Mittwoch, 18. Juli 2018

Mittwoch, 18. Juli 2018; Der zweite Tag

Friedrichskoog - Schobüll (Husum) {96,2 Km - Fahrzeit 6h20'42" - Schnitt 15,2 km/h}



Bereits um sechs Uhr erwache ich zum ersten Mal. Ich bleibe aber noch etwa eine Stunde liegen, bevor ich dann kurz nach sieben Uhr aufstehe. Es ist bewölkt, aber trocken, windet aber. Ich gönne mir ausreichend Sonnencrème, da ich mir gestern bereits einen Sonnenbrand im Bereich der Schulterblätter eingefangen habe. Dann packe ich im Zelt, anschliessend das Zelt und zuletzt alles aufs Velo.
Es ist nicht kalt, aber durch den Wind doch etwas frisch, so fahre ich kurzärmlig und nicht ärmellos, dem Sonnenbrand kommt dies auch entgegen. Um etwa acht Uhr fahre ich los, erstmal sehe ich bei den Restaurants von gestern Abend nach, ob ich da Kaffee erhalte, aber Fehlanzeige, alles noch geschlossen. Also begebe ich mich auf die Route, irgendwo werde ich wohl was finden. Kurz darauf ein Rewe, da gibt es ein kleines Frühstück, Rhabarber-Schnecke und Latte Macchiato.
Und schon geht's weiter. Der Wind ist deutlich spürbarer wie gestern, benötigt immer wieder zusätzliche Energie und Motivation. Es geht wieder einem Deich entlang, auf Nordsee-Seite und zwischen Schafen hindurch. Ähnlich wie gestern, nur mit weniger Sonnenschein und mehr Wind. Und im Vergleich zu gestern, wo unzählige RadfahrerInnen unterwegs waren, AlltagsfahrerInnen, TagesausflüglerInnen, E-BikerInnen und längere TourerInnen, ist heute kaum jemand unterwegs. Grosse Teile fahre ich einsam. Der Elbradweg scheint beliebter wie die North Sea Cycle Route. Mir soll's recht sein, so habe ich freie Fahrt, abgesehen vom Wind.
Nach dem Deich geht es wieder er ins Landesinnere, nicht mehr der Küste entlang. Weite Felder, Windkrafträder, alles flach. Der Wind ist auch hier, unsichtbar, aber spürbar und manchmal leicht zermürbend.  aber ich komme trotzdem gut voran. Was habe ich heute genug, das ist immer gut zu wissen. Auch so gut befestigt, dass der Einfluss aufs Fahrgefühl möglichst gering ist. zwischen 12:30 Uhr und 13 Uhr habe ich mal Mittag eingeplant, sofern ich ein gutes Plätzchen finde. Ein Bushaltestellen-Häuschen wäre nicht schlecht, da es Windschutz böte. Doch inmitten von Fedderingen schlenkert plötzlich das Vorderrad, Steuern unmöglich. Plattfuss. Sofort angehalten. Und dann habe ich auch dies abgehakt, Schlauch gewechselt und weter geht's. Natürlich nun zeitlich etwas in Verzug. Irgendwie habe ich die Nordseeroute wieder verlassen. Die Wegweiser sind etwas unscheinbar, da habe ich wohl mal einen übersehen. Daher fahre ich nach Navi. Dies schickt mich auf grössere Strasse in Richtung Friedrichstadt. Hier gibt es keinen Veloweg und auch keinen geeigneten Rastplatz. Also fahre ich weiter und beschliesse, erst in Friedrichstadt Mittag zu machen, das sind nur noch knapp zehn Kilometer. Ein bischen kämpfen muss ich schon, der Wind hält nach wie vor an. Aber auch die Sonne kommt jetzt öfters zum Vorschein, kalt ist es definitiv nicht. Und schon fahre ich in Friedrichstadt ein. Ein schmuckes Örtchen, wirkt aber etwas touristisch. Aber im Pärkchen, mitten im Städtchen, esse ich auf einem Bänkchen zu Mittag, der gestern eingekaufte Proviant bewährt sich. Und es ist warm, denn die Sonne versteckt sich nicht weiter hinter Wolken.
Nach dem Essen packe ich wieder zusammen und fahre weiter. Nächstes Ziel ist Husum, dort sollte ich auch die Nordseeroute wieder finden. Bis Husum sind es rund 15 Kilometer und eigentlich ist der Veloweg auch da ausgeschildert, ich bemühe mich, kein Schild zu verpasden und das gelingt mir, zumindest kein relevantes, so dass ich auf der Route bleibe. So erreiche ich, immer noch mit Wind, aber auch mit Sonne, der Himmel ist viel blauer wie noch morgens, um etwa 15.30 Uhr Husum. Ebenfalls ein sehr hübsches und touristisches Örtchen. Ich geniesse einen Eiskaffee in einer Eisdiele und sehe mir währenddessen nochmals die Zeltplätze in der Nähe an. Eigentlich habe ich einen weiter entfernten für heute vorgesehen, noch etwa 35 Kilometer. Aber irgendwie habe ich genug und kann mir auch einen in der Nähe vorstellen. Noch etwa 5 Kilometer, das sollte machbar sein und der Name "Seeblick" verspricht so einiges.
Nach dem Eiskaffee geht's also wieder weiter. Nun habe ich die Nordseeroute, im Übrigen Teil der EuroVelo12, wieder gefunden. Es geht wieder entlang der Nordsee und einem Deich, links und rechts blöken die Schafe, manchmal auch vorne dran. Es sind nochmals zähe Kilometer, aber der Blick auf die Nordsee macht vieles wieder wett. Oder Watt? Und dann erreiche ich den Zeltplatz auch schon. Der Name hat nicht zu viel versprochen, kein Deich im Weg, Sicht vom Zeltplatz auf die Nordsee. Eingecheckt, Zelt aufgestellt und eingerichtet, das geht ja zügig. Dann ein Ausflug an die Nordsee, ein Steg führt etwas hinein, zuvorderst am Steg baden einige und ein Windsurfer versucht sein Glück, Wind hat's ja...
Danach gehe ich im Zeltplatz-Bistro ein Radler trinke, bevor ich dann unter die Dusche gehe. Frisch geduscht suche ich nun mein Abendessen. Es gibt einige Bistros gleich oben an der Strasse neben dem Zeltplatz. Doch es wird Bargeld benötigt, was ich gerade nicht mehr vorrätig habe. Also mit dem leeren Velo schnell drei Kilometer zum nächsten Dorf mit Bancomat und wieder zurück. Dafür gibt es dann ausgezeichnete Tapas. Nach dem Kaffee im Camping-Bistro gehe ich nochmals zum Steg, Zeit für Sonnenuntergang. Und der ist, so über dem Watt, sehr vielversprechend. Da, wo vorhin gebadet wurde, ist nun nur nch Watt, Schlamm. Aber die Sonne verschwindet blutrot hinter dem Horizont, spiegelt sich währenddessen im Meer und erzeugt eine richtig kitschige Stimmung. Dann gehe ich zurück, wieder zu den Sanitären Anlagen, aufladen der ganzen Elektronik ist angesagt. Und beim Warten schreiben. Ich habe mir auf dem Camping nun WLan für 1€ gelöst, für die weitere Tourenplanung schon mal wieder hilfreich. Und so tippe ich auch die Einträge der letzten beiden Tage in den Blog, eine langwierige Arbeit. Um zwei Uhr gehe ich dann schlafen, der heutige Tag muss sich mit der Veröffentlichung noch gedulden.

Beim Anblick dieses Windsurfers werden Erinnerungen an Bootsferien in Holland geweckt :)

Tapas...









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