Abstecher ins Vermosh-Tal zu machen, 5Km hin und auch wieder zurück, das liegt noch drin. In Vermosh scheint dann gerade irgendein Hochzeitsfest oder so zu sein. Sehr viele Autos und Leute bei der Kirche und in dr ganzen Umgebung. Ich passe mit meinem Outfit nicht so ganz da rein. Ansonsten ist das Tal wenigr spektakulär wie erhofft, aber immerhin war ich im nördlichsten Dorf Albaniens. Dann wieder zurück zur Kreuzung und dort steigt es an, nach einigen Metern ist dann auch kein Ssphalt mehr und es geht auf Schotterpiste weiter. Und dies für die etwa 30 nächsten Km. Wobei die Schotterqualität durchaus immer wieder wechselt. Zu Beginn ist es hier aber noch gut befahrbar, auch aufwärts. Trotzdem erfordert so eine Schptterpiste viel Konzentration... ind es lässt nicht immer das Herumschweifen des Blickes zu, was trotzdem immer wieder geschieht, zu schön auch hier immer wieder Landschaft und Panorama. An einem kleinen Bergbach, der gerade sehr idyllisch dahinfliesst, erfrische ich mich mal kurz. Nach einiger Zeit dann Lepushë (die Namen hier klingen schon so märchenhaft...) erreicht, von da an geht's mehrheitlich abwärts. Doch beim Abwärtsfahren auf dieser holprigen Schotterpiste fällt mir ein Geräusch auf, bevor ich deswegen anhalten kann fällt die rechte Frontroller ab. Dann stelle ich fest, dass das Frontrack rechts gebrochen ist. Nun, einen Frontroller brächte ich gut noch hinten drauf, aber dann wird die Steuerung instabil und linkslastig. Irgendwie muss nun also repariert werden und zum Glück habe ich stabiles Tesa-Tape dabei :-) Damit klebe ich das Frontrack wieder einigermassen in Position, fixiere es noch leicht an der Gabel. Frontroller wieder montiert, hält fürs Erste... Dann geht es weiter, immer abwärts, eine Zeit lang versuche ich möglichst vorsichtig und erschütterungsfrei zu fahren, aber das wird dann irgendwann nicht mehr möglich, da dann nur noch zählt ohne Sturz nach unten zu kommen. Teilweise ist es in dem Schotter und bei dem meist ziemlich steilen Abwärtsfahren schon rutschig und es braucht Fingrspitzengefühl, wann wie viel Tempo möglich ist und wann wie der Lenker bewegt werden kann, donst ist ein Sturz sofort die Folge. Zudem muss ich andauernd bremsen. Meine Daumenballen tragen bei dieser Abfahrt viel Gewicht und ich spüre sie bald sehr gut... und die Finger "klemmen" schon vom Dauerbremsen. Aber landschaftluch ist es atemberaubend. Im Fahren fotografieren ist hier jedoch unmöglich, so muss ich für jedes Foto kurz anhalten. Wie gesagt, die Piste wechselt immer wieder, mehr grober Schotter, dann eher feiner, mal fester, mal lockerer, wirklich schnell geht's nie, aber es gibt doch Unterschiede. Hier kommen mir immer wieder Biker entgegen, ihre Velos sind für dieses Gelände doch besser gerüstet. Und einmal nimmt es mich dann doch, zumindest das Velo berührt seitlich den Boden, mir hat es gerade noch gereicht die Füsse aus den Pedalen zu lösen, aber halten konnte ich es nicht mehr. Aber nichts passiert, Saccochen kurz abklopfen um die etwas vom Staub zu befreien und weiter geht's. Öfter fahre ich nun auch ohne Klickpedal, hier ist es teilweise sicherer. Zudem fahre ich seit gestern mit den neuen Schuhen, die lösen sich noch etwas weniger rasch wie die älteren, eingefahrenen.
Jede noch so kleine Steigung ist eine willkomene Abwechslung, besonders für die Hände. Nach einer kurzen Steigung kommt erneut eine Abfahrt, was mich "nicht schon wieder" (naja, so in etwa...) ausrufen lässt. Aber es gibt auch immer wieder lustige Momente. Dass Kühe einem mitten auf der Strasse (oder dr Piste...) im Wege stehen oder bei meinem Auftauchen aufgeschreckt davon jagen ist nichts mehr neues, hier kommt es aber auch vor, dass mal ein Schwein kurz die Strasse quert oder sich in einer Pfütze am Pistenrand suhlt, die interessieren sich dann so ziemlich gar nicht für mich und bewegen sich auch nicht unbedingt schneller von der Stelle. Auch als ich mich an einem wasserspendenen Rohr erfrische liegen daneben Schweine, sie schauen kurz hoch, aber das wars auch schon.
Gut, nach langem, langem Fahren auf Schotterpiste erreiche ich dann Tamarë. Und plötzlich erscheint eine geteerte Strasse. Wie neu sieht sie aus und darauf zu fahren... unglaublich. Übrigens hält der Frontroller bid jetzt noch. Die geteerte Strasse tut gut, weiterhin atemberaubende Berglandschaften. Und was ich jedoch auch weiss, ist dass nun bald noch ein steiler Anstieg kommen wird, etwa 300-400m. Aber es ist erfreulich, dass dies auf Asphalt und nicht auf Schotter erfolgen wird (ich hoffe die Strasse bleibt do bis dorthin...). Es geht noch eine Weile bergab, jetzt ist es angenehmer zu fahren. Dann lege ich etwas nach vier Uhr noch eine Rast ein, esse etwas, trinke nochmals, fülle die Flaschen wieder auf. Und bald darauf beginnt der Anstieg, auf der guten Strasse, aber er hat es in sich. Nach den ersten harten Höhenmetern folgt dann der Blick auf die Serpentinen, etwa sechs Stufen für die rund 300 Höhenmeter. Dieser Anblick ist erst etwas demotivierend, aber ich habe keine Wahl. Also los. Und eigentlich sind Serpentinen ein angenehmes Aufwärtskommen, finde ich. Als ich die ersten paar Längen habe scheint es schon weniger schlimm. Die sechste hat es dann nochmals in sich, belohnt am Ende dann aber mit einem grossartigen Panorama. Dann geht's weiter, noch einige Meter aufwärts, dann abwärts. Über eine Ebene, relativ flach, teilweise nochmals Anstieg, meist aber leicht abwärts. Und dann, dann kommt eine Abfahrt, in dr Ferne ist die Ebebe ersichtlich, der Skudarisee und dahinter wieder Berge. Ein spektakulärer Anblick. Und die Abfahrt ist grandios. Ich würde behaupten, es ist wohl die beste und schönste Abfahrt die ich je erlebt habe. Meist ist sie mit gutem Tempo zwischen 40 und 50Km/h sicher fahrbar, vor den Kurven ist dabei ein rechtzeitiges Abbremsen sinnvoll. Und der untere Teil, nicht mehr ganz do steil, aber relativ gerade in die Ebebe hinein, links und rechts noch von Hügeln flankiert. Das ist grandios. Nur einmal wurde es kurz etwas kritisch, als sich einige Schafe nicht so ganz einig waren, wie die Strasse zu überqueren sei. Eines bleibt stehen, als ich es umfahren will rennt das nächste doch noch über die Strasse, knapp einem Zusammenstoss entgangen. Die Luft ist warm oder heiss und es duftet schon mediterran.
So fahre ich in die Ebene und erreiche dann die Schnellstrasse nach Shkodër. Die ist ziemlich breit und auf dem Seitenstreifen kann ich sicher fahren, auch bei den rassnten Tempi, die hier gerne gefahren werden. Meist verläuft die Strasse auch hier noch leicht abschüssig, aber nicht immer. Und es dämmert langsam. Rechts geht die Sonne langsam über einer Hügelkette unter und lässt den Himmel rot leuchten. Und, Yves, an wen denke ich wohl beim Thema "Sunnuntrgang"? :-D
Ich fahre also entlang dieser Schnellstrasse, von hier gibt es durchaus auch noch spektakuläre und wunderbare Ausblicke, der Mond geht kreisrund und gross über einer Hügelkette zu meiner Linken auf. Also Rahel, ich habe ja das Meer hier noch nicht gesehen und auch sonst noch nicht sehr viel von Albanien, aber wenn das so weiter geht, komme ich auch kaum noch aus dem Schwärmen hersus :-)
Im Hinblick auf die bald eintreffende Dunkelheit werde ich heute erneut auf das Zelt verzichten (dazu gibt es immer Ausreden und ich hab genügend Zeit mir täglich eine auszudenken :-P) und in Shkodër selbst nach einem Hotel auszuschauen. Irgendwann schalte ich das Licht ein, denn so nach acht Uhr wird es durchaus dunkel. Heiss ist es immer noch und die Strasse zieht sich dahin. Aber irgendwann ist es so weit, ich erreiche Shkodër. Da ich gerade nirgendwo ein Hotel sehe fahre ich einfach weiter entlang der Strasse und dann, endlich erblicke ich von weitem den Schriftzug eines Hotels. Ich entscheide mich dann jedoch für das Hotel dahinter, wirkt etwas einfacher und günstiger und wird meinem Anblick wohl gerechter... Ich bekomme ein Zimmer, dusche und gehe dann noch etwas essen. Für 850 Lek gab es eine Pizza 4 djathrave und drei Pepsi (ich hatte grossen Durst...). Dann zurück ins Hotel, noch fertig bloggen und erschöpft einschlafen. Ach ja, planen für morgen noch... Die beiden Tourenfahrer habe ich den ganzen Tag über nicht angetroffen, sie werden mich wohl überholt haben, als ich im Vermosh-Tal unterwegs war und meine Panne hat ihnen weiteren Vorsprung verschafft, sie werden es wohl noch vor Anbruch der Dunkelheit bis zum Zeltplatz geschafft haben. Mit dem Albanisch habe ich momentan noch meine Mühe, immerhin weiss ich schon was Brücke (Ure) heisst... Aber dafür wirken die Albaner hier überall äusserst freundlich und offen, von jung bis alt grüssen fast alle und/oder winken mir zu... So, und nun gute Nacht!

Freitag, 28. August 2015

Freitag, 28. August 2015; Tag 9

Heute steht eine kurze und leichte Etappe an, daher beeile ich mich am Morgen nicht sonderlich und nehme es gemütlich. Nach dem Frühstück packe ich bezahle und fahre kurz vor zehn Uhr los, das erste Stück geht's wieder retour. Unterwegs noch kurz Mittagessen einkaufen und dann richtig abfahren. Es ist bereits wieder sonnig und warm und die Sportsalbe und das Bepanthen haben Wunder gewirkt, es fühlt sich heute an, als wäre ich der erste Tag auf dem Velo. Na gut, der zweite, aber trotzdem, es geht wieder viel besser wie gestern.
Heute führt mein Weg weiter flussaufwärts entlang der Lim, die Strasse ist gut und hat mässig Verkehr, es geht meist leicht aufwärts, aber immer wieder auch bergab. So fahre ich das Tal hinauf, auch heute mit teils traumhaften Blicken auf Berge und Flussverlauf. So gegen zwölf Uhr durchfahre ich Berane, kurz darauf spazieren auf der anderen Strassenseite zwei Leute, ein älterer Mann und ein Mädchen. Er ruft mir etwas zu und winkt, so halte ich und gehe zu ihm rüber. Er scheint fasziniert zu sein, hält seinen Kopf an meine Brust, lacht, deutet an dass ich wohl verrückt sei. Wir unterhalten uns ein wenig, mit Händen und Füssen... wenn ich ihn richtig verstehe sind sie auf dem Weg, um ein Bich für die Schule kaufen zu gehen. Er winkt einem herannahenden Auto, welches anhält, daraufhin verabschiedet er sich rasch von mir, drückt mir die Hand und rennt mit der Tochter zum Auto, wo er mir nochmals zu winkt. Dann fahren sie los und ich ebenfalls weiter. Eine lustige und herzliche Begegnung.
So fahre ich tiefer in das Tal, mache kurz nach Murino Mittagsrast an einer alten Bushaltestelle und nehme dann noch die restlichen Km in Angriff. So erreiche ich dchon bald Plav und kurz darauf einen Camping in Seenähe. Hier stelle ich mein Zelt auf, es ist heiss und Schattenplätze gibt es da nicht... Aber das Zelt steht und ich gehe im Restaurant eine Cola trinken. Nach dem Bloggen gibts dann vielleicht noch ein Bad im See :-)
Ein kleiner Nachtrag noch, das Bad fand statt, wenn auch nicht direkt im See, sondern am Anfang der Lim... es war sehr erfrischend :-)

Donnerstag, 27. August 2015

Donnerstag, 27. August 2015; Tag 8

Ich habe gut geschlafen, das Frühstück besteht im Prinzip aus einem kleinen Biffet am eigenen Tisch... Omelette, Käse & fleischiges, Butter & Konfitüre, Brot und etwas frittiertes brotähnliches. Dazu Kaffe und Saft. Danach kurz einkaufen, der Wassertank ist nach dem gestrigen Tag öeer und miss wieder aufgefüllt werden.
Dann starte ich, erst noch mit einem Abstecher zum Crno jezero, dem Schwarzen See. Der liegt ebenfalls im Durmitor-Nationalpark und es führt eine geteerte Strasse bis zum See. Der Eintritt in den Nationalpark, ich hsbe das übersehen und wurde erst durch das Klopfen und Rufen aus dem Kassenhäuschen beim Vorbeifahren darauf aufmerksam, kostete 3€. Also zahle ich das und fahre zum See. Dort einige Fotos gemacht und dann wieder zurück nach Žabljsk, wo die Tagesetappe eigentlich erst wirklich startet. Ich merke noch die Strapazen des gestrigen Aufstieges in den Beinen. Jeder kleine Anstieg mach mir heute zu schaffen, aber es geht dann erst mal abwärts. Die grosse Abfahrt, Žabljak liegt noch auf gut 1400m.ü.M., bis zum Tara-Canyon, dem zweittiefsten Canyon der Welt. Er gehört ebenfalls noch zum Nationalpark. Durch die Abfahrt komme ich gut voran, es gibt aber zwischendurch auch ansteigende Strecken. Aber, und das ist eine grosse Freude, es ist heute der erste Tag auf der Tour, an welchem die Sonne bereits am Morgen ungehindert durch Nebel oder Wolken scheint und es ist schon warm. Durch die Wärme steigt nun auch vermehrt der südlich-mediterrane Duft der Pinien in die Nase. Es gibt noch einige wunderschöne Blicke auf Gebirge und Ebene und dann geht's in die Tara-Schlucht. Bis zur Đurđevića-Brücke, dort ist reger Tourismusbetrieb. Souvenirshops, alle fotografieren, es gibt hier die Möglichkeit, am Seil über die Schlucht zu rollen (so ähnlich wie früher auf dem Spielplatz, vom erhöhten Häuschen auf dem Teller nach unten gleiten... nur etwas länger und besser gesichert...). Ich beschränke mich auf Fotos und fahre dann weiter, der Tara entlang flussaufwärts. Es ist eine grosse Strasse, mit mässig Verkehr. Es bieten sich immer wieder tolle Blicke auf die Tara und die Schlucht, es ist schon imposant.
Die Strecke zieht sich etwas dahin, es geht nicht mehr nur abwärts, sondern immer auch wieder aufwärts. Doch so um ein oder zwei Uhr erreiche ich Mojkovac. Hier fuhr ich vor einem Jahr schon durch, allerdings bereits auf der Rückreise im Zug. Ich fahre gleich weiter, es geht nun wieder steiler aufwärts, bis Bijelo Polje, meinem heutigen Ziel, sind es noch etwa 30Km. So kämpfe ich mich erneut nach oben, ohne genau zu wissen, wie lange und wie hoch es letztendlich gehen wird... Auf einer Anhöhe steht ein Restaurant, hier lege ich Rast ein, esse ein Käsesandwich und geniesse eine Cola (eigentlich zwei...). Kurz vor drei Uhr fahre ich weiter und erfreulicherweise geht es nun fast nur noch abwärts. Irgendwann überquert die Zugstrecke auf einer Brücke die Strasse, führt ab dann immer in der Nähe der Strasse bis nsch Bijelo Polje. Ich bin froh geht es fast nur noch abwärts, biege dann auf die Strasse nach Bijelo Polje ein. Hier noch ein, zwei kurze und leichtere Steigungen und dann bin ich in Bijelo Polje, da kam ich letztes Jahr auch mit dem Zug durch. Ich nehme gleich das erstbeste Hotel und mache mich nsch einer Dusche zu Fuss auf ins Dorf. In einer Apotheke decke ich mich mit Bepanthen (nach acht Tagen im Sattel...) und Sports Cream, sowas wie Perskindol, ein. Dann bummle ich noch ein wenig herum, von der Brücke über die Lim gibt es auch noch eine sehenswerte Aussicht (siehe Fotos) und an den Lichtmasten auf der Brücke sind noch kleine Musikboxen befestigt, ao wird die Brücke noch mit Musik beschallt :-)
Gleich auf der einen Brückenseite ist das Feuerwehrmagazin und ein Feuerwehrauto wird gewaschen (Therese, das wäre doch noch ein TLF, falls Tinu mal Ersatz bräuchte ;-)). Dann geht's zurück zum Hotel, noch ein wenig entspannen und die Beine hochlagern... Später dann noch was essen gehen und dann schlafen :-D

Mittwoch, 26. August 2015

Mittwoch, 26. August 2015; Tag 7

Entgegen der Wetterprognose (sonnig, bereits am Morgen) ist es ziemlich bewölkt und dunstig. Dies bleibt auch nach dem Frühstück (was gab es wohl? :-)) nicht anders. Ich war nocv kurz einkaufen, neben Wasser noch Erdnüsse und Riegel. Ich werde es mir heute offen halten, die geplante Strecke zurückzulegen und vis nach Žabljak zu fahren. Erstes Ziel wird jedoch die montenegrinische Grenze sein, dort werde ich weiterscgauen, wie es zeit- und energietechnisch so aussieht, denn es stünde danach wieder eine Bergetappe auf 1900m.ü.M. an.
Ich fahre also los, warm ist es nicht gerade und in der Ferne scheint das Gebirge noch dunklere Wolken um sich zu scharen. Nicht gerade motivierend, sich so dort hinaufzuplagen. Die Strasse hat nicht besonders viel Verkehr, führt der Drina entlang und bietet teilweise nette Blicke auf den Fluss. Nach einer knappen Stunde und etwa 22Km erreiche ich Ustikolina, das eigentliche Ziel von gestern. Wenn es so weiter geht sähe es zeitlich eigentlich gut für den Aufstieg aus, nur bzgl. Wetter nicht. Ich fahre weiter, ohne besondere Vorkommnisse, nach Foča nehme ich die Abzweigung Richtung Montenegto, die Strasse wird etwas schlechter (auf der Karte als grosse Strasse eingezeichnet...), Schlaglöcher und auch nicht besonders breit. Da auch nicht viel Verkehr herrscht geht's aber gut. Es geht msl hoch, dann wieder runter und so weiter, eigentlich nicht so schlimm. Aber mit dem Wissen, dass ggf. noch auf 1900m.ü.M. hinaufgefahren werden soll, ist jeder Meter abwärts auch ein Meter, der wieder aufwärts gefahren werden muss. Gut, ändern kann ich den Strassenverlauf nicht, also das beste daraus machen und wenigstens zügig vorwärts kommen.
Kurz nach zwölf Uhr passiere ich den montenegrinischen Zoll und kehre gleich darauf auf eine Cola ein. Ich bin weiter im Zeitplan, es beginnt wieder mit Aufstieg, die Strasse führt nun der Piva entlang. Und die Strasse ist, wie zu erwarten war, in gutem Zustand. In Montenegro deckt sich die Karte praktisch immer mit dr Realität. Hier gibt es spektakuläre Ausblicke in die Schlucht, wirklich grandios. Zahlreiche kürzere und längere Tunnels führen unter den Felsen durch. Die Strasse geht weiterhin aufwärts und zwischendurch wieder abwärts. Manchmal scheint die Strasse abwärts zu führen, der Höhenneter gibt aber Steigung an... ich weiss nicht, ob der Höhenmeter nicht immer ganz funktioniert oder dies tatsächlich ein Phänomen ist... es fühlt sich denn auch nicht immer wie Abwärtsfahren an. Nun gut, ich erreiche den Staudamm und den Stausee, was weitere tolle Ausblicke ermöglicht.
Dann, kurz nach zwei Uhr, erreiche ich die Abzweigung. Seit dem Grenzübertritt hat sich die Sonne verstärkt gezeigt und ist mittlerweile vorherrschend, do dass das Wetter den Aufstieg klar befürwortet. Die Zeit ebenso. Und ich mag auch noch, also lege ich los. Ich wusste, dass das erste Stück hier gleich ziemlich steil wird. Die Sonne heizt zusätzlich, aber das stört mich nicht. Und es bieten sich unglaubliche Aussichten auf den Stausee und die umliegenden Gebirge und Berge. Es ist tatsächlich aber auch recht anstrengend, doch ich bleibe im Zeitplan. Nach etwa einer Stunde und knapp 400 Höhenmetern entfernt sich die Strasse vom Stausee und zieht ins Gebirge. So geht es weiter, ab und zu ein Auto oder Motorrad, ansonsten friedliche Natur. Es ziehen wieder Wolken auf und sls ich einige Tropfen spüre, auf ca. 1200m.ü.M., mache ich die Saccochen wieder regenfest. Kurz darauf ist es jedoch wieder vorbei und die Sonne kommt erneut. So geht es bis 1400m.ü.M. das Gebirge wird sehenswert, tolle Landschaft. Dann erreiche ich Trsa, von weitem winkt mir jensnd zu und zeigt mir die Richtung, kurz darauf treffe ich zwei ältere Leute, eine Frau und einen Mann auf der Strasse, sie grüssen und freuen sich als sie mich sehen. Es geht nun teilweise wieder abwärts, aber immer auf +/- 1400m.ü.M. So fahre ich eine Weile dirch sanfte Hügellandschaften, kaum Bäume, es erinnert mich etwas ans Auenland :-)
Dann, in einer Abfahrt, steht an einer Kreuzung ein weiterer Tourenfahrer. Ich halte an und unterhalte mich kurz mit ihm. Er kommt aus der Türkei, sein gebrochebes Englisch ist mit viel Türkisch gespickt, weshalb ich nicht alles ganz verstehe, aber ihm geht es wohl ähnlich. Aber man weiss doch, von was man spricht, hat einen geneinsamen Nenner. Während wir sprechen, folgen noch zwei Tourenfahrer auf der Abfahrt, sie halten jedoch nicht an. Der Türke macht noch ein Foto von mir, ich eines von ihm und dann gehen wir wieder unsere eigenen Wege. Ich verfolge die zwei anderen. So langsam geht es wieder in die Steigung und ich muss wieder zum Erdnussdoping greifen. So steigt es, weiterhin in der hügeligen Landschaft, stetig an. Ich erblicke das Durmitor-Geburge und den eindrücklichen Bobotov Kuk, noch in der Ferne. Die Strasse schleicht sich durch die Hügel, Hie und Da erkenne ich die beiden Tourenfahrer in der Ferne und weiss so ungefähr, wo die Strasse durchführt. Der Bobotov Kuk rückt näher, wirkt immer eindrucksvoller und ist wiedr eher von dunkleren Wolken umgeben. Ich muss nun schon teilweise kämpfen, vermehrt Trink- und Dopingpausen einlegen. Aber es geht trotzdem vorwärts. Und aufwärts. Zumindest wegtechnisch.
So erreiche ich 1500, dann 1600m.ü.M. es geht weiter ins Durmitor-Gebirge, absolut grandiose Aussicht von hier. Es geht wieder flacher und abwärts, dann wieder aufwärts. Die Sonne hat sich noch nicht verabschiedet, sie kommt immer wieder zwischen den Wolken hervor und sorgt für etwas zusätzliche Motivation. Eine weitere Steugung, ich kömpfe, aber erreiche die 1800m.ü.M., dann folgt eine Abfahrt. Die finale Abfahrt? Wenn der Höhenmeter nicht ganz korrekt funktioniert, könnte es ja sein, dass ich den höchsten Punkt bereits überquert habe... Es ist nun etwa sechs Uhr, die Zeit drängt langsam wieder. Und nach der längeren Abfahrt sehe ich wieder den bevorstehenden Anstieg, was die Motivation etwas bremst. Es ist nun auch windiger und wieder ziemlich wolkig. Aber es muss weiter gehen. Eine Weile geht es gut, dann muss ich doch wiedr zusätzliche Energie zuführen. Die beiden Tourenfahrr sind nun eieder näher vor mir wie auch schon. Aber ich brauche, trotz fortgeschrittener Zeit, eine Pause. Ruegel und Erdnüsse reichen nicht, Brot mit Frischkäse muss her. Ein entgegenkommendr Autofahrer fragt, ob alles ok sei ( ich stehe etwas quer auf der Strasse, Durchkommen ust aber gut möglich) und wünscht mir dann viel Spass (ernst gemeint... obwohl ich das gerade nicht mehr so ganz habe...). Frisch gedtärkt geht es gleich wieder etwas besser vor- und aufwärts, die Sonne drückt nochmals durch und schickt mir noch die letzten Strahlen zum Anschieben. Und dann ist auch dr Pass in Sichtweite, ich sehe wie die beiden Tourenfahrer oben ankommen, ich habe noch gute 200 Höhenmeter vor mir. Aber so mit einem "Ziel" vor Augen geht's noch etwas besser. Ich erreiche die Serpentinen und bald sind es nur noch einige Meter. Und dann ist es geschafft. Ich stehe auf dem Sedlo, 1907m.ü.M. Und die Aussicht lohnt jede Mühe. Nach einigen Fotos montiere ich die Windjacke, es ist doch kühler nun und die Abfahrt wird windig.
Dann die Abfahrt, auch hier noch spektakuläre Ausblicke und ein angenehmes Tempo auf unbedenklichen Strassen. Trotzdem sollte vor den teilweise engen Kurven etwas gebremst werden, es kann sonst ziemlich schnell tief abwärts gehen... Es gibt nochmals einige Regentropfen und einige Dörfer vor Žabljak höre ich Donnergrollen und die dunklen Wolken verheissen nichts gutes. Es ist auch schon nach sieben Uhr. Somit entscheide ich mich spontan doch wieder für ein Hotel und nicht wie eigentlich vorgesehen einen nahen Campingplatz. In Žabljak finde ich auch rasch ein Hotel, dusche und als ich nach draussen zum Abendessen gehe beginnt es auch gleich schon heftig zu regnen.
Es war ein anstrengender Tag, der siebte Tag in Folge auf dem Velo, über 2500 Höhenmeter und über 130Km. Aber es hat sich voll und ganz gelohnt.

Dienstag, 25. August 2015; Tag 6

Heute steht eine Bergetappe an. Auf bis ca. 1900m.ü.M. soll es gehen, Sarajevo liegt auf ca. 570m.ü.M. Aber erst noch Frühstück im Hotel. Das Buffet wird mir extra erklärt, ich erhalte einen bosnischen Kaffe, ebenfalls mit Erläuterung. Einige Buffetplatten werden mir an den Tisch gebracht, ich starte also gut genährt in den heutigen Tag. Aus Sarajevo heraus finde ich leicht, auf derselben Strecke fuhr ich letztes Jahr auf Sarajevo hinunter. Demzufolge steigt es schon von Beginn an. Die Strecke ist schön, aber auf der stark befahrenen Strasse... Der erste Fixpunkt, Jahorina (dort fanden anno 1984 die Olympischen Winterspiele statt), ist gut ausgeschildert und nach etwa 10 Km nimmt auch der Verkehr ab. Dafür die Steigung zu :-)
Ich komme aber gut voran, bin guter Laune und motiviert, was für den restlichen Tagesverlauf durchaus noch von Bedeutung sein wird. Nach etwa drei Stunden erreiche ich Jahorina, ein Skiort, wie man es so etwa auch aus der Schweiz kennt. Skilifte, Hotels, im Sommer eher etwas triste... Einige Lifte sehen auch nicht mehr ganz so betriebsfähog aus, das unterscheidet das Bild vielleicht noch knapp von einem vergleichbaren Schweizer Skiort (obwohl es ja auch in der Schweiz nicht mehr überall so glänzt in den Skigebieten ;-)).
So weit, so gut. Es geht eeiter bergauf, es sieht auch langsam alpin (passt der Ausdruck hier, es sind ja nicht die Alpen...) aus hier. Dann ist einmal mehr das Ende der asphaltierten Strasse erreicht, in der Realität, auf der Karte ist dies ja nie so ersichtlich. Eine Schotterpiste führt weiter hoch und ich behme sie in Angriff. Ein entgegenkommendes Auto hält (nicht wegen mir, wegen irgendwelcher Flora...) und ich stelle fest, dass sie Deutsch sprechen. Ich frage nach, ob der Weg so verläuft wie dies auf meiner Karte anzunehmen ist. Der Österreicher kann mir dies nicht sagen, er war noch nie so weit gefahren. Aber er kann mir sagen, dass in Bosnien Karte und Strassen nicht unbedingt deckungsgleich sind (aha...). Er geht sich extra noch bei Einheimischen etwas weiter unten erkundigen, da diese jedoch auch nicht von hier sind, können sie auch nicht weiterhelfen. Ich entschliesse mich, trotzdem nach oben zu fahren, die Aussicht lohnt sich bestimmt (das bestätigt der Österreicher) und abwärts wäre ich ja bald wieder.
Die Schotterpiste ist heimtückisch, besonders in Kombi mit der Steigung. Es ist höchste Aufmerksamkeit gefordert, ich will einerseits keine Reifenpanne riskieren, andererseits auch nicht umkippen, was mit Klickpedalen und einem Ausrutscher aufwärts doch rasch passieren kann. Kleinere Stücke schiebe ich das Velo, was zwar sicherer, aber nicht einfacher ist... Dann bin ich oben und stehe vor einer Gabelung... ich fahre erst nach rechts, nicht all zu lange, denn ich habe das Gefühl, falsch zu sein. Dann nehme ich den zweiten Weg, kreuze eine Herde Pferde (wilde? Irgendwo soll es das noch geben, gabe ich in einem Reiseführer gelesen, nur in welchem?) und dann geht's ein Stück abwärts. Ein weiteres entgegenkommendes Auto (also eigentlich die Insassen...) frage ich, ob es der richtige Weg ist hier, was sie zögernd bestätigen. So fahre ich weiter, landschaftlich ist es hier sehr beeindruckend, die Strasse lässt aber ein Herumschauen nur bei Stillstand zu. So fahre ich etwa ein bis eineinhalb Stunden auf diesem Weg, leicht auf, leicht ab und komme um eine Kurve. Eine Bunkeranlage ust zu sehen und ich befürchte schon, dass der Weg hier zu Ende ist. Aber er biegt vor der Anlage nach oben ab. Nun, die nächste Kurve hat dann die Erwartung doch noch erfüllt. Gras, Abgrund, Ende Weg. Dafür ein grandioser Panoramablick. Die Sonne verschwindet immer wieder hinter dunklen Wolken und es ist eher frisch und etwas windig. Ich lege Mittagsrast ein, hier auf knapp über 1900m.ü.M. Ich muss den ganzen Weg zurück, bis Jahorina und dort dann wieder auf die normale Strasse. Dierfordert einen Umweg über Goražde. Der Rückweg geht einiges zügiger, ich habe mich gut an die Piste gewöhnt und es geht eher abwärts. Meine gute Reaktion bewahrt mich vor einigen Stürzen, die Klickpedale geben aber trotzdem mehr Stabilität. Gegen vier Uhr bin ich wieder auf der asphaltierten Strasse, werde da noch angesprochen ob ich Beeren kaufen möchte. Eine alte (sorry, betagte...) Frau sitzt vor einem Necken mit Beeren, einige hat sie in Becher abgefüllt. Ein Mann dient als Dolmetscher, er sei aus Sarajevo, lebe aber in Kanada und komme immer wieder hierher, mit seiner Familie. Ich genehmige mir einen Becher Beeren, unterhalte mich ein wenig und fahre dann weiter. Jetzt geht es auf guter, geteerter Strasse mit kaum Verkehr abwärts. Hier muss es zum Teil geregnet haben, stellenweise ist die Strasse nass, auch die Luft ist sehr feucht. Aber so komme ich gut voran. Der Umweg über Goražde führt aber nochmals über Hügel...
An einer Kreuzung studiere ich die Karte, ein älterer Herr hält mit seinem Auto gleich vor mir, steigt aus und fragt, ob er mir helfen könne. Er zeigt mir die Richtung und dass es irgendwann rechts und aufwärts gehe. Also so deute ich seine Zeichen, die decken sich aber mit meiner Karte (somit kann ich für die kommende Strecke etwas mehr Vertrauen in die Karte haben...). Er wünscht mir noch "viel Glick", klopft mir noch auf die Schulter und schickt mich dann los. Gerade auf kleineren Strassen grüssen und/oder hupen die Autofaher immer wieder gerne. Fussgänger grüssen meist auch oder sehen mich dann sehr befremdet an... Die Strasse verläuft noch eine Weile flach bis leicht abwärts und irgendwann kommt die Abzweigung, sogar ausgeschildert, nach Goražde. Und dann beginnt auch schon die Steigung. Es ist halb Sechs und es sind noch gut 35Km, es kann also knapp werden mit der Ankunft im Sonnenlicht. Zudem ist hier ziemlich bewölkt. Trotzdem nehme ich das in Angriff, die Motivation ist trotz Irrwegen und fortgeschrittener Zeit noch da.
Es folgen einige Regentropfen, rundherum sieht's aber sonniger aus, weshalb mich die paar Tropfen nicht weiter stören. Dann hört es auch schon wieder auf. Ich stärke mich mit Kikiriki, ein guter Salz- & Energiespender (gesalzene Erdnüsse...) und Wasser, mein Wassertank war eine gute Investition, rege in Gebrauch und sichr befestigt. Weitere drei, vier Kurven weiter (es steigt nun von etwa 500m.ü.M. nochmals auf etwa 1100m.ü.M.) folgt dann ein dtärkerer Regenguss, weshalb ich nun doch meinen Taschen die Regenpellerine gönne. Ich selbst verzichte, kalt ist es nicht, verschwitzt bin ich sowieso schon... Die Motivation wankt zwar kurz, aber nach einigen tiefen Durchatmern geht es wieder :-D
Und so fahre ich bei Regen bergauf. Es hört dann nach einer Weile aber wieder auf und nachdem ich die 1000m Höhe erneut geknackt habe geht es wieder abwärts. Um kurz darauf wieder aufwärts zu gehen. Dann scheint aber irgendwann die Höhe definiv erreicht zu sein und es geht abwärts. Auf guter, fast schlaglochfreier Strasse mit kaum Verkehr. Ein Traum. Aber geht ist nun bereits gegen sieben Uhr und heller wird es nicht mehr... Ind dann kommt, was ja eigentlich kommen musste, eine weitere löchrige Schotterpiste. Damit ich nur nicht zu schnell unterwegs bin. Und um sicher zu gehen steigt es nun auch teilweise wieder leicht an. Unten in der Ferne ist mein Ziel sichtbar. Aber da ist noch ein Hügel den ich wohl queren muss, glücklicherweise nicht höher als ich mich noch befinde. Ich kann nur hoffen, dass es nicht erst abwärts und dann wieder hoch geht.
Es kommt aber gut, die Strasse wechselt wiedr auf Asphalt, wenngleich auch mit zahlreichen Unebeheiten und Schlaglöchern. Und dann geht's nur noch hinab. Was jetzt noch fehlt ist eine Panne. Aber dazu später mehr. Nun macht sich die Dämmerung langsam bemerkbar, die Strassenunebenheiten sind nicht mehr so leicht zu erkennen, trotz eingestelltem Licht. Aber ich fahre weiter abwärts, immer leicht gebremst, ich will ja nicht zu viel riskieren. Und dann, nach langer Abfahrt und ohne die erwartete Kreuzung zu passieren (oder ich hab sie nicht bemerkt...) sehe ich näher als erwartet das Ziel, noch einiges unter mir aber doch näher als erwartet. Es dauert noch eine Weile, einige bange Momente als sich die Strasse eher vom Ziel weg bewegt und ein weiterer Berg sich dazwischen zu schieben scheint, aber dann kommt alles gut und ich erreiche Goražde im Dunkeln und ohne Panne ;-)
Ich fahre gleich an ein Hotel und da ich bei Dunkelheit nicht Lust habe noch weiter zu suchen, checke ich da ein. Das Velo kann im Keller geparkt werden, mein Gepäck wird aufs Zimmer gebracht. Nach der Dusche eine kurze Runde im Dorf, etwas zu Abend essen und dann wieder ins Hotel.
Für morgen wäre wieder eine Bergetappe angedacht gewesen, die Routenänderung von heute erfordert nun aber eine neue Planung. Wahrscheinlich werde ich aber morgen Bosnien verlassen und nach Montenegro einreisen.
Noch so als Hinweis, da das Smartphone tagsübee verkabelt als "Bordcomputer" dient, sind Bilder auf dem Blog gauptsäcglich vor der Abfahrt oder nach der Ankunft. Bilder von unterwegs werde ich spätestens nach meiner Tour hier posten... Und Rechtschreibefehler, die entstehen durch das etwas unpraktische Schreiben mit dem Smartphone und bitte ich zu entschuldigen, zu Hause unterziehe ich dann alles noch einer Rechtschreibeprüfung :-)


Montag, 24. August 2015

Montag, 24. August 2015; Tag 5

Heute Morgen gab es wieder "omlet sa sirom", ausgezeichnet als Start vor einer Velofahrt. Draussen ist sehr dunstig-neblig, nichtsdestrotrotz heisst es losfahren. Ich habe mich wieder ziemlich kurzfrisrig für eine Routenänderung entschieden, um die stark befahrene Strasse zu umgehen. Ich hoffe, die richtige Abzweigung erwischt zu haben, bin aber von Beginn weg recht zuversichtlich.
Es zeigt sich, dass ich heute von Anfang an richtig lag, irgendwie fehlt der allmorgendliche Verfahrer schon fast... Es geht dann bald auf einer grösseren Strasse weiter, da ist auch etwas mehr Verkehr, noch knapp erträglich. Im übrigen wird dich meist sehr rücksichtsvoll gefahren, erstaunt mich fast ein wenig, war mir schon anderes gewohnt. So nach einer knappen Stunde hat die Sonne den Himmel und die Luft getrocknet, es wird warm und richtig schönes Wetter. Nach den heute kürzeren Anstiegen bleibt es so erstmals auch auf den Abfahrten angenehm warm, resp. kann ich mich über den Fahrteind freuen. Landschaftlich ist die Strecke in Ordnung, nicht sehr spektakulär aber auch nicht wüst :-) In Kiseljak, das ist quasi "unser" Aproz, lege ich kurz eine Pause für Kaffee und Cola ein, dann geht' auch schon weiter. Übrugens habe ich kurz vor Kiseljak den ersten weiteren Tourenfahrer gekreuzt.
Wie erwartet treffe ich bor Sarajevo wieder auf die grosse Strasse. Letztes Jahr hatte ich in dieser Region Mühe, aus Sarajevo herauszukommen, diesmal fahre ich einfach auf dr Autostrasse. Die meisten Autofahrer nehmen auch hier Rücksicht und wirklich viel Verkehr hat es nicht. Nach einigen Km verlasse ich die Autostrasse wieder, ich will in Richtung Tunel spasa. Das ist gut ausgeschildert, grösstenteils jedenfalls. Hier kann ich meine Irrkreise aber gut nachholen. Nsch etwas suchen finde ich den Tunnel dann doch, besichtige das Museum und den Tunnel und mache mich dann auf den Weg nach Sarajevo selbst. Nun ja, so war das jedenfalls geplant. Irgendwie strafen mich die Strassen für die morgendliche direkte Fahrt ab und lassen mich Sarajevo erst micht finden. Hie und Da windet noch ein Schnapsduft von den Saccochen nach vorn, vielleicht hatte auch das einen Einfluss... Schliesslich klappt es dann trotz oder wegen des Schnapsduftes und ich fahre in Sarajevo, das sich doch über gute 10 Km erstreckt, ein.
Hier angekommen mache ich mich gleich zum Baščaršja auf, bummle mit dem Velo ein wenig umher und suche dann wieder ein Hotel (wird langsam zur Gewohnheit... aber ein wenig Luxus darf ja sein, sind immerhin Ferien :-D). Da stelle ich dann fest, dass ich den ersten Sonnenbrand der Saison erwischt habe. Tja, ab morgen eincremen :-)
Dann geht's erneut auf den Bazar, herumschlendern, Zeljenica essen, den Duft der Nargile in der Nase, die Rufe der Muezzin in den Ohren, Sonnenschein und warm, Sarajevo gefällt mir auch in diesem Jahr wieder ausgezeichnet.
Nun noch ein kleines Fotoquiz... Welches historische Ereignis hängt mit der einen (der älteren) der zwei fotografierten Brücken zusammen?


Sonntag, 23. August 2015

Sonntag, 23. August 2015; Tag 4

Sehr gut geschlafen, Frühstück war gut, dann losgefahren. Es gehört sich schon fast, die ersten paar Km im Kreise oder so ähnlich zu fahren... Dann klappt es aber doch noch mit der Orientierung und ich fahre entlang der Vrbas aus Banja Luka.
Die Strasse ist gut, wenig Verkehr, so komme ich gut voran. Bald entfernt sich mein Weg von der Vrbas und es geht nun in Richtung Kneževo. Es steigt leicht an, aber angenehm zu fahren, so gewinne ich an Höhe. Es ist immer noch etwas frisch, teilweise leicht windig, meist bewölkt und oft im schattigen Wald, warm gibt also einzig der Aufstieg...
Es folgt eine Abfahrt und wieder ein Anstieg, bis ich dann Kneževo erreiche. Hier werde ich von einem "Töffli" verfolgt, der ältere Mann spricht Deutsch, lebe in München und lädt mich zu Kaffe und Kuchen in sein Haus ein. Natürlich erzählt er mir viel, was an dem Haus noch so gemacht werde, es sind gerade einige Handwerker noch mit Bauarbeiten beschäftigt. Er will mir noch sein Land zeigen, also fährt er mit mir dorthin, zeigt mir sein Land und seine Quelle und erklärt mir seine Visionen und Ideen. Gästehäuser und ein Kinder-Ski-Lift, Kneževo ist im Winter ein Skiort. Wer also in einigen Jahren günstige Skiferien machen möchte, Jugo (das sei sein Spitzname) freut sich über zahlreiche Gäste ;-) Auch der Krieg ist zwischendurch mal Thema und dass noch immer gewisse Spannungen bestehen, er sei Muslime, davon gebe es hier nur 3%, die anderen seien Serben oder Kroaten. Bevor ich wieder weiterfahre, schüttelt er mir noch einige Äpfel vom Baum. Dann fährt er mir noch voraus, um mir die richtige Abzweigung zu zeigen und verabschiedet sich.
Nun folgt eine lange Abfahrt. Dann geht's einem Bach entlang, mehr oder weniger flach, bis es irgendwann wieder ansteigt. Mittlerweile lässt sich die Sonne auch öfters zwischen den Wolken blicken, was nun für mehr Wärme sorgt. So fahre ich weiter, erneut erreiche ich einen "Höhepunkt" auf den eine lange Abfahrt folgt, die Strasse ist teilweise etwas holprig, was ein "Laufenlassen" leider verunmöglicht. Und so dauerhaft abwärts mit Bremsen oder in Bremsbereitschaft kann auch ganz schön anstrengend sein. Dann biegt die Strasse auf die "Grosse Strasse" ein, hier ist nun viel Verkehr, was gleich nicht mehr so angenehm zum Fahren ist. So erreiche ich, immer noch abwärts fahrend, Travnik. Ich fahre kurz durch, es hat etwas orientalisches an sich, Moscheen und der Duft der Shishas in der Luft. Trotzdem entscheide ich mich zur Weiterfahrt, laut Karte befindet sich in Vitez ein Campingplatz. Es geht wieder auf der Schnellstrasse leicht abwärts und in und um Vitez versuche ich den Camping zu finden, wahrscheinlich ein weiterer Druckfehler auf der Karte ;-) Wild campieren ist hier auch nirgendwo verlockend und so drehe ich meine Runden bis ich eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden habe. Heute das Motel "Bor".
Kurz bevor ich das Motel gefunden habe, musste ich feststellen, dass die Schnapsflasche von Marijan zu Bruch gegangen ist, ein intensiver Schnapsgeruch hat mich darauf gebracht :-( Glücklicherweise kam es aber zu keinen Folgeschäden und die ganzen Karten, die in derselben Tasche waren, blieben trocken.

Samstag, 22. August 2015

Samstag, 22. August 2015; Tag 3

Die Nacht war erholsam, so stehe ich bei Zeiten auf und gehe Frühstücken, "omlet sa sirom". Nachdem es frühmorgens noch sehr neblig war, hat sich dieser so langsam verzogen und lässt zaghaft blauen Himmel erkennen.
Danach packen, auschecken, einkaufen (Wasser, Mittagessen) und dann geht's los. Ich habe mich für eine andere Variante wie ursprünglich geplant entschieden und will via Sanski Most nach Banja Luka.
Ich merke bald, dass ich wohl einmal mehr die Abtweigung verpasst (resp. mich falsch entschieden) habe, fahre jedoch weiter, da irgendwann noch eine Querverbindung kommen sollte. Nach einer Weile wird es mir aber zu unsicher, so fahre ich zurück und nehme die richtige Abzweigung. Die Strasse ist gut und wenig befahren, führt dann entlang der Sana. Diese hat noch einen schönen, wilden Flusslauf, Schilfinsel inmitten des Flusses.
Nun, irgendwann wechselt auch hier der Strassenbelag auf Kies, was erneut zu einer kurzen Irrfahrt führt, bald geht's aber wieder auf dem richtigen Weg weiter. Trotz dass es flussaufwärts geht ist es flach oder leicht abschüssig, meist. Der Abstecher nach Sanski Most hat sich schon nur wegen der Sana gelohnt.
Von Sanski Most geht es gleich weiter, auch hier den richtigen Weg recht schnell gefunden. Nun stehen wieder einige Höhenmeter an, wenn man der Karte glauben schenkt (wie sehr ich dies tun soll weiss ich nicht wirklich, aber sieht gut aus mit einer Karte am Lenker :-D). Nach einiger Zeit wird die Strasse auch hier zu einer Kiespiste, aber noch gut befahrbar. Es steigt tatsächlich immer leicht an, aber sehr gut zu bewältigen. Die Strasse ändert ihr Aussehen immer wieder, vorwiegend schlammig, grosser Kiesel, feiner Kiesel, ein wenig von allem... kaum Löcher, mässige Löcher, tiefe Dolen, es ist also ständige Aufmerksamkeit gefordert. Teilweise führt die Route durch den Wald, komme mir fast ein wenig vor wie im Dschungel (jedenfalls stell ich mir den annähernd so vor...). Und selbst auf diesen eher unwegsamen und engen Wegen begegnet mir ein Lastwagen, inkl. Anhänger. Aber ansonsten nicht viel Verkehr. Irgendwann geht es dann auch wieder abwärts und es folgen sogar Hie und Da einige Meter (und wirklich nicht mehr...) asphaltierte Strasse. Erst fast im Tal bleibt die Strasse dann asphaltiert und das ändert sich bis Banja Luka nicht mehr. Auf dem nächsten Hügel mache ich um etwa zwei Uhr in einem Bushäuschen Mittagsrast, von da an geht es fadt ausschliessloch noch abwärts bis nach Banja Luka.
Hier besichtige ich ein wenig die Stadt, bin noch unschlüssig, ob ich noch weiter oder hier bleiben soll. Entscheide mich dann aber zum Bleiben und checke in einem Hotel ein. Nach einer erfrischenden Dusche geht's nochmals zur Stadtbesichtigung, etwas weniger beladen diesmal. Und dann gehe ich zu Abend essen und später schlafen. Morgen, so bis jetzt der Plan, sollte ich in etwa Travnik erreichen, übermorgen Sarajevo.

Freitag, 21. August 2015; Tag 2

Diverse Geräusche, leicht unbequeme Lage und leichte Kälte sorgten für einen eher unruhigen Schlaf. Gegen acht Uhr aufgestanden, gepackt und dann los. Unterwegs einen kurzen Rast für Frühstücksbesorgung und -einnahme eingelegt und dann gleich weiter. Es geht weiterhin entlang der Sava, gute und kaum befahrene Strasse. So geht es dirch den Lonjsko Polje bis nach Jasenovac, hier gehe ich noch ein Stück auf kroatischer Seite der Grenze und der Una entlang bis Hrvatska Dubica, wo ich die Grenze passieren möchte. Dies wurd mir hier jedoch verwehrt. Der überaus freundluche Zollbeamte erklärt mir auf Englisch, dass dieser Zoll nur für die lokale Bevölkerung sei, ansonsten könne ich eigentlich jeden Grenzübergang benutzen... Da ich nicht zurück nach Jasenovac möchte fahre ich weiter entlang der Una bis Hrvatska Kostajnica, hier klappt es dann auch problemlos mit dem Grenzübertritt.
Ich finde auch gleich die gesuchte Strasse, sie ist etwas stärker frequentiert und in leicht schlechterem Zustand wie die Strassen bisher. Irgendwann verfahre ich mich dann doch noch... es szehen nur noch Kiesstrassen zur Verfühung, auf der Karte ist jedoch keine Strassenänderung erkennbar... Nach einigen Km Irrfahrten und nach Nachfragen finde ich dann zurück auf die richtige Strasse. Es kommen weitere Verzweigungen und ich entscheide mich auf gut Glück. Es folgen diverse Höhenmeter auf Kiesstrassen, teilweise muss ich das Velo schieben, da es durchspult...
So ist nach gestern und heute Morgen, wo es praktisch immer flach oder leicht abwärts ging, auch das Höhentraining absolviert.
Grundsätzlich bin ich guter Dinge und motiviert, nach längerer Zeit jedoch bin ich ziemlich orientierungslos, keine Ahnung wie weit es noch geht, gefühlsmässig hätte ich die grössere Strasse langsam erreichen sollen. Dann endlich, es fährt sich gleich viel angenehmer. Nach kurzr Zeit stelle ich fest, dass ich mich ganz woanders wie geglaubt befinde und in die Gegenrichtung fahren sollte. Also umkehren, aber es läuft auch in diese Richtung. Die Strasse ist in top Zustand, aber auf Grund der starken Frequentierung nicht sehr angenehm zu befahren. Und langsam lassen meine Kräfte nach, mein Tagesziel wird nicht mehr Banja Luka sondern Prijedor.
Irgendwann ist dies dann erreicht und nach kleinem Umweg ist auch das Zentrum gefunden. Jedoch sichte uch keine B&B, so lasse ich mich schliesslich im Hotel Prijedor nieder.
Seit Reisebeginn wieder die erste richtige Dusche (im Hostel in Zagreb hatte ich nur kaltes Wasser...). Anschliessend im Zentrum Essen gehen und dann im Hotel schlafen.

Freitag, 21. August 2015

Donnerstag, 20. August 2015; Tag 1

Nach der, nicht geraden ruhigsten, Nacht im Viererzimmer höre ich am Morgen Regengeräusche, was mich nicht eben aus dem Bett jagt. Dich so gegen halb Neun verstummen die Regenklänge und so steh ich auf, packe meine sieben Sachen und mache mich nun auf um Zagreb zu erkunden. Nachdem ich mir nun eine Karte im Tourismusbüro besorgt habe, irre ich nicht gross umher und finde alles recht schnell. Der Regen hat sich nochmals zurückgemeldet, dies nutze ich gleich für eine Frühstückspause, Frühstücksbuffet für 25 Kn... danach geht's noch zu weiteren Besichtigungen, mittlerweile etwas regensicher ausgestattet. So gegen elf Uhr besorge ich dann Proviant, nehme meinen neuen Wassersack in Betrieb und starte bei leichtem Regen offiziell die diesjährige Velo-Tour.
Relativ bald befinde ich mich an der Sava auf einem gut fahrbaren Damm, autofrei und in völliger Natur. So geht dies eine Weile, der Regen hat sich irgendwann dann doch ganz verabschiedet und der Weg führt vom, mittlerweile grasigen, Dammweg hinab an eine Flussmündung. Keine Brücke weit und breit. So geht es auf dem Damm zurück, an einer Abzweigung geht's auf einen weiteren Damm, dem unüberquerbaren Flüsschen entlang. Irgendwann erreiche ich eine Baustelle, das Flüsschen wird hier "gezähmt", also begradigt und einbetoniert. Da ist dann auch eine Brücke. Kurz danach lande ich jedoch in nicht mehr sehr wegsamem Gelände, es gibt Pfützen, die beinahe eine halbe Radhöhe tief sind und meine Schuhe tauchen da auch gleich unter. Und dann ist es erst noch eine Sackgasse, also alles, inklusive Brücke, wieder zurück und auf dem Baustellenweg weiter. So erreiche ich dann nach einiger Zeit wieder eine richtige Strasse.
Von da an geht's eigentlich ohne Probleme weiter, auf Nebenstrassen mit wenig Verkehr und guten Strassenverhältnissen. Es geht immer entlang der Sava, es lässt sich fast ein wenig mit der Donau-Velo-Tour von 2012 vergleichen. So verfahre ich mich auch nicht mehr und komme gut mit +/- 20Km/h voran.
Es geht gegen sieben Uhr, als ich mich langsam für einen Schlafplatz umsehe und mich dann, bevor sich die Strasse von der Sava entfernt, für ein Plätzchen entscheide. Zelt aufbauen, Essen kochen, es gibt noch ein Trek 'n' Eat, seit einigen Jahren schon abgelaufen, schmackt aber noch.
Während des Essens grüsst ein älterer Herr von der Strasse, gesellt sich dann zu mir und wir plaudern ein wenig, er hatte in der Schule früher einige Jahre Deutschunterricht, was das Plaudern etwas vereinfacht... Nach dem Essen lädt er mich noch zu sich nach Hause, gerade über die Strasse, ein wo ich nebst einem Kaffee auch noch Schnaps bekomme. Er erzählt so einiges, zeigt mir immer wieder alte Dokumente, lässt von seiner Frau ein Fläschchen Schnaps abfüllen, bringt mir eine Packung Tramal 100mg gegen allfällige Schmerzen und letztendlich noch einen Verband. Dazu gesellen sich dann noch Birnen, Äpfel und seine Adresse ☺ Kurz nach neun Uhr begleitet er mich dann mit einer Taschenlampe zurück zum Zelt und verabschiedet sich.
Heute habe ich meinen Nabendynamo erstmals als "Kraftwerk" eingesetzt und während des Fahrens mein Smartphone (trotz laufendem GPS-Tracker & Musik) um gut 50% aufladen können.

Mittwoch, 19. August 2015

Hinreise per Zug

07.32 Uhr ging die Reise im Zug heute los, in Zürich umsteigen, viel Zeit stand dafür nicht zur Verfügung, besonders mit vollbepacktem Velo.
Aber es hat gereicht, das Velo im Gepäckwagen abgegeben, Gepäck "auf Mann" und so ging es von Zürich quer durch die Schweiz, nach Österreich, wo nach etwas mehr wie sechs Stunden Fahrzeit erneut Umsteigen angesagt war. Nun mit etwas mehr Zeit...
In Schwarzach - St. Veit ist nun wieder Veloselbstverlad angesagt und die dritte und letzte Zugetappe beginnt um 15.11 Uhr. In Villach Hbf trennt sich der Zug, ein Teil fährt nach Klagenfurt, der andere nach Zagreb. Ich sass ausnahmsweise (Sitzplatzreservation sei Dank) im richtigen Teil. Einige wissen, dass dies nicht immer so war 😂 Nach Österreich folgt dann Slowenien und schliesslich Kroatien, wo die Hinreise in Zagreb zu Ende geht.
Nun, gestern konnte ich noch für 5€ ein Hostel buchen... Bis ich das jedoch gefunden hatte, dauerte es nochmals etwa 30 Minuten, es wäre sicher schlau gewesen, sich vorgängig um einen Plan von Zagreb zu kümmern 🙈 Und wie fast immer zu Beginn meiner Touren regnet es, so dass ich bereits durchnässt im Hostel ankomme 😕

Dienstag, 18. August 2015

Letzte Vorbereitungen...

Die Abreise rückt näher... morgen um 07.32 Uhr geht der Zug.
Das Gepäck liegt bereit, Proviant für die morgige Zugreise ebenso. Die letzten (bekannten) Mängel am Velo sind behoben.
Es muss nur noch eingepackt werden, dann kann es morgen los gehen 😊