Donnerstag, 10. November 2016

Tourenplanung 2017

So, so langsam beginnt bereits wieder die Tourenplanung für das nächste Jahr. Ich werde wohl so gegen drei Wochen zur Verfügung haben, je nach Strassenverhältnissen und Gelände liegen damit so um die 2000 Km drin :-) Ich habe mir nun erste Gedanken über Optionen gemacht:
  • Wieder in den Balkan, von Durrës über den Kosovo, Mazedonien und Griechenland nach Istanbul, Anreise per Zug und Fähre über Italien, Rückfahrt mit dem Zug (~50h).
  • Die Fortsetzung der Frankreich-Velo-Tour aus dem Jahre 2010 mit Start in Marseille, entlang der Küste nach Carcassonne, über Andorra nach Barcelona, Valencia bis an den südlichsten Zipfel Tarifa, Anreise per Zug, Rückreise unklar, mit dem Zug eher schwierig...
  • Quasi das Prequel der Donau-Velo-Tour von 2012, von Bern aus nach Donaueschingen zur Donau-Quelle, von dort der Donau entlang nach Wien und weiter über Zagreb und Ljubljana nach Venedig. Anreise nicht nötig, die Rückreise mit dem Zug.
  • Eine Verbindung mit dem aktuellen Jahr, Start in München, über Prag, Warschau, die Masurische Seenplatte querend nach Vilnius. Zur Komplettierung würde dann noch die Verbindung zwischen Vilnius und Riga fehlen. Die Anreise mit dem Zug, Rückreise unklar, mit dem Zug umständlich und teuer (da über Belarus und dazu ein Visum notwendig). 
  • Der noch fehlende Teil der Eurovelo 6 Route und somit eigentlich auch eine Fortsetzung der Donau-Velo-Tour von 2012, Von Bern über Basel nach Dijon, Orleans und Saint-Nazaire, dann noch ein bissachen weiter nach Brest. Auch hier ware die Anreise überflüssig, die Rückreise per Zug.
  • Von Budapest aus gegen Norden, über Krakau nach Kiew, vorbei an Tschernobyl bis nach Minsk. Dies gäbe eine weitere Anschlussmöglichkeit für eine weitere Tour ins Baltikum. Anreise per Zug, die Rückreise höchstwahrscheinlich auch, ware aber etwas umständlich...
Der nächste Schritt wird nun die Entscheidung für eine Variante sein. Oder das Aufstellen noch weiterer Optionen :-) Sobald der Entscheid für eine Variante gefallen ist, wird es an die Ausarbeitung der Details gehen. Was ich grundsätzlich eigentlich möchte, ist für An- und Rückreise auf das Fliegen verzichten, somit würde bei einigen Varianten etwas mehr An-/Rückreisezeit anfallen wodurch sich natürlich die Zeit auf dem Velo etwas verkürzt. Aber Zugreisen ist spannender wie fliegen :-)
Es eilt aber noch nicht, daher kann ich gut noch etwas zuwarten ;-) Zudem steht der Zeitpunkt der Ferien noch gar nicht fest, meine bevorzugte Zeit ware wieder August/September...



Freitag, 10. Juni 2016

Bushaltestellen

Hier eine Sammlung von Fotos einiger Wartehäusschen an Bushaltestellen. Die Fenster teilweise mit schicken Vorhängen, die Innenräume (auf den Bildern nicht zu erkennen) teilweise mit Tisch und Bänken, manchmal mit Pflanzen, ausgestattet!

Gesamtstrecke, Video und Bilder von Tallinn

Hier ist die Gesamtstrecke, farblich in die einzelnen Tagesetappen getrennt:



Hier gibt es ein kurzes Video, aufgenommene Szenen während der Velofahrt. Kommentarlos, dafür mit (Fahrtwind-)Rauschen ;-)



Und nun einige Bilder von Tallinn:

Mittwoch, 8. Juni 2016

Mittwoch, 08. Juni 2016; Die Heimreise

Ich habe nicht besonders Freude am Wecker. Aber ich stehe dann trotzdem auf. Duschen, Frühstück. Dann auschecken und mit dem ganzen Gepäck hinüber zum Flughafen. Dort einchecken. Hier sind sich die Damen am Check-in Schalter etwas unsicher wegen des Velos, resp. ob der “Verpackung” desselben. Ich versichere, schon mehrfach so geflogen zu sein und nie Probleme gehabt zu haben. Die Managerin wird mehrfach angefunkt, aber es dauert eine Zeit lang, bis sie dann auch erscheint. Sie prüft das ganze nochmals und gibt dann das Okay.

Sicherheitskontrolle, warten auf Boarding. Dann einsteigen, 10.40 Uhr abfliegen. Landung in RIX etwa 11.20 Uhr. Umsteigen, mein Fensterplatz ist besetzt, die Dame würde ihn gerne behalten. Aber nichts da, ich will selbst ans Fenster :-D Dann um etwa 12.10 Uhr geht’s wieder in die Luft nach ZRH. Nach etwa 130 Minuten bin ich um 13.30 Uhr dann wieder auf Schweizer Boden (okay, es ist Zürich, aber lassen wir das ;-)). 14.18 Uhr noch auf den Zug nach Bern. Und dann bin ich beinahe schon zu Hause.


Dienstag, 07. Juni 2016; Tag 11

Heute gemütlich aufgestanden und gefrühstückt, keine Eile. Danach wieder alles gepackt, bereits leicht vorausschauend für die Bus- und Flugreise, will heissen Messer und Flüssigkeiten aus der Lenkertasche :-) Dann das Velo wieder bepackt, einmal mehr benötigt das Vorderrad Luft… Ich habe gestern immer noch keinen passenden Pneu gefunden, dafür nochmals zusätzliche Flicke… Aber das benötige ich nun nicht mehr, ab und zu nachpumpen wird für den Rest reichen :-)

Dann geht’s los, ich gehe dabei noch über den Markt, lande dadurch zufällig direkt beim Busbahnhof. Heute fahre ich nicht mehr, ich stosse das Velo einfach. Am Busbshnhof buche ich ein Ticket für heute um 18.15 Uhr. Beim Velo müsse das Vorderrad abmontiert werden. Jaja, ich weiss schon wie ich mein Velo transportfähig verpacke. Ich hoffe dann einfach auf ausreichend Platz für Velo und Gepäck.

Anschliessend gehe ich nun in die Rīgaer Altstadt. Es ist sonnig und warm. So lasse ich mich durch die Strassen und Gassen treiben. Ich habe gut fünf Stunden Zeit. Mit der Zeit kenne ich mich auch hier etwas aus. An einem sonnigen Platz trinke ich etwas, dann erkunde ich weiter. Bis mir bald jedes Gäschen bekannt vor kommt. Dann, es ist kurz nach 15 Uhr, setze ich mich wieder in ein Restaurant und esse etwas kleines. Es wird kühler und beginnt schliesslich sogar noch zu Regnen. Sofort wird der Schirm aufgespannt, somit sitze ich weiter im Trocken. Sogar das Velo kommt in den Genuss des Schirmes :-)

Kurz nach 16.30 Uhr, der Regen hat sich wieder verzogen und die Sonne zeigt sich wieder etwas, mache ich mich auf. Etwas Proviant für die Busreise, sie dauert etwa vier Stunden, und dann zum Busbahnhof um alles für den Transport vor zu bereiten. Dies klappt auch problemlos. Die Blicke der umstehenden, wartenden Leute hier sind amüsiert bis erstaunt über mein voluminöses Gepäck. So jedenfalls kommt es mir vor.

Dann fährt der Bus vor, es hat reichlich Stauraum und ziemlich kommentarlos wird mein Velo und Zusatzgepäck im Bauch des Busses verstaut. Ich nehme im Bus Platz und etwa 18.20 Uhr fahren wir los. Es ist ein komfortabler Reisecar mit Steckdose, leider funktioniert heute das WiFi nicht. Dafür gibt’s kostenlosen Kaffee. So reise ich alsoheute vin Rīga nach Vilnius, in etwas mehr wie vier Stunden. Morgen fliege ich in guten 40 Minuten die Strecke wieder zurück :-D

Als wir um etwa 22.30 Uhr in Vilnius ankommen hat es bereits eingedunkelt, ich bin mir das gar nicht mehr so gewohnt. Ich schleppe meine Fracht aus dem Busterminal und nehme das erste Taxi. Es bringt mich zum Flughafen-Hotel “Air Inn”. Dort habe ich noch die Wahl zwischen einem Dreierzimmer oder einem Business Room, ich entscheide mich für ersteres und bringe mein Gepäck ins Zimmer. Noch etwas TV und dann schlafen. Der Wecker ist auf sieben Uhr gestellt.


Montag, 06. Juni 2016; Tag 10



Das Wetter sieht am Morgen wieder ganz passabel aus. Blauer Himmel & Sonnenschein. Temperatur aber weiter eher frisch. Ich entscheide mich trotzdem für unten kurz, oben lang. Jedoch nur bis ich draussen neben dem Velo stehe. Dann montiere ich doch die ganze Regenkleidung, nicht wegen Tropfen, sondern als Windschutz. Das Vorderrad benötigt erneut etwas Luftnachschub...

So gegen 10.20 Uhr fahre ich dann los. Bis nach Salacgrīva selbst noch auf der Hauptstrasse. Danach auf einer kleineren Hauptstrasse, es wird hier gerade noch gebaut. Kurz darauf ist es dann noch eine Sand-/Kiespiste. Das überrascht mich jedoch nicht, denn auf der Karte war dies schon so gekennzeichnet.

Ich komme voran, wie dies auf solchen Strassenverhältnissen möglich ist. Das Wetter ist wechselhaftn bewölkt wenn ich rascher vorwärts komme, sonnig sobald ich das Velo auf Grund von zu tiefem Sand aufwärts stossen muss. So könnte ich mich alle paar Minuten wieder umziehen. Tu ich aber nicht. :-)

Jedes Auto, das mich hier überholt oder mir entgegen fährt, lässt mich in einer Staubwolke zurück. Besonders viele sind es aber nicht und der Wind lässt die Wolke meist rasch verschwinden. Und ein Auto, dass mir entgegen kommt, stoppt auf Sichtweite und fährt so langsam an mir vorbei, dass kein Staub aufgewirbelt wird! Sehr freundlich, winkt mir sogar noch zu. Es ist ein Holländer :-) Und dann sehe ich wieder asphaltierte Strasse. Endlich. Es fährt sich gleich viel einfacher. Nach einigen Metern ändert sich der Belag aber wieder. Zu früh gefreut. Und es wiederholt sich nochmals.

Irgendwann ist dann aber definitiv wieder Asphaltstrasse angesagt. Dies ist schön, fördert aber gleich auch den Geschwindigkeitsdrang und das Km-Zählen beginnt. Und ich komme nicht so richtig ins Fahren. Ich finde kaum eine angenehme Sitzposition, die ich länger halten kann, auch den Lenker muss ich andauernd wieder anders halten und den Rückspiegel jeweils wieder anpassen. Immer wieder lege ich kurze Pausen ein, mit mässigem Erfolg. Heute komme ich nicht so recht auf Tour. Ich habe mich morgens für die längere Variante entschieden. Mein Ziel ist nun jedoch trotzdem, heute Abend in Rīga einzufahren. Dafür werde ich den Abstecher nach Sigulda weglassen. Es wären gut 30 Km Umweg ohne direkten Nutzen. Und das Wetter macht nicht gerade auf zusätzliche Motivation. Unterwegs sind auf Strommasten immer wieder Storchennester zu sehen. Manchmal stolziert ein Storch auch am Strassenrand. Oder sie sitzen gemütlich im Nest, bei den Jungen.

So durchfahre ich Limbaži, erreiche dann endlich auch Ragana und habe somit etwa die Hälfte der heutigen Etappe erreicht. Es ist nicht bergig, geht aber doch immer wieder einige Meter hoch und auch wieder runter. Zwischen Limbaži und Ragana befinde ich mich schon auf einer gut befahrenen Strasse, mit nicht besonders viel Platz am Rande. Ab Ragana gleicht es schon fast einer Autobahn und ist nicht mehr so angenehm zu fahren, auch auf Grund einigem Lastwagenverkehr. Nach einigen Km ginge diese Strasse in eine noch grössere über. Es wäre der schnellste Weg nach Rīga, noch knappe 40 Km. Ich entscheide mich dann aber für etwas Umweg, meinem Leben zu liebe ;-)

Mittlerweile hat sich die Sonne wieder hervor getan, gut fürs Gemüt. Und so langsam, es ist schon 16 Uhr, komme ich in Fahrt. So fahre ich auf etwas buckliger Strasse voran, setze mir immer kleine Ziele. Nachdem ich mich erst wieder etwas von Rīga entferne, kommt es dann doch immer näher. Oder besser gesagt komme ich Rīga näher :-) Und dann, so gegen 20 Uhr fahre ich in den Aussenbezirken Rīgas ein, erreiche nach einigen Km langsam das Zentrum und den Bahnhof. Ich suche ein Hotel in der Nähe und checke ein. Es ist nicht gerade die nobelste Gegend hier... :-)

Nach einer Dusche gehe ich zu Fuss nochmals zum Bahnhof. Es muss noch etwas essbares her. Unterwegs scheint es eine Auseinandersetzung gegeben zu haben, die Polizei steht jedenfalls bei einem Mann, dessen Kopf etwas blutverziert aussieht (er sitzt und spricht aber noch ;-)), kurz darauf biegt auch schon eine Ambulanz in die Strasse ein. Eben, nicht das nobelste Quartier hier :-D Am Bahnhof kaufe ich einige Snacks und gehe dann kurz etwas essen. Zuerst wollte ich noch in die Altstadt, es ist mir aber gerade etwas zu kühl (nur im T-Shirt war etwas zu optimistisch ;-)) und eigentlich bin uch auch ziemlich k.o.

Nach dem Essen kehre ich ins Hotel zurück, es ist bereits gegen 23 Uhr und ich lasse den Tag gemütlich vor dem TV ausklingen. Der Plan morgen ist, eine Busfahrt nach Vilnius zu buchen, anschliessend Stadtbesichtigung und abends dann eben mit dem Bus nach Vilnius.

Die Veloreise durchs Baltikum ist damit zu Ende, jetzt folgt eigentlich nur noch die Rückreise.


Sonntag, 5. Juni 2016

Sonntag, 05. Juni 2016; Tag 9



Da Sonntag ist, ging ich erst kurz nach 9 Uhr zum Frühstück. Zudem steht heute eine eher kurze Etappe bis Salacgrīva an, zumindest das Mindest-Etappenziel... Anschliessend dann auschecken und losfahren.

Es ist, zumindest mit den letzten Tagen verglichen, kühl heute. Immer noch leicht windig und vor allem bewölkt... Ich kurve, den Wegweisern folgend, noch durch Pärnu und sehe dann vor mir wieder Mark, den Amerikaner, mit seinem Mini-Velo und der gelben Weste. Eine Weile fahren wir gemeinsam, bevor sich unsere Wege wieder teilen.

Ich komme auf die Hauptstrasse, die verhältnismässig gut befahren ist. Und sie wurde von der EU mitfinanziert, wie ein grosses Schild zu Beginn gleich wissen lässt. Ein wesentliches Stück wird sie mich heute führen. Ich komme zügig voran, obwohl ich nicht wirklich warm werde. Dies liegt aber mehr an der Temperatur :-) Ich fahre mit Kopfhörer, da die Böxli aus mir unerklärlichen Gründen keine Batterien mehr haben... (hatte ich sie doch geladen und gedtern ja nicht brauchen können...) Aber immerhin wieder Musik. Ich wähle dann einen kleinen Abstecher, der auch wieder über einen Feldweg führt, ein wenig Erholung von der Hauptstrasse.

Es beginnt zu tröpfeln, aber sehr, sehr wenig, also noch kein Handlungsbedarf. Dafür gibt es bald anderen Handlungsbedarf. Nach einer Weile auf dem Feldweg, bemerke ich, dass die Luft im Vorderreifen wieder stark nachlässt. Beim Kontrollstopp ist die Luft dann quasi draussen... Also Rad weg, Reifen ab, Pneu raus. Gestern gekaufter Pneu... Ventil passt doch nicht... Also erneut alter Pneu reparieren. Das Loch ist wieder schnell entdeckt (göücklicherweise...) und auch geflickt. Kurze Kontrolle ob nicht noch weitere Löcher vorhanden. Zweites Loch ebenfalls geflickt :-D Weitere Kontrolle. Pneu einlegen, Reifen einhebeln, Rad einsetzen. Mittlerweile hsbe ich mich etwas wärmer angezogen. Dann Weiterfahrt. Es gibt noch einen schönen Blick aufs Meer, bevor es zurück auf die Hauptstrasse geht.

Einige Km geht es so auf der Hauptstrasse, bis wieder die Abzweigung auf eine küstennähere Nebenstrasse folgt. Ich würde nicht behaupten, dass die heutige Strecke zu den Highlights gehört... Aber es geht vorwärts und der Pneu hält. So fahre ich langsam der Grenze entgegen, die letzten Km auf estnischem Boden. Es wird dunkler (was jetzt nichts mit der Grenze zu tun hat, sondern mit den Wolken am Himmel...). Und ich quere die Grenze, was sehr unspektakulär verläuft und beinahe nicht auffällt (alles EU... ein bischen langweilig ist das schon... ;-)). Ich fahre bis zum Ortsende und mache da auf einer Bank Halt und esse zu Mittag. Währenddessen beginnt es nun erneut zu tröpfeln. Es wird auch stärker, noch nicht schlimm, aber ich ziehe nun trotzdem Regenkleidung an, bevor ich ganz durchnässt bin. Zudem hilft die auch nochmals erwas gegen das kühle Wetter...

Dann fahre ich weiter. Noch ist die Eurovelo-Route ausgeschildert, wie lange weiss ich nicht... Es geht wieder auf die Hauptstrasse. Und nicht zum ersten Mal vermisse ich meine gute Sonnenbrille mit adaptiven Gläsern... Bei dem Wetter würde ich etwas besser sehen. Im Regenwetter fahre ich trotzdem noch halbwegs gut gelaunt weiter. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, evt. noch etwas weiter zu fahren, damit ich ein Tag früher in Riga wäre und dort noch etwas Zeit hätte... Auch für die Organisation der Rückreise. Ich lasse mir den Entscheid weiter offen.

Kurz vor Salacgrīva wird dann eine Unterkunft ausgeschildert. Bei dem Wetter scheint mir dies die vernünftigste Lösung. Es wären zur nächsten Ortschaft mit Unterkunft vermutlich nochmals etwa 50 Km und es ist auch schon bald 16 Uhr. So checke ich im Hotel ein, der Regen wird sogar noch stärker.

Im Hotelzimmer bin ich etwas müde (weiss gar nicht wovon...) und döse ein wenig. In der Zwischenzeit ändert sich das Wetter erneut. Die Wolken verziehen sich und der blaue Himmel erscheint. Durchs Fenster heizt die Sonne wieder richtig auf... War es doch der falsche Entscheid? Nun, ich musste einen Entscheid in der Situation treffen, ohne Wetterprognose, also richtiger Entscheid :-)

Ich gehe im Restaurant zu Abend essen, gebackenes Forellenfilet (und noch einiges mehr... ;-)). Ein lokales Bier oder zwei... und dabei bin ich jetzt wieder am Schreiben. Lettland. Das heisst auch wieder eine neue Sprache. Und ich kam ja noch nicht mal mit dem Estnischen klar :-D Jetzt sind es noch zwei Tage, höchstens, bis ich in Riga ankomme. Je nach Wetter morgen werde ich nämlich abkürzen und einfach die Hauptstrasse bis Riga nehmen, das wären noch etwas über 100 Km. Andernfalls ginge es noch etwas weg vom Küstengebiet, einen Abstecher in einen Nationalpark, Sigulda und dann nach Riga, dies gäbe, mit noch gut 190 Km, noch zwei Tagesetappen. Morgen wissen wir mehr ;-)

Jetzt gegen Abend sind doch auch wieder Wolken aufgezogen und es ist wirklich kühl draussen... Ganz anders wie noch vor einigen Tagen, da war es selbst um 23 Uhr noch möglich im Sommer-Outfit draussen zu sein, dazu ist es jetzt schon um 20 Uhr zu frisch...


Samstag, 4. Juni 2016

Samstag, 04. Juni 2016; Tag 8

NACHTRAG: Hier ist nun noch die Route, von Hand eingezeichnet...


Okay. Es gab zu gestern noch einige Nachträge, resp. Ergänzungen, daher zuerst den gestrigen Tag nochmals überfliegen ;-)
Ich höre schon im Bett, dass es windig wird heute. Der Wind zieht am Häuschen vorbei, ich habe schon fast das Gefühl zu schwanken. Ganz so schlimm ist es aber dann nicht ;-) Das Velo ist bald bepackt, es gilt nochmals nachpumpen... und um ca. 9.45 Uhr fahre ich los. Zuerst geht es ca. 6 Km bis Kuivastu, wo ich um 10.10 Uhr ankomme. Die Fähre geht um 10.50 Uhr, die letzte Fährfahrt auf dieser Tour. Um 11.20 Uhr bin ich in Virtsu wieder auf dem estnischen Festland, sozusagen "FEstland" :-D (Döme, wie seit me däm? :-P)

Wie erwähnt geht's heute ohne technische Hilfsmittel. Das heisst keine Musik. Kein GPS. Keine digitale Karte. Ganz oldschool. Glücklicherweise ist die Route ja auch gut ausgeschildert. Aber ich leide doch etwas unter dem Wind. Es ist etwas frischer durch ihn, nicht ganz so warm. Und benötigt etwas mehr Kraft, besonders wenn er von vorne kommt. Doch am meisten kostet er Nerven. Und Motivation. Auch wenn es nicht besonders starker Wind ist. Aber genau in solchen Momenten wäre etwas pushende Musik nicht schlecht... Selber Schuld...

Von Virtsu aus geht's gleich wieder auf Feldwegen los, bald wieder durch reizvolle Landschaften und Naturgebiete. Ein weiteres Mal läuft mir ein Reh über den Weg, nicht so gefährlich wie kürzlich, für ein Foto hat's auch heute nicht gereicht. Auch an einem kleinen Fuchs fahre ich vorbei, das arme Tierchen sieht aus, als würde es schlafen, liegt aber tot auf der Strasse :-( Ansonsten komme ich mir vor wie der Libellenkönig :-D Libellen fliegen in grossen Geschwadern vor und um mich, machen mir beim Heranfahren schön den Weg frei und schwirren zur Seite :-) Geleitschutz von Insekten hatte ich in den letzten Tsgen immer mal wieder. Nebst Libellen hatten auch schon Hummeln Dienst. Meist fliegen sie eine Weile auf gleicher Höhe neben oder vor mir, bevor sie abschwenken ;-)

Unterwegs sehe ich wieder zwei Tourenfahrer, sie machen gerade auf einer Wiese Pause, während ich vorbei ziehe. So komme ich vorwärts, richte mich nach Karte und Wegweiser, zähle die Km abwärts und kämpfe gegen den Wind, dies durchaus auch mal lautstark... Nützen tut's nichts... Und trotzdem nehmen die Km ab und ich nähere mich Pärnu, meinem heutigen Etappenziel. Und gemäss Albert soll es hier in etwa zwei Wochen, wenn die Schulferien beginnen, massiven Menschenzuwachsgeben, das sei dann wie an der Nordsee (was auch immer das heissen mag...). Durch den Sommer verdreifache sich die Einwohnerzahl etwa.

Kurz vor Pärnu mache ich noch halt in einem Supermarkt. Hier finde ich einen neuen Pneu mit (hoffentlich) passendem Ventil... Danach fahre ich ins Städtchen und suche mir ein Hotel. So gegen 17 Uhr habe ich das geschafft. Nach der Dusche spaziere ich durchs Städtchen, da läuft gerade irgendeine Prozession ab, unterhaltsam aber keine Ahnung was genau, scheint etwas mit Musik zu tun haben. Anschliessend esse ich zu Abend und beobachte die flanierenden Leute. Velos sind hier beliebt und auch Longboards scheinen sehr abgesagt zu sein. Ist auch alles flach...

Nach dem Abendessen gehe ich ins Hotel zurück, ich darf am PC der Reception eine Nummer suchen und rufe dann vom Hotelzimmer aus meinen Telefonanbieter an. So kann ich meine SIM-Karte wieder frei schalten und bin damit wieder in der modernen Welt angekommen...

Ich gehe nochmals ins Städtchen und an den Stadtstrand, ein riesiger Strand und breit. Sieht noch ziemlich offen aus, also keine fix platzierten Schirme und Liegestühle... Liegestühle können aber auch gemietet werden, für 3€/Tag. Brauche ich ja aber nicht :-) Dann, so kurz vor Neun Uhr, ziehe ich mich ins Hotelzimmer zurück, zum Schreiben ;-)

Im heutigen Blog fehlt die Route, da ich ja keine GPS-Aufzeichnung durchführen konnte... Sie entspricht grösstenteils aber dem geplanten Weg... Fotos von unterwegs gibt's auch keine, erst vom Abendspaziergang in Pärnu ;-)


Freitag, 3. Juni 2016

Freitag, 03. Juni 2016; Tag 7



Heute steht wieder eine etwas längere Etappe an. Gegen halb Elf fahre ich los, mache noch einen kurzen Halt in der Apotheke und im Laden und dann geht's los. Die Strecke ist nicht besonders attraktiv zu Beginn. Ich komme an einem Meteroitenkrater vorbei, den ich mir natürlich ansehe. Danach fahre ich wieder weiter. Unterwegs begegne ich dann wieder einmal einem Tourenfahrer. Die Strecke bleibt aber wenig attraktiv, bis zum Damm der auf die dritte Insel, Muhu (zu Deutsch: Moon/Mohn) führt. Die Fahrt auf dem Damm, links und rechts das Meer und Schilf, ist eindrücklich. Und es hat einen Velostreifen.

Auf Muhu geht es auch nur wenig attraktiver weiter. Jetzt wieder mehr auf Kieswegen. An einer Stelle geht es etwas hoch, vin da habe ich einen schönen Blick aufs Meer, danach geht's aber bald wieder unspektakulär weiter. Grundsätzlich komme ich aber gut voran.

Ziemlich exakt um 18 Uhr erreiche ich mein Ziel in Simisti. Ich erhalte hier ein Bett in einer Kajüte. Es gibt ein Bier, zur Feier von Anouks Geburtstag :-) Und dann ein bischen Erholung...

Nach einem Pasta-Abendmenu vom Hafenchef (vermutlich ein Mikrowellen-Fertiggericht ;-)) unterhalte ich mich noch mit demselben, er spricht sigar Deutsch. Ebenfalls gesellt sich noch ein Holländer dazu, Albert, ein Koch der hier in Estland lebt und auch Deutsch spricht. So erfahre ich, dass es seit gut vier Wochen schönes Wetter ist. Vorher sei auch noch alles braun gewesen, keine Blätter an den Bäumen, das beginne dann sehr rasant zu wachsen alles. Im Winter sei es auch ziemlich dunkel immer und es habe wohl mehr Schnee wie in der Schweiz, obwohl es keine Berge habe. Das Meer friere zu, was für uns (der Holländer schliesst sich mit ein) sehr ungewöhnlich sei. Man könne mit dem Auto dann übers Eis fahren. Jetzt werden überall "Scheiterhaufen" errichtet, am 24. Juni würden diese dann, zum Mittsommerfest, angezündet. Da könne man fast zusehen, wie die Sonne unter und gleich wieder auf gehe. Nebst einigen Witzen erfahre ich noch, dass der Juni teilweise noch etwas verregnet sei, aber im Sommer sei es schon bis im September eigentlich schönes Wetter.

So kurz nach 22 Uhr und nach dem zweiten Bier (ein lokales, sehr gutes!) gehe ich in mein Kajütchen. Schlau wie ich bin, denke ich, das Handy könnte einmal wieder einen Neustart vertragen. Nun, es war weniger schlau wie gedacht. Besonders wenn man (in dem Fall ich selbst...) sich nicht an den PIN erinnert... Nach drei Fehlversuchen ist dann Schluss und ich weiss, dass der morgige Tag ohne Technik verlaufen werden muss.

Übrigens sind noch keine Lösungsvorschläge für das Schild eingegangen... niemand eine Ahnung? ;-)


Donnerstag, 2. Juni 2016

Donnerstag, 02. Juni 2016; Tag 6



Und schon beginnt der sechste Tag. Am Ende dieses Tages werde ich die Hälfte meiner Tour - und der Ferien - hinter mir haben :-(

Heute gab es wieder ein kleines privates Frühstücksbuffett. Anschliessend natürlich wieder gepackt wie üblich. Und dann den Vorderpneu nochmals aufpumpen, hatdoch wieder etwas Luft verloren. Dies liegt jedoch wohl am Ventil, da dies etwas blockiert hat, konnte ich es nicht mehr zu schrauben. Heute habe ich mir dazu mochmals Zeit - und Werkzeug- genommen und es so wieder zuschrauben können. Dann ging es los. "Vorwärts" komme ich heute nur einige Km, gute 20 etwa. Die restlichen Km werde ich entlang der Halbinsel Sõrve fahren.

So befahre ich wieder tolle Küstenabschnitte und erfreue mich auch wieder ab Leuchttürmen. Zu Beginn sind es eher Schotterwege, dadurch komme ich nicht ganz so zügig voran, wasaber nicht so tragisch ist. Heute kann ich wieder frei und motiviert dtauf los fahren und benötige auch nicht so viele Pausen wie gestern.

Gestern, das habe ich gar nicht erwähnt, sah ich wieder ein Reh, es rannte kurze Zeit neben mir ger, bevor es überraschend abdrehte und knappe zwei Meter vor mir über die Strasse rannte... ich musste ein wenig bremsen um einen Zusammenprall zu verhindern. Für ein Foto hat's natürlich wieder nicht gereicht. Heute sah ich dann wieser eines, es blieb weit vor mir am Strassenrand stehen. Sofort drehte ich die Musik leise, bremste etwas ab und startete die Kamera. Da kommt ein Auto um die Kurve und vertreibt das Reh...

Gut, ich fuhr weiter, es gab auch heute wieder einige interessante Bushaltestellen und eine relativ pompöse nutzte ich als Mittagsraststätte. Danach ging's wieder weiter, bis ich wieder in Salme, meinem heutigen Ausgabgspunkt, ankam. Vonhier aus ging es zumeist wieder auf einem separaten Veloweg entlang der gut befahrenen Hauptstrasse bis nach Kuressaare.

Hier checkte ich rasch in einem Hotel ein, nshm eine Dusche und ging dann kurz vor Sechs Uhr noch ins hiesige Museum im ehemaligen Bischofsschloss. Das Schloss ist eher eine kleine Burg, sehr gut erhalten und ziemlich eindrücklich. Und die Ausstellung war auch interessant, fast ausschliesslich auf Estnisch und Russisch beschriftet, aber viele Gegenstände aus längst vergangener Zeit, die ich noch nie "live" gesehen habe. Also lohnenswert, wer einmal hier auf Saaremaa vorbei kommt... Und in jedem Raum sitzt noch eine Aufsichtsdame, die sich bedankt, wenn du den Raum wieder verlässt :-)

Anschliessend gehe ich dann im Restaurant essen. Kuressaare ist auch ein hübsches kleines Städtchen, nicht ganz so bezaubernd wie Haapsalu, aber doch auch lohnenswert.