Samstag, 21. September 2019

15.09.2019 - Tag 2

Während Laura bereits aktiv am Zusammenpacken ist, frühstücke ich erst noch die Supermarktcroissants. Lauras Drang, schnell aus diesem Zimmer zu kommen, lässt uns dann zügig fertig packen und losfahren, bis zum ersten Café einige Strassen weiter, wo wir uns dann eben den Frühstückskaffee genehmigen. Für heute ist nun der Rest von gestern vorgesehen, also bis nach Shkodra. Nach dem Kaffee fahren wir los, zweiter Tag in Albanien, immer noch wunderbar warm, wenn nicht sogar heiss. Es geht weiter den Albanischen Alpenausläufern entlang, in sanftem Auf und Ab. Eher ruhige Strasse mit weniger Zivilisation dafür mehr Natur rundherum. Unterwegs halten wir mal um Brombeeren und Feigen zu pflücken, es bleibt nicht bei diesem einen Mal. Immer wieder tauschen wir Eindrücke und Gedanken aus. Es ist auch immer noch ein Ankommen und finden des gemeinsamen Reisens, Rhythmus, Vorstellungen, etc. Und gleichzeitig auch unterschiedliche Auseinandersetzungen mit Land, Kultur, Erleben. Ich kenne vieles schon, für mich ist es nicht ganz neu. Für Laura ist alles neu und eröffnet auch für mir wieder neue Sichtweisen und Wahrnehmungsperspektiven.
Ein Halt um Kaktusfeigen zu pflücken endet in leicht zerstochenen Fingern und mit der Erkenntnis, dass diese Kaktusfeigen nicht besonders gut schmecken. Aber dafür kommen wir mit zwei Jungs ins Gespräch, die uns den Weg nach Shkodra und die Distanz dahin erklären, es ist eine lustige Unterhaltung. Wir fahren weiter. Laura macht kurz darauf wieder einen Feigenstopp, ich klettere derweil auf einen kleinen Felsblock am Wegesrand, der etwas Weitsicht ermöglicht. Wieder etwas später verpflegen wir uns auf einem Brückchen, die Feigen hier sind aber etwas enttäuschend. Dann fahren wir ein Stück, bis wir in Vau i Dejës wieder ein Café finden. Ein spezielles Örtchen im Nirgendwo, nichts besonderes, aber eine prunkvoll wirkende Hauptstrasse. Ein Boulevard mit Steinplatten. Vom Café aus sehen wir dem Treiben zu, viele Menschen sind nicht unterwegs, aber es läuft etwas. Ein Autofahrer driftet mit seinem Wagen auf der Kreuzung umher, einige andere Gäste im Café kommentieren das unter sich mit "idiot". Nach dem ausgiebigen Päuschen nehmen wir die letzten 22 Kilometer des Tages unter die Räder. Es geht bald der Drin entlang, ein kurzes Stück auf einem Damm, dann über eine Brücke über den Fluss, nochmals etwas Überland, aber bald schon tauchen die ersten Vororte Shkodras auf. Ich brauche noch ein kurzes Erdnuss-Päuschen, dann reicht die Energie für die Einfahrt in Shkodër. Am Kreisverkehr im Zentrum der Stadt setzen wir uns einmal mehr in ein Café, es ist immer noch sehr warm, und kümmern uns um eine Unterkunft für heute Nacht.
Wir fahren, nachdem ich zuerst in die falsche Richtung gelotst habe, zum dritten Mal durch den Kreisel und finden kurz darauf dann auch das Hotel. Eingecheckt, abgepackt und Zimmer bezogen. Und dann erst einmal auf dem Balkönchen chillen. Die philosophisch-politischen Gespräche gehen weiter. Die Zeit vergeht. Später am Abend ziehen wir noch los und suchen ein Restaurant. Eine Weile finden wir jedoch nur Cafés, kommen dann aber an ein Fest mit Live-Musik und wild gemischtem Publikum und finden da in der Nähe auch ein Restaurant, wo wir uns sättigen.
Auf dem Rückweg machen wir noch die nötigste Besorgung, Wasser, und kehren ins Hotel zurück. Ein übersehener Spalt zwischen dem Fensterbrett und dem Fenster im Bad führt zum Absturz eines Necessaire-Sackes, der Versuch diesen wieder hochzuangeln scheitert kläglich und der meiste Inhalt fällt noch tiefer und ist für uns nicht mehr sichtbar. Der zu Hilfe gerufene Rezeptionist sieht sich das an, ob er versteht, was Laura ihm zu erklären versucht ist etwas ungewiss. Mit Google-Translate teilt er uns "ju ka hup gja" mit, was laut Google-Translate so viel wie "Du hast eine verdammte Sache" bedeutet. Weiter hilft uns das nicht. Und ob die Übersetzung so ganz korrekt ist? Was er uns eigentlich mitteilen will ist uns jedenfalls nicht klar. Immerhin können wir mit ihm ins Zimmer ein Stockwerk darunter, um zu sehen, ob da die Dinge gelandet sind. Doch es sieht nicht so aus. Lauras Brille, Handcreme, Zahnpasta und vieles mehr scheinen vom Hotel verschluckt worden zu sein. Der Rezeptionist teilt uns mit "tomorrow". Aber wir haben die Hoffnung aufgegeben, dass die "verdammte Sache" wieder hervorkommt :D Das letzte noch sichtbare, eine kleine Zahnpastatube, versuchen wir nun auch noch in den Abgrund zu stürzen. Etwas später klopft es und der Rezeptionist hat alle Sachen gerettet. Alle Sachen, bis auf die Zahnpastatube, die wohl zu spät in den Abgrund gestürzt wurde und die Rettungsaktion verpasst hat. Nach dieser Aktion gibt es noch eine Schlussbesprechung auf dem Balkon, bevor es dann in den Erholungsschlaf geht.


Kaktusfeigenernte...

Auf dem Damm entlang der Drin

Flusslandschaft Drin...

Drin...

Damm an der Drin...

Zentrumskreisel Shkodra

Abendessen in Shkodra...

Live-Band am Fest in Shkodra

Der Schlund des Hotels Argenti



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen