Mittwoch, 1. Juni 2016

Dienstag, 31. Mai 2016; Tag 4



Heute setze ich Sonnencreme ein, das sonnige Wetter gestern hat mir doch schon eine leichte Röte ins Gesicht gezaubert… Das Frühstück war heute auch wieder grossartig, ein kleines Buffett nur für mich… So ass ich mich satt. Danach musste erst noch der Vorderpneu geflickt werden, schon gestern kurz vor der Ankunft hier schien die Luft etwas weniger geworden zu sein. Ein Pneuwechsel war nicht möglich, wie ich feststellen musste, alle drei Ersatzpneus weisen das falsche Ventil auf und passen nicht durch das Loch… Das Leck war aber schnell gefunden, etwas weniger schnell repariert und dann war auch schon bald alles wieder montiert.

Heute habe ich Zeit, bis Sõrvu sind es knapp 40 Km und es fahren nur zwei Fähren am Tag, eine um 8.15 Uhr und die andere um 17.30 Uhr. Ich peile dementsprechend die zweite an und fahre kurz nach 11 Uhr los. Es hat kaum Verkehr, obwohl es eigentlich eine Hauptstrasse ist. Zwei Autos in der ersten Stunde. Die Veloroute ist durchgehend gut gekennzeichnet, an grösseren Abzweigungen jeweils mit separaten Richtungs- und Distanzangaben. Verfahren ist da praktisch unmöglich :-) Ich komme gut voran und erreiche dann so kurz nach 13 Uhr Emmaste, wo ich einen Einkaufsstopp einlege. Dann geht’s weiter nach Sõrvu, das ich kurz darauf erreiche. Mir bleiben noch knappe vier Stunden…

Um ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, suche ich noch zwei kleine Leuchttürme in der Nähe auf. Am Ende der Strasse befindet sich noch ein Altersheim oder so etwas, ein Gefahrenschild (siehe Foto) weisst darauf hin :-D Und Barbara, jetzt habe ich schon zum zweiten Mal einen solchen “Trottinator” live gesehen, da kommt mir unser Vortrag wieder in Erinnerung ;-)

Ja und nun sitze ich am Hafen von Sõrvu und schreibe, da hier sonst nicht gerade viel läuft… Nach guten zwei Stunden trifft ein weiterer Tourenfahrer ein. 72-jährig und aus Seattle, er komme jedes Jahr nach Finnland zum Velo fahren, dieses Jahr auch etwas länger nach Estland. Am ersten Tag habe ich schon zweimal zwei Tourenfahrer gekreuzt, ansonsten habe ich mehrheitlich Rennvelofahrer getroffen, auf dem Festland zumindest. Und natürlich “Alltagsfahrer”.

Nach guten drei Stunden Wartezeit, ich hab mich wenig gesonnt, erholt und auf der grossen Schsukel geschaukelt, kurz vor dem Einschiffen noch etwas kleines gegessen, geht’s auf die Fähre. Die Überfahrt gestaltet sich unspektakulär, eine Schulklasse ist an Bord und tobt ein wenig herum, ansonsten ruhig und sonnig. Kurz nach 18.30 Uhr erreichen wir Saaremaa, eine weitere und grössere Insel. Hier geht es wieder von Bord und ich plane noch etwa 40 Km bis Panga in Angriff zu nehmen…

Es geht wieder gut voran, auch ist es noch ausreichend warm um im T-Shirt zu fahren. Landschaftlich sind auch wieder sehr tolle Abschnitte dabei, entlang dem Meer und durch Wälder. Es zieht sich dann aber doch noch etwas bis Panga, ich erreiche es dann aber so etwa um 20.45 Uhr. Das avisierte Guesthouse ist allerdings geschlossen. Ich drehe noch eine kurze Runde zum Leuchtturm, dann geht’s weiter. Mal sehen, wo die nächste Unterkunft auftaucht, bei Tagaranna ist ein Camping eingezeichnet, also sind es im ungünstigsten Fall nochmals gute 25 Km.

Nun, Nachtfahrten gehören auch schon ein wenig zum Tourenstandard. Es war nur noch nie so hell auf einer Nachtfahrt :-) Noch steht die Sonne am Himmel und es geht doch schon gegen 22 Uhr zu. Durch lichte Wälder am Wegrand kann ich das Meer glitzern sehen und die Sonne strahlt noch mit letzter Kraft. So wie ich noch mit letzter Kraft fahre ;-) In Mustjala steht ein Schild mit Kaffeesymbol und einem Bettsymbol :-D Ich fahre die angegebenen 250m zum Haus, dich Fehlanzeige. Better haben sie keine :-( Die nächste Unterkunft sei in Ninase, kurz vor Tagaranna. Das wird wohl dort sein, wo ich dachte. Also fahre ich nochmals 8 Km in der untergehenden Sonne.

Ich erreiche den Ort. Um etwa 22.20 Uhr bin ich da. Es ist ein Bungalow-Park, kein Mensch weit und breit. Aber eine Telefonnr. Also rufe ich an und kurze Zeit später steht ein freundlicher Herr da. Ich kann mir Bungalow und Zimmer auswählen. Dusche habe ed nur eine kalte für die Sauna. Er könne die Sauna noch einheizen. Na gut, wenn er dies um diese Zeit noch tun will, mir ist’s recht :-D Kostet zwar extra, aber sicher lohnenswert. So sitze ich nun hier wieder am Schreiben, während er die Sauna vorbereitet...

Nach vier Saunagängen habe ich genug. Ich gehe zurück in mein Kämmerchen, es ist kurz nach Mitternacht und ich bin müde. Gute Nacht :-)

Noch ein kleines Rätsel. Weiss jemand, was das folgende Schild bedeutet? Für die erste richtige Antwort gibt es ein Mitbringsel aus Estland ;-)



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