Dienstag, 26. Dezember 2017

Vorplanung Tour 2018

So, erste Überlegungen für die nächste Tour haben, infolge der Lektüre von Dres Balmers "Rund ums Schwarze Meer", stattgefunden. Noch sind es jedoch sehr unverbindliche Gedanken, resp. handelt es sich momentan um eine Option. Die Idee wäre, von Helsinki aus entlang dem Finnischen Meerbusen nach St. Petersburg und weiter nach Tallinn zu fahren. Vielleicht kommen noch weitere Optionen dazu, kann auch sein, dass diese Option wieder ganz verworfen wird... Stattfinden wird die Tour Ende Juli. Dies ist ein Novum, meine bisherigen (langen) Touren waren ehr im Frühling (Mai/anfangs Juni) oder Spätsommer (Mitte August/September), noch nie jedoch im Hochsommer.


Mittwoch, 24. Mai 2017

Mittwoch, 24. Mai 2017 (Tag 28): "Höchster Punkt in England und Abschluss der Tour in Manchester"



Nachdem heutigen Frühstück im Pub und dem üblichen Morgenprozedere geht's los, noch kurz einkaufen, Wasser und Snack für unterwegs, dann so um viertel vor elf fahre ich los. Es ist der letzte Velotag der Tour. Tag 28. Vier Wochen war ich unterwegs, ein Ruhetag etwa in der Mitte. Nun kommen noch die letzten Km, ungefähr 50, also etwa 30mi. Es ist bewölkt und etwas dunstig.
Es geht dort weiter, wo ich gestern sufgehört habe, auf der Route 68, dem Pennine Trail. Noch in Buxton kurz abwärts, dann gleich wieder hoch, eher steil. Und gleich bei Etappenstart. Nach kurzer Fahrt geht es auf unbefestigtem Kiesweg weiter, schliesslich gröbere Steine, so dass ich kurz absteigen und das Velo hochschieben muss, ist etwas heikel, zu fahren wenn das Vorderrad immer wieder in der Luft ist :-D
Nach guten 100 Höhenmeternbin ich dann oben angelangt. Knapp unter 500m.ü.M. Mein höchster Punkt in England. Die Aussicht ist, bedingt durch Dunst und Wolken, nicht ganz so grandios wie gestern. Es geht weiter, nun erst einmal abwärts. Nach einer guten Stunde, so gegen zwölf, dringt die Sonne sanft durch Dunst und Wolken, etwas später sogar so, dass Schattenwurf entsteht. Langsam verzieht sich der Dunst und die Sonne zeigt sich häufiger zwischen den Wolken. Die Strasse ist längst wieder asphaltiert. Einmal löst sich noch der Schnellspanner am Vorderrad, dieses Problem ist aber schnell behoben :-) Etwa in der Häfte, bei Charlesworth, mache ich kurz Pause und esse den Snack. Dann geht es weiter, nun auf der Route 62. Eine Weile auf etwas verkehrsreicheren Strassen, dann geht es wieder auf ruhigen Kiesvelowegen weiter. Entlang einem Flüsschen, es duftet nach Flusswasser. Es ging dazwischen nochmals etwas Auf und Ab, doch nun, nach etwas mehr wie der Hälfte, sollte es praktisch nur noch abwärts gehen. Zum Teil auf Waldwegen, hauptsächlich auf guten Kieswegen. Etwa 10Km vor dem Ziel verlasse ich die Route 62. Nun geht es auf der Route 6 weiter. Die ist teilweise sogar auf der Strasse als solche markiert. Trotzdem verliere ich irgendwann ihre Spur und halte mich dann ans Navi. Dies leitet mich auf einem Veloweg durchs Grüne, es scheint gerade Schulschluss zu sein, denn zahlreiche Schüler sind gerade in ihren Uniformen unterwegs. Dann geht's nochmals einem Kanal entlang. Besiedelt von zahlreichen Kanadagänsen. Teilweise auch mit Jungtieren, die sie mit lustigen Gesten und Lauten verteidigen. Aber ich mache ihnen ja nichts. So fahre ich dem Kanal entlang langsam in Manchester ein. Der Kanal führt sogar auf einer Brücke über die Strasse. Rote Backsteingebäude begrenzen bald den Kanal, es erinnert mich etwas an Hamburg. Und dann bin ich schon mitten in Manchester, mitten auf der Piccadilly. Es ist kurz nach vier. Und meine Tour ist zu Ende. Mit Manchester habe ich den westlichsten Punkt all meiner bisherigen Velotouren erreicht und den nördlichsten der aktuellen. Und es ist der vierte Tag in Folge ohne auch nur einen einzigen Tropfen Regen! Es ist die zweitlängste regenfreie Phase auf der Tour (und das in England, wer hätte das gedacht :-)), die längste betrug 5 Tage. In den letzten 28 Tagen habe ich nicht ganz 2'500Km auf dem Velo zurückgelegt.
Ich esse etwas, trinke einen Kaffee. Es ist viel Polizei, teilweise schwer bewaffnet, unterwegs. Infolge des Terroranschlags vom Montagabend. Dann begebe mich ins Apartmenthotel, wo heute Abend noch Freunde eintreffen werden.

Vielen Dank allen Leserinnen und Lesern des Blogs & bis zur nächsten Reise ;-)

Dienstag, 23. Mai 2017 (Tag 27): "Wolkiger Start, Derby und bei Sonne durch den Peak District nach Buxton"



Der Morgen beginnt bewölkt. Nach dem Frühstück und dem Packen checke ich aus und fahre um etwa zehn los. Bei einem Tesco mache ich kurz Zwischenhalt für einen Wassereinkauf, dann geht's gleich weiter. Auf der Route 54 fahre ich in Richtung Derby. Nach etwa einer Stunde erreiche ich blauen Himmel und Sonne, aber nicht für lange, dann ist die Wolkendecke wieder da. Etwas später verzieht sich diese aber wieder. Die Route führt wieder auf ruhigen Strassen und Wegen, manchmal mit etwas Steigung, manchmal mit etwas Gefälle. Eine kurze Zeit geht's auf dem Kingfisher-Trail wieder einem Kanal entlang, langsam tuckern mir ab und zu Boote entgegen. Einen Eisvogel sehe ich aber nicht :-( Unterwegs holen mich einige Rennvelofahrer ein, im Fahren werde ich über meine Reise befragt, dann trennen sich unsere Wege wieder. Nach etwa 30 Meilen erreiche ich Derby. Hier spricht mich ein Vater mit seinem Kind an und erkundigt sich über meine Tour, er habe vor etwa zehn Jahren auch eine Tour gemacht. Nach rudimentörer Stadtbesichtigung, mir fehlt etwas die Zeit, esse ich etwas kleines. Dann fahre ich, um etwa halb drei, weiter, eine Weile nach Navi, dann auf der Route 68. Kurz nach vier erreiche ich Ashbourne. Da esse ich nochmals etwas, ich benötige etwas Stärkung für den Peak District und die letzten 40Km. Kurz nach halb fünf fahre ich auch von hier wieder los, weiter auf der Route 68. Diese verläuft auf dem Tissington Trail auf gutem Kiesweg und mit sanfter Steigung. So komme ich gut vorwärts und immer etwas höher. Sanfte Hügel breiten sich links und rechts aus, mit Schaf- und Kuhweiden. Diese sind mit kleinen Steinmauern umzäunt. Mittlerweile ist es sonnig und warm. Auf knappen 300m.ü.M. habe ich schon einen wunderbaren Überblick über die Umgebung und den Peak District. Es folgt der High Peak Trail, weiterhin angenehmer Kiesweg, nun eher flach. So gegen sechs erreiche ich den Pennine Cycleway, da folgt dann nochmals eine etwas steilere Steigung, der höchste Punkt heute liegt auf 476m.ü.M. Nach der Abfahrt folgt etwas Verwirrung. Karte und Navi geben eine andere Route an als die Schilder der Route. Ich vertraue nun auf die Beschilderung, auch in der Hoffnung, die zwei weiteren Steigungen, die das Navi ankündigt, zu vermeiden. Es sind noch gute 10Km. Doch Pech gehabt, bald folgt die nächste Steigung, sie hat es in sich, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nach etwa 110Km und bereits etwa 500 gemachten Höhemetern. Allerdings hat sich die Umgebung leicht verändert, die Hügel sind zum Teil spitzer, weniger sanft und an gewissen Stellen felsig. Ich habe auch diese Steigung noch gemeistert. Die Aussicht ist nicht ganz so erfreulich, ich sehe in der Ferne die Autos der grösseren Strasse vorbeiblitzen. Laut Karte führt mein Weg dorthin. Zuerst aber abwärts und dann eben wieder zu der Strasse in der Ferne hoch. Ich bin etwas erschöpft, aber was bleibt mir anderes übrig? Nun, kurz darauf tut sich eine Alternative auf. Die Beschilderung schickt mich auf einem guten Kiesweg mitten durch die Schafweide. Ein Weg der weder auf der Karte noch im Navi ersichtlich ist. Die Beschilderung lässt zwar auch eine Variante geradeaus zu, aber ich gehe jetzt das Wagnis ein. Nochmal geht es leicht hoch, aber nicht weit. Mutterschafe mit ihren ein oder zwei Lämmer grasen, einige rennen davon wenn ich komme, auch wenn ich mich sehr langsam nähere. Andere bleiben ruhig stehen oder liegen. So geht es von einer Weide zur nächsten, wieder abwärts, zur nächsten Weide, entlang dem Hügel. Nur noch wenige Meilen, auf dem Navi kann ich erkennen, dass es gut kommt, die Richtung stimmt und die Strasse kommt näher. Und dann erreiche ich sie. Keine zwei Meilen mehr und vor allem noch abwärts. So fahre ich in Buxton ein, nochmals kurze Steigungen im Dorf, dsnn aber wieder flach. Es ist kurz vor acht, das Wetter noch traumhaft. Nach etwas Suchen nehme ich eine Unterkunft, etwa 75 Meilen, rund 120Km, waren es heute. Und dann gleich ein Cider. Erst danach wird geduscht. Und dann gehe ich noch etwas essen. Kurz nach zehn bin ich wieder im Zimmer. Es folgt die Planung für die letzte Etappe von morgen, nach Manchester. Es wird eine kurze Etappe zum Ausfahren. Ungefähr 50Km, 30 Meilen.

Montag, 22. Mai 2017

Montag, 22. Mai 2017 (Tag 26): "Warwick Castle, Kanal nach Birmingham und Sonnenwärme"



Halleluja! Das Handy geht wieder. Das ist gut, da die heutige Strecke nicht komplett auf Routen des NCN gefahren werden kann. Und ich für die heutige Gegend auch nicht die optimalen Karten habe. Also es wäre schon gegangen, aber es ist nun deutlich einfacher. Das Wetter wieder sonnig. Das Frühstück tiptop. Kurz vor elf ausgecheckt und dann gleich losgefahren. Der erste Teil vis Warwick geht noch einer ausgeschilderten Route, der 41, entlang. Allerdings dauert es etwas, bis ich die Wegweisung gefunden habe. Dann führt die Route aber wieder durch sehenswerte und verkehrsarme Strassen und Wege. Das Wetter ist heute noch besser wie gestern, teilweise fast schon heiss. Und ich merke, dass ich mich schon gut an den Linksverkehr gewöhnt habe. Ich benötige nicht mehr so viel Konzentration, der Blick in den Spiegel erfolgt automatisch nach rechts. Auch Rechtsabbiegen gelingt mir etwas einfacher.
Ich erreiche Warwick, sehe mir das Castle kurz an, nur von weitem, kurzes Spazieren durchs Städtchen, dann fahre ich weiter. Nun auf der Navi-Route, da keine NCN-Route von hier aus nach Birmingham führt. Das Navi hat heute aber eine gute Wahl getroffen und schickt mich auch auf eher ruhigeren Strassen, anfangs jedenfalls. Dann folgt eine Strecke auf grösserer Strasse, ich denke schon, es geht auf dieser bis nach Birmingham, immerhin komme ich auf dem guten Belag sehr zügig voran, da schickt mich das Navi auf einen Veloweg. Fast hätte ich diesen verpasst und hatte dann etwas Mühe ihn zu finden, aber es hat sich gelohnt. Er führt entlang einem Kanal, der Weg ist zwar unbefestigt, aber dafür wunderschön. Immer entlang dem Wasser, durch Wälder, vorbei an Feldern, Hausboote Schleusen. Ab und zu Fussgänger oder Velofahrer die Kreuzen, auf dem engen Weg warten sie bis ich vorbei bin, manchmal warte ich bis sie virbei sind. So führt mich der Kanal zufrieden bis nach Birmingham. Da geht es weg vom Kanal und bald stehe ich mitten in der Grossstadt. Und bin etwas überfordert. Ich irre etwas herum. Ein Velofahrer kommt und erkundigt sich über meine Tour, er mache manchmal auch Touren, dann verabschiedet sich Jeff wieder. Ich finde schliesslich die Fussgängerzone und esse zu Mittag, es ist etwa halb vier. Es ist keine Stadt, die mit dem Velo erkundbar ist. Viele moderne Neubauten stehen da, dazwischen teilweise auch ältere Bauwerke. Es sei das Venedig von England, haben Shayl und seine Freundin geschwärmt, mich hat sie noch nicht so gepackt, kann mir aber vorstellen, dass es möglich ist, wenn man etwas mehr Zeit hat. Ich irre noch etwas weiter umher und fahre dann weiter, halte noch für einen Kaffe und vor allem eine Toilette und fahre um etwa halb sechs definitiv weiter. Das Wetter hält weiterhin wunderbar, die Route ist auch immer noch sehr angenehm, fadt durchgehend Velowege oder ruhige Strassen. Nochmals kurz einem Kanal entlang, später geht es durch grosse Parks und entlang von Seen. Am Ende folgt nochmals eine grössere Strasse, der Verkehr hält sich aber in Grenzen und so erreiche ich Lichfield um etwa halb acht. Auch hier checke ich wieder in einem Hotel ein, dusche und gehe auf Erkundungstour. Es ist ein schönes Örtchen, mittelalterliche Gebäude und Gässchen, klangvolle und musikalisches Kirchgeläut. Nach einem kleinen Abendessen und einem Gin & Tonic mit Rhabarber-Gin (sehr lecker!!!), geht's aufs Zimmer, wo ich die Blogeinträge der letzten Tage nachhole. Und nun bald schlafen werde.

Blog-Unterbruch

Entschuldigung für die "Blog-Pause"... Tag 22 & 23 waren bereits mehrheitlich verfasst, ausversehen habe ich die aber wieder gelöscht bevor ich sie veröffentlicht habe. Und in den letzten Tagen hatte ich mit dem Handy etwas Probleme... Diese scheinen nun gelöst und wenn alles gut geht, geht es bald weiter mit dem Blog :-)

Sonntag, 21. Mai 2017

Sonntag, 21. Mai 2017 (Tag 25): "NCN Route 5 mit oldschool Karte und Wegweiser, Greenway und Shakespears Geburtsort"



Um etwa halb neun gibt es Frühstück, Crumpets mit Ei. Dazu Marmite, so etwas wie Cenovis, das ich unbedingt probieren müsse, entweder liebe oder man hasse es. Nun, ich kann es essen, muss es aber nicht :-) Nach dem Frühstück erhalte ich noch Tipps für die Besichtigung von Oxford. Die Wetterprognose für die nächsten Tage seien gut, Sonne und kein Regen, sie haben extra nachgesehen.
So kurz nach halb zehn verabschiede ich mich, Shayl muss noch an einen Familienanlass. Mein Handy streikt weiterhin, so dass ich es nicht als Navi brauchen kann. Ich werde heute aber wieder der Route 5 folgen, die gut ausgeschildert ist. Zuerst aber noch eine Oxford-Besichtigung bei Sonnenschein. Einen Kaffee. Und dann fahre ich los. Irre erst etwas umher, bis ich die Wegweiser gefunden habe. Bei einem Veloladen halte ich und frage für Velokarten. Sie haben, aber nicht die geeigneten für mich, ich solle in die Buchhandlung im Zentrum. Und auf mein Velo gut Acht geben und es immer abschliessen. So fahre ich nochmals zurück ins Zentrum. Karten sind sinnvoll, wenn das Navi nicht geht. Und auch wenn die Route gut ausgeschildert ist, eine zusätzliche Orientierung auf der Karte ist immer wieder hilfreich. Ich finde die Karten in der Buchhandlung und kaufe sie. Dann fahre ich erneut los, nun ist etwa halb zwölf. Ursprüngliches Tagesziel war Birmingham, doch dies ist wohl zu weit, daher ist nun Warwick das erklärte Ziel. Ich fahre auf der Route 5, die gute Beschilderung ist sehr hilfreich und auch die Karte war eine gute Investition. Die Routenführung ist wunderbar, ruhige Strassen und Wege mit schönen Landschaften und Umgebungen. Und das Wetter ist auch gut, wie die Prognose erwarten liess. Manchmal wolkig, aber immer trocken. So gefällt mir England und besonders das Velofahren in England schon sehr gut.
Es geht immer wieder hoch und runter, immer wieder ttreffe ich auf "Gümmeler" die freundlich grüssen. Die Gärten werden gemäht, der englische Rasen ist nicht nur ein Vorurteil ;-) Hie und Da sind Reiterinnen unterwegs, es geht vorbei an Golfplätzen und Pferdekoppeln.
Ich habe keine Ahnung über zurückgelegte und noch zu fahrende Km, kann es auf der Karte nur grob abschätzen. In Banbury mache ich Mittagshalt, Sandwich & Wassernachschub. Warwick könnte als Tagesziel auch eher knapp werden, aber mal sehen, es ist bereits vier. Dann fahre ich weiter. Es geht weiter auf schönen Wegen und durch sehenswerte Umgebungen. Und weiterhin leicht Auf und Ab. So korrigiere ich mein Tagesziel auf Stratford-upon-Avon. Die letzten Meilen geht es auf dem "Stratford Greenway", einem langen, relativ geraden und schln flachen Weg, nur für Fussgänger, Velofahrer und Reiter. Es fährt sich gut und birgt auch schöne Blicke in die Landschaft. In einem alten Zugwaggon wird ein Café betrieben, aktuell hat es aber geschlossen. Und dann erreiche ich, auf dem Greenway, Stratford. Ein hübsches Städtchen, mit mittelalterlichem Charakter. Und wie ich feststelle, ist es Geburts- und Sterbeort von Shakespear. Daher auch leicht touristisch. Ich checke in einem Hotel ein, dusche und gehe auf Nahrungssuche. Sonntagabend um neun Uhr nicht mehr ganz so einfach, aber ich finde dann doch noch etwas.
Zurück im Hotel versuche ich weiter das Handy zu genesen, die Kühlung in der Minibar bringt nicht den gewünschten Erfolg. Aber leichte Besserung. Ich kann es teilweise wieder nutzen. Aber es startet weiterhin regelmässig neu und funktioniert nicht immer einwandfrei.
Dann wird geschlafen.

Samstag, 20. Mai 2017

Samstag, 20. Mai 2017 (Tag 24): "Englisches Wetter, Velo eingefahren & spontane Einladung in Oxford"



Ich starte den Tag mit Frühstück weisser Toast und Orangenmarmelade :-) Das Wetter sieht noch sonnig aus, aber bald ziehen Wolken auf. Kurz vor elf checke ich aus und fahre bald darauf los.
Gleich zu Beginn starte ich rechts. In der Fussgängerzone ist das nicht so schlimm und bemerke meinen Fehler schnell und wechsle die Seite wieder. Es geht auf eher grösseren Strassen, teilweise mit separatem Veloweg. Bald regnet es, kurz darauf scheint wieder die Sonne. Dann wieder Regen. Und wieder Sonne. Der Wechsel erfolgt ungefähr alle 5-10 Minuten. Die Strecke ist nicht wirklich toll zu fahren, grösstenteils jedenfalls, besonders wegen der grossen Strassen mit viel und schnellem Verkehr. Auch benötige ich weiterhin viel Konzentration wegen des Linksfahrens. Besonders zum Rechtsabbiegen muss ich jedesmal anhalten und die Strasse fast als Fussgänger überqueren. Durch das dichtere Strassennetz ist die Navigation auch schwieriger wie in Südosteuropa, andauernd kommen Kreuzungen und ich muss wieder schauen, wo ich durch muss. Kurz vor der Hälfte befinde ich mich auf einer dreispurigen Strasse, etwas hilflos vor einer Kreuzung. Beim Studium des Navis (am Strassenrand) stelle ich fest, es geht nach rechts, also die Spur ganz rechts wäre angesagt. Zusätzlich beginnt es nun auch noch stark zu regnen. Doch es lässt sich meistern und etwas später fahre ich in Reading ein. Das Wetter bereits wieder besser, nein sogar sonnig. Hier mache ich Mittagshalt, kaufe mir im Tesco Sandwich und zu trinken und trinke anschliessend noch einen Kaffee in einem Restaurant.
Dann geht es weiter. Nun fahre ich die meiste Strecke auf der Route 5 des National Cycle Networks. Und da geht es auf angenehmen und schönen Wegen. Ich werde mich über diese Routen nochmals genauer informieren und mich künftig eher an solchen orientieren. Ich fahre vorbei an farms, barns und cottages, alle mit eigenen Namen. Vorbei an Feldern und Weiden. Durch Wälder und Dörfer. Mittlerweile ist das Velo auch wieder eingefahren, es benötigt so um die 100Km. Das Pedal quietscht nicht mehr, die Schaltung schaltet reibungslos, die Bremsen ziehen. Tiptop. Auf den kleinen Strassen und Wegen ist der Linksverkehr auch nicht so zentral und das Wetter hält nun auch, nicht immer sonnig, aber kein Regen mehr. So hatte ich den Satz im Kopf bereits für den Blog. Doch es kommt nochmals Regen, erneut heftig, so dass ich bald durchnässt bin. Aber ich komme Oxford näher und die Umstände, abgesehen vom Wetter, sind ganz gut. Langsam habe ich mich nun auch in England akklimatisiert :-D
Das letzte Stück verläuft entlang einem Kanal, ruhig und friedlich und der Regen hat auch wieder aufgehört. Temperaturmässig ist es natürlich deutlich kälter wie noch in Griechenland, nur noch etwa die Hälfte... Dann fahre ich in Oxford ein. In der Fussgängerzone mache ich Halt, will mich etwas orientieren. Da spricht mich ein Mann an, erkundigt sich über meine Tour und Herkunft. Dann geht er mit seiner Freundin weiter. Doch kurz darauf kommen sie nochmals, fragen wo ich heute schlafe und laden mich dann zu sich ein. Es ist halb sieben, sie haben noch etwas vor, aber um etwa neun sollte es passen. Sie geben mir ihre Adresse und wir tauschen die Nummern. Dann gehen sie weiter und ich ebenso. Ich erkunde die Stadt ein wenig, auf der Suche nach einem passenden Restaurant um mich etwas zu wärmen. Ich gehe dann indisch essen. Danach nochmals eine kurze Tour durch die Stadt, die Sonne schickt ihre letzten Strahlen. Dann mache ich mich auf den Weg zu meinen Gastgebern. Kurz nach neun treffen sie dann auch ein. Shayl, so heisst er, war bis letzten August selbst auf einer 17-monatigen Velotour um die Welt. Ich kann duschen und wir unterhalten uns dann noch ein wenig. Dann geht's zu Bett.
Seit dem Abend macht nun mein Handy Probleme, überhitzt dauernd und startet alle paar Minuten neu. Ich kann es so nicht mehr nutzen.

Freitag, 19. Mai 2017

Freitag, 19. Mai 2017 (Tag 23): "Flug & Zeitgewinn"



Heute bin ich bereits relativ früh augestanden, gegen acht Uhr zum Frühstück und so kurz nach halb neun abgefahren in Richtung Flughafen. Kurz vor neun habe ich diesen erreicht. Nun werden die ganzen Saccochen geleert und alles in eine separate Tasche gepackt. Das Velo wird flugtauglich gemacht, das heisst Pedale weg, Lenker quer stellen, Vorderrad ab und Luft aus den Pneus. Die (beinahe) leeren Saccochen lasse ich zum Schutz am Velo. Dann kommt das Velo noch in den TranZbag. Und fertig. Die Schlange beim Gepäckschalter ist schon beträchtlich, aber es ist erst halb zehn und ich habe noch mehr als ausreichend Zeit.
Nach nicht all zu langem Warten werde ich schon aus der Schlange gewunken und gleich nach vorn zum Schalter zitiert. Nach der Gepäckregistration solle ich vorne warten wegen des Velos. Gesagt getan. Zuerst muss aber noch die normale Gepäcktasche gescannt und aufgegeben werden (das wird hier nicht gleich am Schalter erledigt...), hier führt die Schlange einmal durch die Halle und wieder zurück. Aber nicht für mich, auch da kann ich gleich nach vorne, Gepäck aufgeben und dann mit dem Velo dem Herrn hinterher. Nachdem das Velo ebenfalls gescannt und aufgegeben wurde, es ist nun kurz vor zehn, gehe ich noch einen Kaffee trinken. Danach gemütlich durch die Sicherheitskontrolle, im Dutyfree ein wenig herum schauen, etwas Essen besorgen und dann eigentlich nur noch Passkontrolle und aufs Boarding warten.
Auch das erfolgt dann irgendwann und bald sitze ich auch im Flugzeug, es geht nun deutlich schneller vorwärts wie in den letzten drei Wochen :-) Es sind einige Kinder und Babies an Board, so sitzt auch neben mir ein Paar mit Baby. Dieses ist viel mit Schreien beschäftigt, was die Eltern sichtlich stresst, mich aber weniger. Nach etwas mehr wie drei Stunden Flug, erreichen wir London Gatwick, Ortszeit etwa halb zwei. Ich habe also zwei Stunden gewonnen :-)
Nach der Ankunft geht's durch die Passkontrolle und dann zur Gepäckausgabe, dann noch durch den Zoll. Dann bin ich definitiv in England. Vor dem Flughafen setze ich mein Velo wieder zusammen, packe die Saccochen neu und pumpe die Räder wieder auf. Dann geht's los. Zum ersten mal in England. Es ist das 18. Land, das ich mit dem Velo bereise (Schweiz inklusive), das achte auf der aktuellen Tour. Es werden die westlichsten Orte sein, die ich mit dem Velo befahre. Und das erste mal linksverkehr.
Dieser erfordert gleich hohe Aufmerksamkeit und Konzentration, es ist schon etwas verwirrend, auf der linken Seite zu fahren. Den Rückspiegel habe ich rechts montiert, noch schaue ich aber häufig nach links. Es regnet leicht. Auf grossen Strassen geht es in Richtung Guildford. Doch bald kommen kleinere Strassen. Es kommen unbefestigte Wege, mit Schlamm, aber nicht ganz so üblem wie gestern. Dann wieder befestigte kleinere Strassen. Die sind eher eng, seitlich auch keine Ausweichmöglichkeit, da teilweise Mauern oder Erdhügel die Strasse begrenzen. Es gibt auch etwas Verkehr, doch die Autos fahren mir langsam hinterher und überholen erst auf der Gegenspur, wenn die Sicht frei ist.
So geht es bei leichtem Auf und Ab und Wechsel von Regen und Sonne vorwärts. Noch muss ich mich stark aufs Linksfahren konzentrieren, die Umgebung kann ich nur mässig begutachten. Und das Velo muss wieder eingefahren werden. Das ist der grosse Nachteil beim Fliegen. Die Bremse zieht noch nicht ganz so gut, an der Schaltung muss ich immer wieder schrauben, der Rückspiegel muss sowieso andauernd gerichtet werden, mit rechts habe ich da aber noch keine Übung und das Pedal quietscht. Es geht dann aber auf ruhigerer Strasse weiter, weniger Verkehr und so sehe ich doch auch ein bisschen etwas von der Landschaft, die mittelalterlichen Häuser die da und dort stehen, Gelder und weitflächige Viehweiden für Schafe und andere Tiere. Ein Kaninchen hoppelt vor mir über die Strasse, Grauhörnchen rennen da und dort herum und viele Vögel, ich glaube auch Wachteln, spazieren und fliegen umher.
Dann erreiche ich endlich Guildford, kurz vor acht, nach einem langen Tag bin ich froh, endlich am Ziel zu sein, etwa 40Km oder knapp 25Meilen waren es heute in England. In einem Hotel checke ich ein, der Receptionist ist ein Deutscher und so kann ich mich in England gleich auf Deutsch unterhalten :-) Ich erhalte die Emilys Suite und nach dem Duschen spaziere ich etwas durch den Ort und esse schliesslich noch etwas. Dann geht's ins Hotel zurück und bald wird geschlafen.

Donnerstag, 18. Mai 2017

Donnerstag, 18. Mai 2017 (Tag 22): "Schlammschlacht und südliches Tourenende"



Nach dem Packen und Auschecken geht's noch ins Städtchen für ein kleines Frühstück. Um etwa halb zwölf fahre ich dann los. Es geht eine Weile in Meeresnähe der Strasse entlang durch einige Dörfer. Immer etwas auf und ab. Dann verläuft die Route auf kleiner Strasse entlang der grossen Strasse. Nicht ganz so spektakulär, aber gut zu fahren und kaum Verkehr. Die Strasse wird zu einem unbefestigten Weg und es geht weiter auf und ab. Einmal links der grossen Strasse, dann wieder rechts. Ich komme nicht schlecht voran, bis mir das Navi wieder einen Seitenwechsel vorgibt. Unter der Strasse durch, durch etwas Schlamm. Auf der anderen Seite führt der Weg jedoch nicht weiter. Erneut durch den Schlamm und der hat es in sich. Innert Kürze sind die Räder so verschlammt, dass sie nicht mehr drehen. Also nehme ich eine grobe reinigung vor, so dass ich zumindest wieder rollen kann. Das Velo ist weiterhin ziemlich verschlammt, aber ich komme wieder vorwärts. Bei schnellerem Fahren z.B. abwärts, spritzt der Dreck in alle Richtungen. Und es sind auch noch Schleifgeräusche hörbar.
Bald geht es dann wieder auf befestigter Strasse weiter und nach einer Weile nehme ich eine weitere Reinigung vor, befreie die Schutzbleche vom restlichen Schlamm und öle die Kette. Nun läuft es wieder besser und geräuschloser. Etwas später folgt noch eine etwas grössere Steigung, nach deren Bewältigung sehe ich in der Ferne wieder das Meer, den Flughafen Thessaloniki und noch etwas ferner die glitzernden Dächer Thessalonikis. Das Wetter war mehrheirlich bewölkt, macht jetzt aber etwas auf und es wird sonniger. Dann geht es an die Abfahrt.
In Neo Rysio, schon eher unten, lege ich einen kurzen Mittagshalt ein, es ist nun doch schon fast drei.
Dann geht es weiter, noch etwa 20Km bis nach Thessaloniki. Nach einer Weile geht es auf grosser Strasse weiter, viel Verkehr, schneller Verkehr, unattraktive Umgebung. Und bald fahre ich in Thessaloniki ein. Dann geht es wieder aufwärts. Teilweise sehr steil, so dass ich das Velo schieben muss. Nicht weniger anstrengend, aber doch besser durchführbar. Nachdem ich so in der Altstadt ein wenig herumgeirrt bin finde ich ein Kaffee, trinke eine Cola und einen Frappe. Mein Handy scheint etwas überhitzt und startet immer wieder neu. Dann gehe ich wieder abwärts ans Meer, da führt ein Veloweg entlang. So komme ich zum Weissen Turm, fahre an diesem vorbei, weiter auf dem Veloweg entlang der Promenade. In einem Restaurant geniesse ich nochmals einen Frappe, mit Blick aufs Meer. Die Sonne scheint und es ist wunderbar warm.
Dann, es ist bereits etwa halb sechs, fahre ich weiter, es geht nun wieder etwa 15Km zurück in Flughafennähe, der Veloweg ist bald zu Ende und es geht auf grosser Strasse weiter. Etwa 2,5Km vom Flughafen entfernt checke ich in einem Hotel ein, nach etwas Abkühlung in der Minibar funktioniert auch das Handy wieder. Nach der obligaten Dusche mache ich mich auf einen Abendspaziergang, suche etwas zu essen. Restaurants gibt es hier in der Nähe keinen. Einen Supermarkt auch nicht. In einem kleinen Tankstellenshop finde ich aber doch noch etwas essbares. Kein kulinarisches Highlight, Chips und einen XXL-7days-Gipfel. Zurück im Hotel esse ich so zu Abend. Danach ist Zeit zum Schlafen, morgen ist Flugtag.