Sonntag, 29. September 2019

23.09.2019 - Tag 10

Wir stehen wieder früh auf und gehen in das Städtchen, es ist eher kühl, bewölkt, aber sieht trocken aus. In einem Café trinken wir einen solchen, gehen in einem anderen noch einen weiteren trinken und dann noch kurz einkaufen. Dann zurück ins Hotel, packen und für die Fahrt vorbereiten. Es ist wieder eine bergige Strecke und wir rechnen auch mit Regen. Dann stellt Laura fest, dass ihre Regenhose verschwunden ist. Wahrscheinlich blieb diese in Kolašin liegen. Kurze Besprechung, was wir machen und wie wir bei Regen vorgehen wollen. Wir entscheiden uns, trotzdem weiter zu fahren und nicht noch erst eine Regenhose kaufen zu gehen, da wir dadurch zu viel Zeit verlieren würden. Also checken wir aus und fahren los. Es geht dem Flüsschen entlang aus der Stadt, die Strasse ist gut, das Wetter hält und der Verkehr angenehm. Bald beginnt es auch leicht zu steigen, aber es ist schön, entlang der Berge und dem Flüsschen. Wir kommen ganz gut voran und ich geniesse die Ruhe wieder. Die Berge wechseln sich immer etwas ab und das Wetter tut sogar ein wenig auf. Nach einer Weile, vielleicht so etwa einer Stunde, kehren wir in einem Restaurant ein und genehmigen uns ein ausgiebiges Frühstück. Es ist ein grosser Komplex, aber aktuell nur wenige Gäste, wir sind die einzigen, die draussen sitzen. Wir fahren weiter, immer höher. Zwischendurch kleine Ortschaften. Dann wieder hauptsächlich Ausblicke auf die Berge. Mittlerweile ist es wieder stark bedeckt. In einer Kurve steht ein kleines Häuschen, ein Mini-Café. Der Wirt ist ein älterer Mann, wir setzen uns und bestellen türkischen Kaffee und Cola. Und dann beginnt der Regen. Wir sind im Trockenen und entscheiden uns, hier vorerst zu verweilen. Es ist kühl und wir sitzen nach drinnen. Laura schreibt Tagebuch, ich beobachte die Regenentwicklung. Wir überlegen uns, hier in der Nähe das Zelt aufzuschlagen. Der Regen wird nur zwischendurch kurzzeitig etwas weniger und die Zeit vergeht. Irgendwann sehe ich auf der Offline-Karte nach, wir entdecken ein Hotel in der nächsten Kurve und beschliessen, dieses aufzusuchen. So packen wir uns warm und regenfest ein und fahren zum Hotel.
Es ist unser teuerstes Hotel, aber nachdem wir das Zimmer bezogen haben, sind wir sehr froh um diese Entscheidung. Draussen schwebt dichter Nebel und es regnet stark. Wir setzen uns auf den Balkon, loben uns für die guten Entscheidungen heute und machen uns dann langsam auf den Weg ins Restaurant, wo wir etwas kleines essen. Den restlichen Abend verbringen wir redend auf dem Balkon, bevor wir müde ins Bett gehen.

Start vor dem Hotel Venisi, Prizren.

Lokalität der Frühstückspause I ...

Lokalität der Frühstückspause II ...

Fahrt durch die Bergwelt des Nationalparks Sharrit.

Panorama im Nationalpark.

Aussicht vom Balkon in den Nebel.

Freitag, 27. September 2019

22.09.2019 - Tag 9

Heute sind wir wieder mit dem Wecker aufgestanden, haben uns dann vorbereitet und gepackt. Der Proviantsack für die rund fünfstündige Busreise ist bereit. Gegen zehn Uhr verlassen wir das Zimmer, checken aus und essen im Hotelgarten noch Frühstück. Laura übernimmt das Zeitmanagement und geht noch kurz Wasser einkaufen. Dann gehen wir rüber zum Busbahnhof, werden gefragt, ob wir nach Prizren wollen, was wir bejahen und werden durchgewunken. Die Velos werden gleich eingeladen, Laura denkt sogar noch ans Foto. Wir steigen ein und fahren auch schon los. Im Bus zahlen wir noch die Tickets. Es hat alles wunderbar geklappt und ich bin froh, hat Laura hier das Management übernommen. Ich war etwas gestresst mit dem fixen Termin und ob dann alles klappt mit den Velos etc., so dass ich den gemütlichen Teil wie das Frühstück erst geniessen konnte, als Laura das Management übernommen hatte und ich das Abgeben konnte.
Die Busreise geht teilweise einer Strecke entlang, die ich bereits vor zwei Jahren mit dem Velo gefahren bin, von Rožaje nach Pejë. Die Strecke ist wunderschön und wir können die Aussicht gemütlich vom Bus aus geniessen, ohne die anstrengende Bergfahrt in den Beinen zu spüren. Die Fahrt von Pejë nach Prizren ist dann auch für mich Neuland und die neuen Ausblicke in die kosovarische Landschaft sind wunderbar. Wir kommen gut vorwärts, einige Zwischenhalte, aber wir treffen eine knappe Stunde vor der planmässigen Ankunft in Prizren ein. Es ist wunderbar warm hier und das schönste Wetter. Wir packen unsere Velos und fahren in Richtung Zentrum. Die Stadt lebt, viele Menschen sind unterwegs, die Cafés sind voll und so prasseln wieder zahlreiche neue Eindrücke auf uns ein. Wir setzen uns in ein Café, trinken etwas und suchen einmal mehr eine Unterkunft. Dann machen wir uns auf den Weg, diese zu finden, was sich als schwieriger herausstellt wie angenommen. Nach etwas suchen frägt Laura einen Mann nach der Unterkunft, er äussert, er spricht Deutsch mit uns, hat einige Jahre in Österreich gelebt. Die Unterkunft kennt er nicht, kann uns auch nicht sagen, wo die gesuchte Strasse ist, aber weiss, dass etwas weiter vorn einige Untefkünfte sind und die gesuchte vielleicht auch dort irgendwo ist. Wir fahren also in diese Richtung und Laura erkundigt sich erneut. In Deutsch und Englisch spricht der Mann mit mir, holt weitere Passanten hinzu und diese nochmals weitere, viele sprechen Deutsch oder Englisch. Die Unterkunft kennt aber niemand aus der ganzen Menschenmenge um uns herum. Nach eindr Weile wollen wir wieder weiter suchen und einer der Anwesenden äussert, er habe gleich da vorne auch ein Hotel, wir können da ein Zimmer haben. So entscheidet Laura, dass wir dort ein Zimmer nehmen, für mich war es gerade etwas zu viel Tumult, um Entscheide zu treffen und so ist gut, übernimmt Laura hier wieder die Initiative.
Nicht weit und wir sind im Hotel, haben unser Zimmer und ich fürs erste wieder etwas Ruhe. Wir sehen uns nun die Karte an und planen für den morgigen Tag unsere Route. Es ist etwas herausfordernder wie angenommen, aber wir finden eine Route, die uns durch den Sharr-Nationalpark führt. Im Gespräch merke ich auch, wie mich der Tag auch etwas mitgenommen hat, einerseits die Busfahrt und dann auch der Wechsel aus dem eher ruhigen Leben der letzten Tage und nun dieser plötzliche Trubel hier. Wir entscheiden uns, noch kurz in die Stadt zu gehen, um etwas zu essen und dann früh schlafen zu gehen. So gehen wir los, spazieren dem Flüsschen Lumbardhi i Prizrenit entlang und geniessen die Stimmung. Das heisst Laura geniesst die Stimmung und ich versuche etwas zur Ruhe zu kommen, aber Laura achtet auf mich und entlastet mich auch indem sie momentan die Entscheidungen übernimmt. An einem Stand für das Race for Cure um Prizren kaufen wir T-Shirts und eine Tasche. Dann ziehen wir weiter, treffen noch auf einen Radreisenden aus Argentinien, dr uns erzählt, mit zwei Freunden aus Frankreich unterwegs zu sein. Die beiden stossen kurz darauf auch noch dazu. Nach ein wenig austausch verabschieden wir uns wieder und suchen dann ein Lokal am Flüsschen um zu Abend essen. Danach kehren wir zurück ins Hotel und machen uns so langsam bettfertig. Meine Unruhe legt sich so langsam, der Plan, morgen in den Nationalpark zu fahren ist sicher auch hilfreich.


Die Velos sicher im Bus verstaut.

Unterwegs im Bus.

Ausblicke aus dem Bus...

Ein weiterer Ausblick...

Und noch mehr Ausblick, nun in den Kosovo...

Ausblick...

Im Café in Prizren.

Sightseeing in Prizren I

Sightseeing in Prizren II

Abendstimmung am Flüsschen in Prizren.
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21.09.2019 - Tag 8

Ausgeschlafen. Ein Tag ohne Wecker. Nach den letzten beiden Tagen ist das eine gute Erholung. Aber wir sind beide noch fix und fertig. Noch immer ist ein Ruhetag für uns beide die richtige Entscheidung. Wir gehen ins Restaurant des Hotels und trinken einen Kaffee. Frühstücken mögen wir nicht. Wir fragen für eine Aufenthaltsverlängerung, die nach längeren Abklärungen dann möglich ist. Ich bin sehr froh, nicht gleich wieder packen zu müssen und einen ruhigen Tag vor mir zu haben. Nach dem Kaffee entscheiden wir uns für einen Spaziergang durch das Städtchen. Die Sonne scheint und es ist mild. Wir schlendern durch einen einfachen Markt, Lauras Bemühungen, eine Trainerhose zu erwerben misslingen. Die gewünschte Hose ist nur in zu grossen Grössen verfügbar und die Vorschläge der Verkäuferin stossen auf wenig Anklang. Etwas weiter kaufen wir frische Heidelbeeren und setzen uns in ein Café in der Sonne. Bei Heidelbeeren und Kaffee besprechen wir die Eindrücke und Wahrnehmungen. Die Begeisterung für Berane hält sich in Grenzen. In der Sonne ist es etwas besser wie heute Morgen, aber es ist weit weg von Euphorie. Wir spazieren weiter, gehen über einen weiteren Markt, Laura probiert Gebäck aus einer Bäckerei. Langsam gehen wir zurück zur Unterkunft, kaufen unterwegs noch Äpfel, Kaffepulver und weiteres, um uns den Nachmittag über im Hotelzimmer erholen können. Zurück im Zimmer kochen wir uns türkischen Kaffee, entspannen und chillen dann eine Weile vor uns hin. Es tut gut, nach den letzten Tagen etwas zur Ruhe zu kommen.
Am späteren Nachmittag gehen wir nochmals raus, spazieren noch etwas durch das Zentrum und essen dann etwas kleines im Restaurant von gestern Abend. Wir nehmen noch ein Dessert, dann gehen wir zurück in Richtung Hotel. Unterwegs probieren wir in einer kleinen Eisdiele noch lokale Dessertspezialitäten, eine Art Puddingkuchen und eine Nusscremeschnitte. Beides ist sehr süss und schmeckt uns nach einigen Bissen kaum noch. Noch eine Eiscreme für den Heimweg, aber auch diese mundet nicht so ganz. Zurück "Zuhause", wie wir mittlerweile schon sagen, machen wir uns noch einen Tee und gehen dann zeitig ins Bett. Für morgen hat Laura für einen Bus nach Prizren geschaut, bevor wir Abendessen gingen, sind wir noch beim gegenüberliegenden Busbahnhof virbei gegangen. Dort hat man uns fesagt, wir müssen morgen kommen und schauen, ob die Velos Platz haben. Die letzten beiden Fahrtage haben uns etwas geschlaucht und hier bei der Kälte in den Bergen sind wir etwas eingekesselt und kämen nur wieder mit strengen Bergfahrten weg. Also planen wir morgen früh auf, damit wir dann rechtzeitig um 10.50 Uhr am Busbahnhof sind. So legen wir uns schlafen.

20.09.2019 - Tag 7

Wir haben nicht schlecht geschlafen. Die gestrige Fahrt ist uns noch ind den Knochen. Wir machen uns einen türkischen Kaffee, packen langsam zusammen und fahren wieder ins Zentrum. Es ist eigentlich schönes Wetter, aber immer noch kalt. Wir frühstücken ausgiebig im Restaurant, das uns gestern nicht mehr einlassen wollte. Dann gehen wir einkaufen und fahren dann los. Es beginnt schön, mit guter Strasse und schönen Landschaften. Wir hadern noch leicht mit der Nachtfahrt gestern, stellen uns vor, welch schöne Ausblicke wir wohl verpasst haben. Aber bald sind wir mit der nächsten Steigung beschäftigt. Sie geht uns nicht so leicht von den Pedalen. Nach einer Weile legen wir eine Pause ein, setzen uns ins Gras und picknicken. Salzstangen und Salzstangen mit Erdnuss gefüllt, Gurke, Brot und Käsli, Nüssli... In der Sonne ist es angenehm warm und wir geniessen die Wärme und die Pause gerade sehr. Doch irgendwann sollten wir weiter und so machen wir uns wieder auf. Es geht durch Wald und die Aussicht ist nicht mehr so spektakulär. Und unsere Motivation auch nicht mehr so ganz. Aber wir fahren weiter, das Wetter halbwegs mild, Sonnenschein aber doch auch kühl. Wir kommen in ein Skigebiet, glücklicherweise hat's aber noch keinen Schnee. Und hier wir wieder einmal gebaut. Wir fahren der Baustelle entlang hoch und machen am Ende der Baustelle wieder einen Halt. Ein wenig ausruhen, etwas trinken. Es fahren zwei weitere TourenfahrerInnen hoch und halten kurz. Sie kommen aus Spanien, sind mit dem Zelt unterwegs und nutzen dies, im Gegensatz zu uns, auch fleissig. Nach etwas Austausch, Laura hat da ihre Spanischkenntnisse eingesetzt, fahren sie weiter. Wir pausieren noch etwas und radeln dann auch wieder los. Es geht noch ein Stück auf guter Strasse weiter, dann hört der Asphalt auf. Kurvig geht es weiter hoch, an einer Art Alp vorbei, weniger Bäume und tolle Aussicht auf die umliegende Berglandschaft. Hier fahren wir wieder an den spanischen TourenfahrerInnen vorbei, die hier gerade Pause machen. Eigentlich kommen wir nicht schlecht voran und die Kilometer bis oben nehmen ab. Laura pusht mich mit ihren Boxskills, Arme eng anlegen, 1, 2, 3, links und nochmal. Oder so ähnlich 😄 Es hilft jedenfalls für die Motivation. Und so erreichen wir dann den höchsten Punkt. Auf rund 1760 m.ü.M. sind wir nun. Kurzes Pause Abklatschen, dann fahren wir gleich weiter. Die restlichen rund 30 Kilometer soll es nun nur noch abwärts gehen. Hell ist es auch noch. Das stimmt uns zuversichtlich. Dann machen wir uns an die Abfahrt. Die Strasse noch immer nicht asphaltiert, es geht durch Wald, so wird es schnell sehr kalt bei der Abfahrt. Nach einigen Kurven machen eir einen Stopp um uns etwas aufzuwärmen, unsere Hände sind eingefroren und nur noch eingeschränkt beweglich. Auch hier auf diesen Wegen fahren zwischendurch Lastwagen, beladen mit Baumstämmen, durch. Sie sind kaum schneller wie wir und so dient die Pause auch etwas, den Abgasen des vor uns fahrenden Lkws zu entkommen. Nachdem wir nicht mehr ganz so kalt haben, setzen wir uns wieder auf und fahren weiter. Einige Kilometer weiter kommen wir aus dem Wald und fahren auf eine Art Ebene. Wir hoffen, dass die Strasse bald besser wird. Aber noch bleibt es kiesig. Aber relativ gut fahrbar. So langsam wird es schattig und kalt ist es weiterhin. Als die Strasse dann plötzlich wieder adphaltiert ist, ist unsere Freude gross. Wir kommen zügiger voran, aber dadurch nimmt auch der Fahrteind zu und die Kälte. Ich ziehe mich nochmals wärmer an. Dann fahren wir weiter, die Strasse bleibt nicht im erwünschten Zustand. Vielerorts wird sie erneuert, ist aufgerissen und wieder schlechter befahrbar. So kommen wir zwar schneller vorwärts wie wenn es aufwärts ginge, aber nicht so schnell, wie wir für die Abfahrt gedacht haben. Es zieht sich, wir haben kalt, immerhin ist es trocken. Die Strasse wird wieder kontinuierlich besser, aber es dämmert bereits. Wir kommen etwa 15 Kilometer vor Berane an einem Café vorbei, in Lubnice. Es dunkelt schon ein, noch ist aber was zu sehen. Ich würde gerne schnell weiterfahren, Laura möchte ins Café. Sie ist völlig durchfroren, wir setzen uns also ins Café, direkt ans heisse Öfeli und wärmen uns auf, dazu türkischer Kaffee. Es war ein guter Entscheid. Wir lassen uns Zeit, damit wir wieder richtig warm haben, dunkel ist es nun sowieso. Die Wärme des Öfeli tut gut, wir packen uns gut ein, montieren das Licht, Laura wieder die Stirnlampe, da wir es verpasst haben, die andere Lampe aufzuladen. Aufgewärmt fahren wir auf der guten Strasse weiter abwärts. Es hat wenig Verkehr, wir fahren grösstenteils nebeneinander, so dass wir beide mit dem Licht einigermassen gut sehen. Wir kommen schneller voran wie zuvor, teilweise sind noch zügige Abfahrten von rund 10% darin enthalten. Landschaftlich ist wieder nichts mehr zu sehen, aber es ist eine sternenklare Nacht. Wir nähern uns der Zivilisation, es tauchen langsam mehr Häuser auf, die Lichter nehmen zu, die Strasse wird grösser mit etwas mehr Verkehr und Strassenlampen. Berane kommt näher. Und dann, endlich, fahren wir in Berane ein, das Zentrum finden wir relativ direkt. Am Ende der "Shoppingstrasse" setzen wir uns in ein Restaurant. Laura entdeckt die Topla Cokolada. Wir buchen wieder online eine Unterkunft und entscheiden uns, gleich hier noch zu Abend zu essen. So jestellen wir uns ein üppiges Mahl, setzen uns dann nach drinnen, da es uns doch zu kalt wird draussen. Das Essen wird serviert und sieht grossartig aus. Es schmeckt auch vorzüglich. Trotz dass wir uns beide überessen, schaffen wir nicht alles. Wir bezahlen und suchen dann die Unterkunft auf. Das Zimmer ist riesig, wir sind total erschöpft. Entspannen, warme Dusche und dann ins Bett. Wir entscheiden noch, uns morgen einen Ruhetag zu gönnen und das Zimmer morgen noch zu verlängern.

Die verdreckten Velos nach der gestrigen regnerischen Nachtabfahrt.

Auch das Gepäck ist nicht ganz sauber geblieben...

Gute Miene zum bösen Spiel, nach der zweiten Nachtabfahrt in der bitteren Kälte.

Das Essen sieht wunderbar aus, ich dafür ziemlich k.o.

Das Abendessen im Überblick.

Das grosszügige Hotelzimmer in Berane.

Donnerstag, 26. September 2019

19.09.2019 - Tag 6

Als der Wecker um 07.30 Uhr klingelt hören wir, wie es draussen stark regnet. Nach dem Aufstehen packen wir zusammen, der Regen hat nachgelassen und die Sonne kommt zum Vorschein. Dann gehen wir ins selbe Restaurant wie gestern Abend um zu frühstücken, kaufen anschliessend Proviant ein und machen uns etwas später wie geplant auf den Weg. Zu Beginn geht es noch der grossen Strasse entlang, ist aber machbar und es gibt schöne Blicke auf die tiefer gelegene Flusslandschaft. Nach etwa 14 Kilometer geht es dann in eine Nebenstrasse und wir hoffen auf weniger Verkehr. Das Wetter ist warm und schön und wir machen eine kleine Pause. Hier machen wir mit den Chinesen zum ersten Mal Bekanntschaft. Irgendetwas wird gebaut, noch wissen wir nicht was. Aber es fahren immer wieder Lastwagen von oben herab und auch aus dem Tor mit den chinesischen Schriftzeichen gleich hinter uns wieder nach oben.
Wir machen uns nun an den Aufstieg. Die uns umgebende Berglandschaft ist eindrücklich, eher karg, steinig und eher niedere und kleine Sträuche und Pflanzen. Die Strasse ist gut. Der Verkehr weniger. Die Baustellen-Lastwagen fahren nicht besonders rücksichtsvoll an uns vorbei, in beide Richtungen. Und wir sind nahe am Abhang, ohne Geländer. Die Lastwagen werden zu Lauras Hassobjekten. Und es kommt nun noch Wind auf. Selbstverständlich Gegenwind, wäre ja nicht lustig sonst 😡 Der Wind ist mein Hassobjekt. Nachdem wir uns eine Weile so hochgekämpft haben, rasten wir erneut, zwischen einigen Steinblöcken und Sträuchern als leichter Windschutz. Salzstangen und Salznüsse sowie weitere Snacks kräftigen uns wieder etwas, auch moralisch. Mit etwas Humor können wir mit unseren Hassobjekten (noch) umgehen. Dann ist auch diese Pause vorbei und wir kämpfen uns weiter. Wir fahren nun teilweise links, um nicht so nah am Abgrund fahren zu müssen, wenn die Lastwagen an uns vorbei sausen. Landschaftlich ist es weiterhin beeindruckend, wenn die Baustellenabschnitte gerade nicht in Sichtweite sind. Diese verschandeln das Landschaftsbild. So wie es aussieht, wird eine Strasse, eine Autobahn wahrscheinlich, durch Montenegros Traumberge gezogen. Mittlerweile ist es bewölkt, eher grau, die Stimmung hat aber auch so seinen Reiz, die Berge wirken aber etwas schwerer, bedrückender wie bei Sonnenschein. Wir kommen auf eine Art Bergkamm, links wird fleissig an der Strasse gebaut, rechts noch eher unberührte Berglandschaft. Und hier ist der Seitenwind heftig, wir kämpfen beide mit dieser Urgewalt der Natur. Aber wir überstehen auch dieses Stück und danach nimmt der Wind wieder etwas ab. Ein weiteres chinesisches Tor ziert unseren Weg, das ganze wirkt etwas skurril. Nach einer der nächsten Kurven hört der Baustellenverkehr auf. Hier sind dafür vermehrt Lastwagen mit Baumtransport unterwegs. Es wird grauer und kälter. Wir legen erneut eine Pause ein und dann beginnt es zu regnen. Bevor wir weiterfahren legen wir die Regenkleider an. Bei leichtem Regen steigen wir weiter auf. Die Landschaft wirkt gerade auch durch die Wolken, den Nebel und den Regen eindrucksvoll. Wir werden noch von einigen grossen Lkws überholt, einige Kurven später können wir sie alle wieder überholen, sie stehen in einer Blockade. Ein Lkw steht ihnen in entgegenkommende Richtung im Weg, es scheint auswegslos, kein vor und zurück. Wir feiern kurz unseren "Sieg" über die Lkws und freuen uns, nun etwas ohne Verkehr von hinten weiter fahren zu können :-P Abgesehen davon regnet es immer noch ein wenig und kühl ist es doch auch etwas. Und die Steigung will nicht enden. In einer der nächsten Kurven werden wir von einem kleinen aber feinen Café überrascht. Aus dem nichts steht es da. Wir müssen nicht lange überlegen und kehren bei Regen ein. Also wir sitzen draussen. Wir trinken herrlichen, wärmenden türkischen Kaffee und energiespendende Cola. Auch wärmer angezogen haben wir uns. Das Toilettenhäuschen auf der gegenüberliegenden Strassenseite, es ist letztendlich ein simples Plumpsklo, bereichert die Abenteuererfahrung. Wir beobachten das Treiben, ein Kleinbus, der gleich noch eine Getränkelieferung abliefert, der ältere Herr im Café, der sich wieder auf Wanderschaft begiebt und dann das Ende der Strassenblockade, das sich durch den Verkehr von Autos und Lkws von unten zu erkennen gibt. Nach einem weiteren türkischen Kaffe fühlen wir uns wieder gestärkt für die Weiterfahrt und so bezahlen wir und radeln weiter. Immer noch bergauf. Es gibt immer wieder schöne Ausblicke, aber wir blangen auch so langsam auf die Abfahrt. Irgendwann sind wir dann oben. Eine kurze Pause, ein kleiner Snack, dann fahren wir abwärts, im Wissen, dass es bald nochmal aufwärts geht.
Und so kommt dann die nächste Steigung auch. Erst noch recht angenehm, aber bald kämpfen wir wieder, Meter um Meter strampeln wir uns hoch. Es ist anstrengend und kalt. Neblig-bewölkt. Wieder taucht ein chinesisches Tor auf. Überall wird gebaut. Die schöne Berglandschaft wird dadurch etwas entzaubert. Wir kämpfen weiter, immerhin ist die Strasse nicht schlecht. Etwa 3 Kilometer vor dem "Gipfel" legen wir nochmals einen Rast ein, machen uns kreative Sandwichs, stärken uns. Dann kämpfen wir uns weiter hoch. Es dunkelt langsam ein, wir fahren mit Licht und kommen bereits in starker Dämmerung am zweiten Höhepunkt an. Eine kurze Freude und Erleichterung, wir geben uns die Faust auf diesen Zwischenerfolg, dann machen wir uns an die Abfahrt. Bald ist es ganz dunkel und dann wird auch die Strasse schlecht, also nicht mehr asphaltiert. Sehr schnell kommen eir so auch nicht voran. Bald sehen wir nichts mehr ausser den Lichtkegeln auf der Strasse. Rundum ist es stockfinster. Die Kilometer nehmen nur langsam ab. Es ist gespenstisch. Besonders wenn die Ruhe und Dunkelheit der Nacht wieder durch eine Baustelle durchbrochen wird. Einige Lichter, etwas Baulärm, kaum Menschen. Und dann wieder Dunkelheit. Die Fahrt geht weiter. Lauras Licht geht der Akku aus und sie montiert die Stirnlampe. Die Sicht ist dadurch schlechter. Zwischendurch Baustellenumleitungen, die Orientierung ist herausfordernd. Selten kreuzen oder überholen uns Autos oder Lkws, die das Dunkel der Nacht kurz unterbrechen. Die möglicherweise schönen Ausblicke entgehen uns ganz. Wir halten durch. Und dann, endlich, die ersten Lichter und Häuser von Kolašin. Erschöpft fahren wir ein. Suchen und finden das Zentrum. Kurz nach 21 Uhr. Das erste Restaurant, das wir aufsuchen wollen schliesst gerade. Also ins nächste. In die Wärme. Wir sind etwas durchfroren. Wir trinken etwas und ich esse noch was. Wir suchen und buchen eine Unterkunft, dann zahlen wir und gehen zur Unterkunft. Wir bekommen einen Rakija und sind erschöpft aber auch froh, nun angekommen zu sein. Eine warme Dusche, noch ein heisser Tee, dann geht's zu Bett. Ungefähr 7°C hat es da in Kolašin. Vor zwei Tagen waren wir noch bei über 30°C unterwegs.

Mein Frühstück in Podgorica

Lauras Frühstück in Podgorica.

Bepacken des Velos.

Noch macht das Fahren halbwegs Spass

Aufstieg...

Die schöne Aussicht.

Ein Baustellen-Lastwagen 😱🤪🤬

Mehr Muss wie Genuss...

Sonntag, 22. September 2019

18.09.2019 - Tag 5

Fit nach einer guten Nacht. Gute Voraussetzung für die heutige Berg-"warm-up"-Etappe. Wir beschliessen zum Strand zu gehen, nehmen dort einen erfrischenden Morgenschwumm im nicht all zu kalten Meer. Die Sonne geht über den Hügeln auf und sendet uns mit ihren ersten Strahlen etwas Wärme. Dann frühstücken wir in einem Restaurant an der Strandpromenade. Zurück im Apartmani packen wir alles und setzen uns dann in Bewegung. Es geht gleich bergauf, vom Dörfchen hoch zur Hauptstrasse, kurz dieser entlang und dann auf die Bergstrecke. Ich kenne die Strecke bereits, es ist von der Aussicht her eine wunderbare Strecke. Wir kämpfen uns hoch, immer wieder traumhafte Ausblicke auf die unter uns liegende Küste. Das Wetter immer noch wunderbar heiss und sonnig. So klettern wir Meter für Meter hoch. Zwischendurch machen wir am Wegesrand kurze Pausen. Immer wieder diese Aussicht, das motiviert für den Aufstieg. Kurz bevor wir oben sind, noch einen letzten Blick zurück aufs Meer, dann geht es ins Landesinnere und bald haben wir den höchsten Punkt erreicht. Mit unserem Motivationssong von gestern feiern wir den geschafften Aufstieg und lassen die Abfahrt beginnen. Eine traumhaft schöne Berglandschaft und in der Ferne der Skutari-See lassen uns auch hier staunen. Nach ein wenig Abfahrt legen wir eine Mittagspause ein. Lassen die Bergwelt, die Aussicht auf uns wirken und stärken uns. Nach dieser ausgiebigen Pause fahren wir weiter, immer wieder verändert sich die Aussicht auf die Berge. Bis wir unten snkommen und es auf die grosse Strasse geht. Ab hier wird der Verkehr etwas anstrengend, nicht viel Platz zum Ausweichen, viel Verkehr und nur einspurig in beide Richtungen. Aber bald eröffnen sich wieder neue wunderbare Landschaften. Die Seelandschaft mit den sie umgebenden Berge. Auf dem Damm geht es über die Ausläufer des Sees, atemberaubend. Laura meint, wie eine Märchenlandschaft, da müssen Fabelwesen hausen, das könne gar nicht anders sein. Immer weiter geht es auf dieser mühsamen Strasse, wir fahren höchst konzentriert. An einem Früchtestand am Wegesrand halten wir an, stellen unsere Velos ab und kaufen Feigen, setzen uns hin und essen davon. Es tuz gut, sich kurz zu erholen, die Strasse ist doch extrem anstrengend. Ein Lastwagen fährt hupend vorbei und im selben Atemzug wird Lauras Velo vom Luftzug umgekippt, fällt halb auf die Strasse, der Velohelm rollt weiter und wird von einem nachkommenden Auto überrollt. Uns geht es gut, den Velos auch, nur der Helm hat Schaden genommen. Und wir sind nochmals etwas wachgerüttelt worden, wie wichtig hier ein hochkonzentriertes Fahren ist. Wir stellen die Velos etwas weiter nach hinten und machen noch etwas Pause, erholen uns von diesem kurzen Schreckmoment. Dann fahren wir weiter, es ist nicht mehr ewig lang auf dieser Strasse und wir sind froh, als es auf eine etwas ruhigere Strasse in ein Örtchen geht. Wir fahren an einem Velogeschäft vorbei, halten dort an und kaufen einen neuen Velohelm für Laura. Dann gehen wir noch in ein Café und gönnen uns eine Erfrischung. Wir machen ein Zwischen-Debriefing der Strecke und fahren dann weiter in Richtung Podgorica. Die Strasse ist angenehmer, zweispurig und die Möglichkeit für uns, auf dem Trottoir zu fahren. Meine Kräfte schwinden etwas, vor allem die Konzentration ist schwieriger aufrecht zu halten. Da ist es sehr angenehm, dass Laura etwas voraus fährt und ich ihr nachfahren kann. Ein paar Fruchtschnitten bringen mir auch wieder etwas Energie, so dass wir es bis nach Podgorica schaffen.
Mittlerweile ist es etwas bewölkt und nicht mehr ganz so heiss. Wir haben in Podhorica etwas Mühe das Zentrum zu finden, aber mit etwas Suchen und Nachfragen gelingt es uns. Wir erkunden das Zentrum, fragen in einigen Hotels nach den Preisen und suchen uns dann mal ein Café. Wir besprechen die Lage und buchen online eine Unterkunft, in der Nähe läuft ein Fussballspiel, es ist viel Polizei in der Nähe und wir hören die Fangesänge und -geschreie. Dann suchen wir die Unterkunft auf und gehen in einem nahen Restaurant zu Abend essen. Das Essen ist sehr gut und bald sind wir satt. Ich bin froh, sind die Pommes vergessen gangen, die hätte kaum noch Platz gehabt. Wir schlendern zurück und planen im Zimmer noch den morgigen Tag. Es wird ein strenger Tag, eine weitere Bergetappe und das Wetter sieht nicht ganz so toll aus wie bisher. Wir wollen zeitig los und gehen daher bald zu Bett.

Morgenstimmung

Morgen am Strand von Petrovac na Moru

Selfie nach dem Morgenschwumm

Erfrischt nach dem Bad im Meer

Aussicht auf die Küste während dem Aufstieg

Selfie während der ersten Aufstiegspause

Aufwärts, aufwärts, aufwärts...

Eine weitere Aussicht beim Aufstieg, schon etwas höher

17.09.2019 - Tag 4

Ich habe nicht besonders gut geschlafen, daher etwas müde, aber Laura geht es nun dafür wieder deutlich besser. Wir gehen im Café Tee und Kaffee trinken, in der Bäckerei etwas zum Frühstück holen und packen dann. Unser Host bringt uns noch einige frische Feigen von seinen Bäumen, dann radeln wir los.
Wir wollen nichts übertreiben und wollen erst einmal nach Bar und dann weiter sehen. Es beginnt mit etwas Steigung, aber in schöner Landschaft, auf angenehmer und ruhiger Strasse. Berge in Sichtnähe und die Erwartung, das Meer bald zu sehen. Wir fahren gemütlich und erreichen bald schon die Höhe, von wo es dann wieder runter geht. Und sehen dann das Meer weit unter uns. Das Blau des Meeres geht nahtlos in das Himmelblau über. Es ist ein wunderbarer Anblick. Wir lassen es ein wenig Sausen, geniessen die erholsame Abfahrt und die immer wieder tollen Blicke aufs Meer. Immer näher kommen wir ihm, bis wir Bars Stadtgrenze erreicht haben und bei nach wie vor sonnig-warmem Wetter durch Bar ans Meer fahren. Wir setzen uns an ein Café und geniessen den Moment, die Sonne, das Rauschen des Meeres, den Kaffee. Rund drei Stunden der Entspannung vergehen so. Wir analysieren die ersten Tage und die Optionen für heute. Wir treffen den Entscheid, noch etwas dem Meer entlang bis nach Petrovac na Moru zu fahren, vo wo aus wir dann morgen in die erste Bergetappe, das "warm-up", starten wollen.
So geht es dem Meet entlang weiter, traumhaft schöne Blicke aufs Meer auf der linken und die Berge auf der rechten Seite. Leicht hoch, leicht runter, die Strasse ist gut, der Verkehr eher stark. Wir kommen gut vorwärts und nach gut zwei Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Am Strand von Petrovac herrscht Badestimmung, auf der Strandpromenade reges Treiben. Wir gönnen uns wieder Kaffee und Cola und kümmern uns um eine Unterkunft. Die Sonne verschwindet langsam hinter dem Hügel und wir suchen das Apartmani Jovan auf. Wir bereiten uns aufs Abendessen vor und suchen uns dann ein Restaurant, wo wir zu Abend essen. Es läuft Musik und wir wählen uns davon Motivationssongs für den morgigen Aufstieg aus. Danach gehen wir wieder kurz shoppen für den morgigen Aufstiegstag und dann zurück ins Apartmani, wo wir schlafen gehen.

Strandcafé in Bar

Aussicht vom Apartmani Jovan

Strand von Petrovac na Moru

16.09.2019 - Tag 3

Nach einer erholsamen Nacht gibt es Frühstück im Hotel. Danach packen wir und fahren los. Heutiges Ziel ist Bar an der Adriaküste. Laura ist es schon bei Abfahrt etwas unwohl, sollte aber gehen. So fahren wir los, bald nach Shkodër ist es landschaftlich wieder eindrücklich. Das Wetter weiterhin angenehm warm, die Strasse gut, der Verkehr überschaubar. Die Grenznähe wirkt sichtbar, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung. Am Grenzposten machen wir den ersten Kaffee & Cola Halt. Laura geht es noch nicht besser, im nahen Marktladen sind leider keine Salzstangen verfügbar, alternativ gibt es Mini-Tuc, die für etwas Salzzufuhr sorgen könnten. Nach dem Rast folgt der Grenzübertritt. Und dann sind wir in Montenegro. Wir fahren vorwiegend schweigend und in gemütlichem Tempo. Es folgt die erste Kaffeepause in Montenegro, Laura versucht etwas zu schlafen, danach geht es ihr etwas besser. Also fahren wir weiter. Bei einem grossen Supermarkt nochmals eine kurze Pause, hier finden sich auch noch Salzstangen. Nach ein wenig Erholung fahren wir wieder weiter. Im nächsten Ort, Krute, bestehend aus einigen wenigen Häusern, ist Sobe angeschrieben. Nach kurzer Überlegenszeit steht fest, dass wir hier bleiben, damit Laura sich erholen kann. So legt sie sich hin, während ich mich im nahen Café niederlasse, Blog schreibe und einkaufen gehe. Der Ort hat seinen ganz eigenen Reiz, irgendwo im Nirgendwo, rundum Berge, ein Café, zwei Bäckereien, ein kleines Lädeli. Zum Abendessen gibt es Bouillon mit Blumennüdeli und frisches Brot. Die untergehende Sonne hüllt den Himmel in ein glühendes Rot. Laura geht es schon besser, aber noch nicht ganz gut, es geht früh zu Bett, damit es ihr morgen hoffentlich wieder ganz gut geht.

Abendrot über Krute

Samstag, 21. September 2019

15.09.2019 - Tag 2

Während Laura bereits aktiv am Zusammenpacken ist, frühstücke ich erst noch die Supermarktcroissants. Lauras Drang, schnell aus diesem Zimmer zu kommen, lässt uns dann zügig fertig packen und losfahren, bis zum ersten Café einige Strassen weiter, wo wir uns dann eben den Frühstückskaffee genehmigen. Für heute ist nun der Rest von gestern vorgesehen, also bis nach Shkodra. Nach dem Kaffee fahren wir los, zweiter Tag in Albanien, immer noch wunderbar warm, wenn nicht sogar heiss. Es geht weiter den Albanischen Alpenausläufern entlang, in sanftem Auf und Ab. Eher ruhige Strasse mit weniger Zivilisation dafür mehr Natur rundherum. Unterwegs halten wir mal um Brombeeren und Feigen zu pflücken, es bleibt nicht bei diesem einen Mal. Immer wieder tauschen wir Eindrücke und Gedanken aus. Es ist auch immer noch ein Ankommen und finden des gemeinsamen Reisens, Rhythmus, Vorstellungen, etc. Und gleichzeitig auch unterschiedliche Auseinandersetzungen mit Land, Kultur, Erleben. Ich kenne vieles schon, für mich ist es nicht ganz neu. Für Laura ist alles neu und eröffnet auch für mir wieder neue Sichtweisen und Wahrnehmungsperspektiven.
Ein Halt um Kaktusfeigen zu pflücken endet in leicht zerstochenen Fingern und mit der Erkenntnis, dass diese Kaktusfeigen nicht besonders gut schmecken. Aber dafür kommen wir mit zwei Jungs ins Gespräch, die uns den Weg nach Shkodra und die Distanz dahin erklären, es ist eine lustige Unterhaltung. Wir fahren weiter. Laura macht kurz darauf wieder einen Feigenstopp, ich klettere derweil auf einen kleinen Felsblock am Wegesrand, der etwas Weitsicht ermöglicht. Wieder etwas später verpflegen wir uns auf einem Brückchen, die Feigen hier sind aber etwas enttäuschend. Dann fahren wir ein Stück, bis wir in Vau i Dejës wieder ein Café finden. Ein spezielles Örtchen im Nirgendwo, nichts besonderes, aber eine prunkvoll wirkende Hauptstrasse. Ein Boulevard mit Steinplatten. Vom Café aus sehen wir dem Treiben zu, viele Menschen sind nicht unterwegs, aber es läuft etwas. Ein Autofahrer driftet mit seinem Wagen auf der Kreuzung umher, einige andere Gäste im Café kommentieren das unter sich mit "idiot". Nach dem ausgiebigen Päuschen nehmen wir die letzten 22 Kilometer des Tages unter die Räder. Es geht bald der Drin entlang, ein kurzes Stück auf einem Damm, dann über eine Brücke über den Fluss, nochmals etwas Überland, aber bald schon tauchen die ersten Vororte Shkodras auf. Ich brauche noch ein kurzes Erdnuss-Päuschen, dann reicht die Energie für die Einfahrt in Shkodër. Am Kreisverkehr im Zentrum der Stadt setzen wir uns einmal mehr in ein Café, es ist immer noch sehr warm, und kümmern uns um eine Unterkunft für heute Nacht.
Wir fahren, nachdem ich zuerst in die falsche Richtung gelotst habe, zum dritten Mal durch den Kreisel und finden kurz darauf dann auch das Hotel. Eingecheckt, abgepackt und Zimmer bezogen. Und dann erst einmal auf dem Balkönchen chillen. Die philosophisch-politischen Gespräche gehen weiter. Die Zeit vergeht. Später am Abend ziehen wir noch los und suchen ein Restaurant. Eine Weile finden wir jedoch nur Cafés, kommen dann aber an ein Fest mit Live-Musik und wild gemischtem Publikum und finden da in der Nähe auch ein Restaurant, wo wir uns sättigen.
Auf dem Rückweg machen wir noch die nötigste Besorgung, Wasser, und kehren ins Hotel zurück. Ein übersehener Spalt zwischen dem Fensterbrett und dem Fenster im Bad führt zum Absturz eines Necessaire-Sackes, der Versuch diesen wieder hochzuangeln scheitert kläglich und der meiste Inhalt fällt noch tiefer und ist für uns nicht mehr sichtbar. Der zu Hilfe gerufene Rezeptionist sieht sich das an, ob er versteht, was Laura ihm zu erklären versucht ist etwas ungewiss. Mit Google-Translate teilt er uns "ju ka hup gja" mit, was laut Google-Translate so viel wie "Du hast eine verdammte Sache" bedeutet. Weiter hilft uns das nicht. Und ob die Übersetzung so ganz korrekt ist? Was er uns eigentlich mitteilen will ist uns jedenfalls nicht klar. Immerhin können wir mit ihm ins Zimmer ein Stockwerk darunter, um zu sehen, ob da die Dinge gelandet sind. Doch es sieht nicht so aus. Lauras Brille, Handcreme, Zahnpasta und vieles mehr scheinen vom Hotel verschluckt worden zu sein. Der Rezeptionist teilt uns mit "tomorrow". Aber wir haben die Hoffnung aufgegeben, dass die "verdammte Sache" wieder hervorkommt :D Das letzte noch sichtbare, eine kleine Zahnpastatube, versuchen wir nun auch noch in den Abgrund zu stürzen. Etwas später klopft es und der Rezeptionist hat alle Sachen gerettet. Alle Sachen, bis auf die Zahnpastatube, die wohl zu spät in den Abgrund gestürzt wurde und die Rettungsaktion verpasst hat. Nach dieser Aktion gibt es noch eine Schlussbesprechung auf dem Balkon, bevor es dann in den Erholungsschlaf geht.


Kaktusfeigenernte...

Auf dem Damm entlang der Drin

Flusslandschaft Drin...

Drin...

Damm an der Drin...

Zentrumskreisel Shkodra

Abendessen in Shkodra...

Live-Band am Fest in Shkodra

Der Schlund des Hotels Argenti