Sonntag, 5. Juni 2016

Sonntag, 05. Juni 2016; Tag 9



Da Sonntag ist, ging ich erst kurz nach 9 Uhr zum Frühstück. Zudem steht heute eine eher kurze Etappe bis Salacgrīva an, zumindest das Mindest-Etappenziel... Anschliessend dann auschecken und losfahren.

Es ist, zumindest mit den letzten Tagen verglichen, kühl heute. Immer noch leicht windig und vor allem bewölkt... Ich kurve, den Wegweisern folgend, noch durch Pärnu und sehe dann vor mir wieder Mark, den Amerikaner, mit seinem Mini-Velo und der gelben Weste. Eine Weile fahren wir gemeinsam, bevor sich unsere Wege wieder teilen.

Ich komme auf die Hauptstrasse, die verhältnismässig gut befahren ist. Und sie wurde von der EU mitfinanziert, wie ein grosses Schild zu Beginn gleich wissen lässt. Ein wesentliches Stück wird sie mich heute führen. Ich komme zügig voran, obwohl ich nicht wirklich warm werde. Dies liegt aber mehr an der Temperatur :-) Ich fahre mit Kopfhörer, da die Böxli aus mir unerklärlichen Gründen keine Batterien mehr haben... (hatte ich sie doch geladen und gedtern ja nicht brauchen können...) Aber immerhin wieder Musik. Ich wähle dann einen kleinen Abstecher, der auch wieder über einen Feldweg führt, ein wenig Erholung von der Hauptstrasse.

Es beginnt zu tröpfeln, aber sehr, sehr wenig, also noch kein Handlungsbedarf. Dafür gibt es bald anderen Handlungsbedarf. Nach einer Weile auf dem Feldweg, bemerke ich, dass die Luft im Vorderreifen wieder stark nachlässt. Beim Kontrollstopp ist die Luft dann quasi draussen... Also Rad weg, Reifen ab, Pneu raus. Gestern gekaufter Pneu... Ventil passt doch nicht... Also erneut alter Pneu reparieren. Das Loch ist wieder schnell entdeckt (göücklicherweise...) und auch geflickt. Kurze Kontrolle ob nicht noch weitere Löcher vorhanden. Zweites Loch ebenfalls geflickt :-D Weitere Kontrolle. Pneu einlegen, Reifen einhebeln, Rad einsetzen. Mittlerweile hsbe ich mich etwas wärmer angezogen. Dann Weiterfahrt. Es gibt noch einen schönen Blick aufs Meer, bevor es zurück auf die Hauptstrasse geht.

Einige Km geht es so auf der Hauptstrasse, bis wieder die Abzweigung auf eine küstennähere Nebenstrasse folgt. Ich würde nicht behaupten, dass die heutige Strecke zu den Highlights gehört... Aber es geht vorwärts und der Pneu hält. So fahre ich langsam der Grenze entgegen, die letzten Km auf estnischem Boden. Es wird dunkler (was jetzt nichts mit der Grenze zu tun hat, sondern mit den Wolken am Himmel...). Und ich quere die Grenze, was sehr unspektakulär verläuft und beinahe nicht auffällt (alles EU... ein bischen langweilig ist das schon... ;-)). Ich fahre bis zum Ortsende und mache da auf einer Bank Halt und esse zu Mittag. Währenddessen beginnt es nun erneut zu tröpfeln. Es wird auch stärker, noch nicht schlimm, aber ich ziehe nun trotzdem Regenkleidung an, bevor ich ganz durchnässt bin. Zudem hilft die auch nochmals erwas gegen das kühle Wetter...

Dann fahre ich weiter. Noch ist die Eurovelo-Route ausgeschildert, wie lange weiss ich nicht... Es geht wieder auf die Hauptstrasse. Und nicht zum ersten Mal vermisse ich meine gute Sonnenbrille mit adaptiven Gläsern... Bei dem Wetter würde ich etwas besser sehen. Im Regenwetter fahre ich trotzdem noch halbwegs gut gelaunt weiter. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, evt. noch etwas weiter zu fahren, damit ich ein Tag früher in Riga wäre und dort noch etwas Zeit hätte... Auch für die Organisation der Rückreise. Ich lasse mir den Entscheid weiter offen.

Kurz vor Salacgrīva wird dann eine Unterkunft ausgeschildert. Bei dem Wetter scheint mir dies die vernünftigste Lösung. Es wären zur nächsten Ortschaft mit Unterkunft vermutlich nochmals etwa 50 Km und es ist auch schon bald 16 Uhr. So checke ich im Hotel ein, der Regen wird sogar noch stärker.

Im Hotelzimmer bin ich etwas müde (weiss gar nicht wovon...) und döse ein wenig. In der Zwischenzeit ändert sich das Wetter erneut. Die Wolken verziehen sich und der blaue Himmel erscheint. Durchs Fenster heizt die Sonne wieder richtig auf... War es doch der falsche Entscheid? Nun, ich musste einen Entscheid in der Situation treffen, ohne Wetterprognose, also richtiger Entscheid :-)

Ich gehe im Restaurant zu Abend essen, gebackenes Forellenfilet (und noch einiges mehr... ;-)). Ein lokales Bier oder zwei... und dabei bin ich jetzt wieder am Schreiben. Lettland. Das heisst auch wieder eine neue Sprache. Und ich kam ja noch nicht mal mit dem Estnischen klar :-D Jetzt sind es noch zwei Tage, höchstens, bis ich in Riga ankomme. Je nach Wetter morgen werde ich nämlich abkürzen und einfach die Hauptstrasse bis Riga nehmen, das wären noch etwas über 100 Km. Andernfalls ginge es noch etwas weg vom Küstengebiet, einen Abstecher in einen Nationalpark, Sigulda und dann nach Riga, dies gäbe, mit noch gut 190 Km, noch zwei Tagesetappen. Morgen wissen wir mehr ;-)

Jetzt gegen Abend sind doch auch wieder Wolken aufgezogen und es ist wirklich kühl draussen... Ganz anders wie noch vor einigen Tagen, da war es selbst um 23 Uhr noch möglich im Sommer-Outfit draussen zu sein, dazu ist es jetzt schon um 20 Uhr zu frisch...


2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Florian,

    schön gohts dir guet und gniess isch dini Tour :-)
    Also i mach e Versuech mit der Tafele roote...
    Zerscht hets für mi wie zwei schwarzi Bälke usgseh, wo in dr Verbindig unterbrüch hän,no han i dänggt viellycht e provisorischi Brugg und wo n is jetzt wieder agluegt ha, han i die wisse Strich als Mittelstrich von ere Stross gseh. Also tipp ich uf e Teerstross, wo bald ändet und nur no als Waldwäg wyter goht?!
    E gueti Wyterfahrt ohni Platte!!! und denn e schöni Heireis...
    ganz e liebe gruess und Schmutz Si- Ma

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    1. Die Antwort würd i so gälte loh. Es zeigt zumindescht aa, dass die asphaltierti/befeschtigti Strooss bald fertig isch, es muess nit grad e Waldwäg si...
      Dr Priis chunnt bi nägschter Glägeheit.

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