Donnerstag, 19. Juli 2018

Donnerstag, 19. Juli 2018; Der dritte Tag {den tredje dag}

Schobüll (Husum) - Højer [DK] {124,8 Km - Fahrzeit 8h07'39" - Schnitt 15,4 km/h}



Ich bin bereits wieder früh wach und stehe dann auch so um halb Acht auf. Das Zelt muss etwas trocknen, in der Zwischenzeit beginne ich mit Morgentoilette und Packen. Zudem hole ich im Camping-Shop etwas kleines zum Frühstück und koche in der Küche einen Kaffee. Es ist bereits warm und ich bin dann um etwa Viertel vor Zehn so weit, dass ich losfahren kann. Zuerst geht es auf Nordstrand. Einem Deich entlang geht es auf diese Halbinsel, zwischendurch geht's kurz auf den Deich, das ermöglicht gewaltige Aussichten. Dann führt der Weg der Insel entlang auf der Deichinnenseite. So fahre ich im Norden gen Norden und bin doch plötzlich in Süden. Auch heute hat es wieder etwas Wind, aber weniger wie gestern und bei der Wärme ist er fast schon eine willkommene Erfrischung. Ich umrunde die Insel, es ist , wie bisher eigentlich immer auf dieser Tour, flach. Gut, Hie und Da mal einige Meter rauf und wieder runter, Deich hoch oder so, aber nicht der Rede wert. So fahre ich weiter auf ebenen Wegen um Nordstrand und komme dann ganz ohne Steigung in Oben an. Also in  ordstrand lässt sich das Beamen erproben... im Norden gelegen mit einem Schritt im Süden, auf Meereshöhe und mit einem Schritt Oben.... Wieder einem Deich entlang geht es dann zurück aufs Festland, zwischendurch erklimme ich den Deich, um einen Blick auf die Nordsee zu erhaschen, es ist gerade Ebbe und ich sehe hauptsächlich Watt.
Es ist der dritte Tag und es fährt sich einfach gut heute. Ich bin nun eingefahren, natürlich spüre ich Beine, Po und Hände, aber das it immer so. Ich habe jetzt den Rhythmus wieder, die Ruhe. Keine Eile, kein Stress. Fahren wie ich mag. Und so geniesse ich das Wetter, die Landschaft, die Deiche und die Schafe. Und das Velofahren. Heute sind wieder etwas mehr RadfahrerInnen unterwegs, jedoch mehr AlltagsfahrerInnen oder dann sportlich mit Bike oder Rennrad. Ich fahre, einmal mehr, einem Deich entlang. Auch hier gilt es zwischendurch Gatter zu überwinden, die Schafe selbst, auch wenn sie sich auf dem Weg befinden, stellen keine Gefahr dar und hopsen meist rasch weg oder bleiben dann seelenruhig stehen oder liegen und können so umfahren werden. So komme ich auf ruhigen Wegen vorwärts, eine Weile einem Kanal entlang, durch Felder und bei Dagebüll wieder an die Nordsee. Hier in Dagebüll mache ich auch gleich Mittagsrast. Nach dem Essen gehe ich im Örtchen noch einen Eiskaffee trinken. Und dann fahre ich weiter. Heute soll der Grenzübertritt nach Dänemark erfolgen, es stehen also noch einige Kilometer an. Noch rund 60 Km bis zum geplanten Ziel, und ich habe bereits knapp 70 Km hinter mir.
Aus Dagebüll geht's auf ruhigen Strässchen und dann wieder entlang einem Deich. Nach dem Passieren eines Gatters spüre ich plötzlich einen stechenden Schmerz im rechten Knie. Es geht aber schnell wieder, muss ja. Ich spüre es zwar weiterhin, je nach Belastung, aber ich fahre weiter. Es geht noch eine Weile dem Deich entlang, bevor es dann wieder etwas ins Landesinnere geht. Niebüll ist die nächste Ortschaft. Zwischendurch verliere ich den Nordseeradweg wieder, dann halte ich mich ans Navi und die Karte, die ich mir heute Morgen noch zum Frühstück gekauft habe und die den Nordseeradweg in NOrddeutschland ebenfalls eingezeichnet hat. Sie ist eine zusätzliche Unterstützung bei der Navigation. Ein wenig bremst mich das rechte Knie schon aus, voll belasten geht gerade nicht, daher wird jetzt das linke Bein vorwiegend belastet. So komme ich dann nach Niebüll, hier habe ich bereits für einen Velomech geschaut, da ich die neue Kurbel nach 100 Km nachziehen sollte , jetzt sind es schon beinahe 300 Km... Ich finde den Mech gleich und er zieht die Kurbel nach. Weiter habe ich auch für eine Apotheke geschaut, noch nicht wegen des Knies, aber das kommt jetzt doppelt gelegen. Ich fahre also zur Apotheke, decke mich da mit einer Perskindol-Alternative für die Quadrizeps, mit After-Sun-Lotion für die sonnenbrandgeplagten Schulterblätter sowie Arme, Unterschenkel und Kopf, mit Voltaren-Gel für das rechte Knie und dazu noch mit einer Kurzzugbinde ein. Vor der Apotheke versorge ich mein rechtes Knie gleich mit Voltaren und Kurzzugbinde, dann fahre ich weiter. Nun immer noch im Landesinnere oder einfach nicht direkt an der Küste entlang. Über Felder, vorbei an Windkraftanlagen. Es beginnt sich doch langsam zu ziehen, mit lädiertem Knie sowieso. Aber ich komme der Grenze näher, sie ist auf den Radwegweisern bereits angeschrieben, Rudbøl. Der Weg führt noch kurz über eine unbefestigte Strecke, die erste auf dieser Tour. Aber nach kurzer Zeit geht's bereits wieder auf Strasse weiter. Und dann, um 18.51 Uhr, überfahre ich die Grenze zu Dänemark und somit fahre ich in Rudbøl ein. Ab hier fahre ich nun auf der Vestkystruten, der Westküstenroute, die Nr. 1 der dönischen Fernradwege. Gleichzeitig ist sie aber auch Bestandteil der Nordseeroute und damit der EuwoVelo 12. Der Startpunkt ist mit einem Infoposten und einer grossen Karte am Boden gekennzeichnet. Das Ende der Vestkystruten bildet das 560 Km (Radwegstrecke) entfernte Skagen, nördlichster Punkt Dänemarks. Nach kurzer Sichtung dieses Infopostens fahre ich weiter, noch etwa zehn Kilometer bis zum Ziel. Nach anfänglich guter Strasse mit separatem Radweg, lande ich alsbald auf einer Kiesstrasse. Grundsätzlich auch eine gute unbefestigte Strasse, aber mit dem vollen Velo nur mässig gut zu befahrbar, jedenfalls nicht mit gewünschter Geschwindigkeit. Und mit dem angeschlagenen Knie. Nachdem ich diese Strasse überwunden habe, geht's wieder auf befestigter Strasse weiter und bald erreiche ich Højer. Von hier sind's nur noch um die vier Kilometer bis zum Zeltplatz.

Grenzüberfahrt nach Dänemark bei Rudbø

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