Montag, 16. September 2019

13.09.2019 - Die Hinreise

Frühzeitig sind wir zum Bahnhof in Bern, damit wir genügend Zeit haben, um die Velos in die Velotaschen zu verpacken. Wir entscheiden uns, etwas weiter hinten einzusteigen, da wir da mehr Platz fürs Gepäck erwarten als in unserem Wagen mit den reservierten Plätzen. Wunderbar, es hat alles super Platz, das ganze Gepäck und die Velos können wir perfekt verstauen. 07.34 Uhr, der Zug fährt los und wir realisieren, dass der Zugteil, in welchem wir uns nun befinden, nur bis Domodossola fährt und nicht bis Milano Centrale, wo wir eigentlich hinwollen. Also planen wir bei den nächsten Stopps das Gepäck und die Velos Schritt für Schritt in den vorderen Zugteil zu migrieren. Die Stopps dauern jeweils nur einige wenige Minuten... In Thun rennen wir also mit den Gepäckstücken dem Zug entlang in den vorderen Zugteil. Wir schaffen es bis zum Speisewagen, wo es eher eng und voll ist. In Spiez schaffen wir es mit dem Gepäck noch etwas weiter, bis zu unserem Wagen. Auch hier ist alles voll, die Gepäckablage bietet schon für unser Gepäck kaum Platz, wie wir die Velos hier noch unterbringen sollen bleibt uns gerade noch etwas rätselhaft. Trotzdem finden wir noch etwas Platz, um die Gepäckstücke unterzubringen. In Visp schaffen wir es zurück zu unseren Velos. Nun ist die Frage wie weiter. In Brig und Domodossola bleibt uns noch Zeit, die Velos nach vorne zu bringen, die Frage ist nur, wo wir sie unterbringen können. Und nehmen wir beide auf einmal oder machen wir den Transfer in zwei Etappen. Bis Brig haben wir uns entschieden, beide mitzunehmen und erst einmal einfach irgendwie und irgendwo in den vorderen Zugteil zu kommen. Das schaffen wir dann auch, auf beiden Seiten unseres Wagens stehen wir nun. In Domodossola zügle ich dann noch auf die andere Seite des Wagens, so dass wir nun wieder zusammen sind, im Zwischenteil des Wagens, stehend und die Velos haltend. Ein Garderobenständer, der auch hier mitfährt, sorgt nicht nur bei uns für Unterhaltung. So kommen wir dann doch noch problemlos in Milano Centrale an. Das Ausladen geht ohne Zwischenfälle und wir montieren alles für ein reibungsloses Umsteigen.
Ich bleibe beim Gepäck, Laura organisiert uns Kaffee. Dann warten wir auf die Glwis-Bekanntgabe. Etwa 15 Minuten vor Abfahrt ist es so weit und wir dislozieren von Gleis 4 zu Gleis 19. Im reservierten Wagen 6 finden wir für das ganze Gepäck und die wieder eingepackten Velos wunderbar Platz. Das Einladen hat speditiv und perfekt geklappt. Und so setzen wir uns auf unsere Plätze, warten auf die Abfahrt (11.35 Uhr) und die kommenden acht Stunden im Frecciabianca nach Bari Centrale. Die Zeit vergeht mit Schlafen, dösen, Musik hören, Essen und etwas plaudern. Die Leute wechseln, steigen aus und ein. Wir bleiben. Vom Schaffner erhalten wir ein "perfetto" für die korrekt ausgefüllten Interrail-Pässe, dass die Velos auch verpackt grösser sind als offizielle zugelassen (110x80x40cm, am SBB-Schalter bei der Buchung wurde ich mehrmals auf diese Masse hingewiesen!!) interessiert niemanden. Die Landschaft zieht vorbei, Bologna, Rimini, Ancona... entlang dem Meer. Ein Schaffner informiert uns zwischendurch mal, dass unsere Velos den Durchgang versperren, Laura bringt das wieder in Ordnung, der Schaffner ist schon wieder weg, so wirklich ein Problem scheint es nicht gewesen zu sein. Etwa eine Stunde vor Ankunft suchen wir noch den Barwagen auf und genehmigen uns einen Kaffee, danach setzen wir uns nochmals auf die Plätze, die untergehende Sonne hüllt die Landschaft in ein wundervolles Licht. Dann bereiten wir uns langsam auf den Ausstieg vor. 19.24 Uhr ist es so weit, wir halten in Bari Centrale, das Ausladen funktioniert wieder tiptop und Hand in Hand, auch zwischen den aussteigenden und wartenden Menschen.
Wir installieren unsere Velos, bepacken sie, direkt vor einem Ticket-Entwertungs-Automaten. Die Leute arrangieren sich damit, beugen sich über unser Gepäck oder steigen dazwischen durch, ein Problem damit hat nur ein Bahnhofsmitarbeiter, aber da sind wir auch schon beinahe fertig. Wir gehen durch den Bahnhof, setzen uns auf dem Vorplatz zum Brunnen und geniessen erst einmal das südliche Flair. Bis jetzt hat alles geklappt, die Zugreise barg das grösste Nervositäts- und Stresslevel, aufgrund der etwas unsicheren Platzverhältnisse für die Velos, nun ist noch die Fähre, aber da sind keine Schwierigkeiten zu erwarten.
Dann machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Es geht durch Bari, zuerst dem Hafen entlang bis zum Eingang, da ist zwar ein Velofahrverbot, aber da setzen wir uns darüber hinweg und fahren in den Hafen, es geht auf der anderen Seite des Haages wieder zurück. Unterwegs einchecken, noch etwas Wasser für die Nacht und dann weiter bis zur Fähre. Auch da sind wir schnell drauf, packen das wichtigste für die Nacht und befestigen die bepackten Velos, dann irren wir zur Reception und beziehen unsere Kabine. Klein aber fein. Mit etwas Proviant gehen wir durchs Schiffslabyrinth an Deck, geniessen die Abendstimmung, die Lichter von Bari, die Meeresluft und das Treiben. Kurz vor 23 Uhr, der eigentlichen Abfahrtsuhrzeit, legen wir ab, langsam entschwinden Baris Lichter und wir ziehen uns in die Kabine zurück. Nach einem langen Reisetag fallen wir noch immer reisend in einen leicht schaukelnden Schlaf.

Das kommt alles mit. Und noch ein bisschen mehr. Dafür bleibt das Bialetti zuhause.

Und so sieht es gepackt aus.

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