Mittwoch, 8. Juni 2016

Montag, 06. Juni 2016; Tag 10



Das Wetter sieht am Morgen wieder ganz passabel aus. Blauer Himmel & Sonnenschein. Temperatur aber weiter eher frisch. Ich entscheide mich trotzdem für unten kurz, oben lang. Jedoch nur bis ich draussen neben dem Velo stehe. Dann montiere ich doch die ganze Regenkleidung, nicht wegen Tropfen, sondern als Windschutz. Das Vorderrad benötigt erneut etwas Luftnachschub...

So gegen 10.20 Uhr fahre ich dann los. Bis nach Salacgrīva selbst noch auf der Hauptstrasse. Danach auf einer kleineren Hauptstrasse, es wird hier gerade noch gebaut. Kurz darauf ist es dann noch eine Sand-/Kiespiste. Das überrascht mich jedoch nicht, denn auf der Karte war dies schon so gekennzeichnet.

Ich komme voran, wie dies auf solchen Strassenverhältnissen möglich ist. Das Wetter ist wechselhaftn bewölkt wenn ich rascher vorwärts komme, sonnig sobald ich das Velo auf Grund von zu tiefem Sand aufwärts stossen muss. So könnte ich mich alle paar Minuten wieder umziehen. Tu ich aber nicht. :-)

Jedes Auto, das mich hier überholt oder mir entgegen fährt, lässt mich in einer Staubwolke zurück. Besonders viele sind es aber nicht und der Wind lässt die Wolke meist rasch verschwinden. Und ein Auto, dass mir entgegen kommt, stoppt auf Sichtweite und fährt so langsam an mir vorbei, dass kein Staub aufgewirbelt wird! Sehr freundlich, winkt mir sogar noch zu. Es ist ein Holländer :-) Und dann sehe ich wieder asphaltierte Strasse. Endlich. Es fährt sich gleich viel einfacher. Nach einigen Metern ändert sich der Belag aber wieder. Zu früh gefreut. Und es wiederholt sich nochmals.

Irgendwann ist dann aber definitiv wieder Asphaltstrasse angesagt. Dies ist schön, fördert aber gleich auch den Geschwindigkeitsdrang und das Km-Zählen beginnt. Und ich komme nicht so richtig ins Fahren. Ich finde kaum eine angenehme Sitzposition, die ich länger halten kann, auch den Lenker muss ich andauernd wieder anders halten und den Rückspiegel jeweils wieder anpassen. Immer wieder lege ich kurze Pausen ein, mit mässigem Erfolg. Heute komme ich nicht so recht auf Tour. Ich habe mich morgens für die längere Variante entschieden. Mein Ziel ist nun jedoch trotzdem, heute Abend in Rīga einzufahren. Dafür werde ich den Abstecher nach Sigulda weglassen. Es wären gut 30 Km Umweg ohne direkten Nutzen. Und das Wetter macht nicht gerade auf zusätzliche Motivation. Unterwegs sind auf Strommasten immer wieder Storchennester zu sehen. Manchmal stolziert ein Storch auch am Strassenrand. Oder sie sitzen gemütlich im Nest, bei den Jungen.

So durchfahre ich Limbaži, erreiche dann endlich auch Ragana und habe somit etwa die Hälfte der heutigen Etappe erreicht. Es ist nicht bergig, geht aber doch immer wieder einige Meter hoch und auch wieder runter. Zwischen Limbaži und Ragana befinde ich mich schon auf einer gut befahrenen Strasse, mit nicht besonders viel Platz am Rande. Ab Ragana gleicht es schon fast einer Autobahn und ist nicht mehr so angenehm zu fahren, auch auf Grund einigem Lastwagenverkehr. Nach einigen Km ginge diese Strasse in eine noch grössere über. Es wäre der schnellste Weg nach Rīga, noch knappe 40 Km. Ich entscheide mich dann aber für etwas Umweg, meinem Leben zu liebe ;-)

Mittlerweile hat sich die Sonne wieder hervor getan, gut fürs Gemüt. Und so langsam, es ist schon 16 Uhr, komme ich in Fahrt. So fahre ich auf etwas buckliger Strasse voran, setze mir immer kleine Ziele. Nachdem ich mich erst wieder etwas von Rīga entferne, kommt es dann doch immer näher. Oder besser gesagt komme ich Rīga näher :-) Und dann, so gegen 20 Uhr fahre ich in den Aussenbezirken Rīgas ein, erreiche nach einigen Km langsam das Zentrum und den Bahnhof. Ich suche ein Hotel in der Nähe und checke ein. Es ist nicht gerade die nobelste Gegend hier... :-)

Nach einer Dusche gehe ich zu Fuss nochmals zum Bahnhof. Es muss noch etwas essbares her. Unterwegs scheint es eine Auseinandersetzung gegeben zu haben, die Polizei steht jedenfalls bei einem Mann, dessen Kopf etwas blutverziert aussieht (er sitzt und spricht aber noch ;-)), kurz darauf biegt auch schon eine Ambulanz in die Strasse ein. Eben, nicht das nobelste Quartier hier :-D Am Bahnhof kaufe ich einige Snacks und gehe dann kurz etwas essen. Zuerst wollte ich noch in die Altstadt, es ist mir aber gerade etwas zu kühl (nur im T-Shirt war etwas zu optimistisch ;-)) und eigentlich bin uch auch ziemlich k.o.

Nach dem Essen kehre ich ins Hotel zurück, es ist bereits gegen 23 Uhr und ich lasse den Tag gemütlich vor dem TV ausklingen. Der Plan morgen ist, eine Busfahrt nach Vilnius zu buchen, anschliessend Stadtbesichtigung und abends dann eben mit dem Bus nach Vilnius.

Die Veloreise durchs Baltikum ist damit zu Ende, jetzt folgt eigentlich nur noch die Rückreise.


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