Montag, 7. Oktober 2019

04.10.2019 - Tag 21

Ich wache irgendwann auf. Ein leises Gejammer ist aus dem Nebenraum zu hören. Der Fridolin vogël, also der kleine Fridolin. Kurz darauf verlässt die Mutter mit ihm das Zimmer und kommt etwas später wieder zurück. Etwas später kommt die Grossmutter, unterhält sich kurz mit der Mutter und verschwindet wieder. Ich bin wach, habe das Gefühl, es ist Morgen. Wie sich später herausstellt ist es erst etwa drei Uhr. Irgendwann geht das Licht draussen wieder aus, da merke ich, dass es noch nicht Morgen ist. Später setzt Regen ein. Wieder später wird es geschäftiger, die Mutter steht wieder auf, geht mal raus, wieder rein, nimmt sich zwischendurch noch was aus unserer Proviantbox. Irgendwann höre ich sie mit Laura reden. Dann stehen Laura und die Mutter im Zimmer, die Mutter muss nach Fushë-Kruje zur Arbeit. Etwas später stehen Laura und ich auf und beschliessen, uns so langsam bereit zu machen. Es ist um sechs Uhr und wir haben beide nicht besonders gut geschlafen, vom jeweils anderen jedoch angenommen, ruhig zu schlafen. Der Mann steht ebenfalls auf, bietet uns Kaffee an, den er dann erst noch kaufen gehen muss, den Kaffee kocht dann die Grossmutter. Wir packen langsam, trinken den Kaffee. Der Mann erklärt mir noch, dass er sechs Hühner habe und drei Küken, er fragt mich, ob ich ebenfalls Hühner habe, was ich verneine. Das Wetter ist mittlerweile besser, es regnet nicht mehr und hat ein wenig aufgetan. Dann verabschieden wir uns so langsam, da wir nicht  mehr so viel Lek benötigen, wie wir haben, da wir heute ja zurück reisen, lassen wir etwas da. Der Mann begleitet uns in Richtung Zentrum, die ältere Tochter kommt noch hinterher und berichtet ihm vom Geld, dass er uns umgehend zurückgibt, er möchte es nicht. Wir gehen mit ihm noch einen Kaffee trinken, dann verabschieden wir uns auch von ihm. Es geht in den letzten Tag, die Rückkehr nach Durrës und die Heimreise. Der Aufstieg geht noch weiter. Und er ist weiterhin steil, steiler als ursprünglich angenommen. Wir sind froh, gestern das Übernachtungsangebot angenommen zu haben, es wäre noch ziemlich heftig gewesen. Und von der schönen Aussicht hätten wir auch nichts gehabt. Wir machen eine Pause mit Aussicht, unterhalten uns zu zweit, bis noch eine Hirtin vorbei kommt. Sie spricht nur Albanisch, aber irgendwie geht die Kommunikation, Kaffetrinken etwas weiter oben wird beschlossen. Es kommt noch eine weitere Frau dazu, letztendlich geht es dann zu ihr und die andere Hirtin hat sich verabschiedet. Das Wetter ist wieder wunderbar und wir werden auf ein Grundstück geführt, das sehr grün ist, zahlreiche Bäume und Pflanzen. Sie stellt uns ihren Eltern vor und es geht ins Haus. Die Unterhaltung ist eher schwierig, niemand spricht die Sprache der anderen, mit Google-Translate gelingt es so halbwegs. Es kommen noch zwei Männer zu Besuch und bald trinken wir Kaffee, Laura hat eine Instruktion im türkischen Kaffeekochen erhalten. Rakia lehnen wir ab, wir müssen noch Velo fahren. Dann wollen wir wieder so langsam weiter. Laura erhält noch ein paar Früchte. Unser Apfelvorrat ist praktisch bei Null, so ist es sinnvoll, für den letzten Tag noch etwas Proviant mitzunehmen, erneut ein paar Äpfel, einige weisse und blaue Trauben, natürlich eine grosse, schwere Wassermelone und dann noch ein paar Granatäpfel. So beladen wir unsere Velos  noch mit dem zusätzlichen Gepäck, verabschieden uns von allen, bedanken uns mehrmals und fahren dann weiter. Weiter bergauf. Noch immer auf der Strecke, die eigentlich noch für gestern vorgesehen war... Doch irgendwann sind wir oben, jetzt sollte es noch hauptsächlich abwärts gehen. Doch der Abstieg ist gespickt mit weiteren Anstiegen. Nicht besonders lang, aber eigentlich reicht es uns mittlerweile mit dem Aufwärtsfahren. Und dann beginnt irgendwann tatsächlich noch eine Abfahrt ohne grössere Anstiege. Wir kommen so langsam wieder in Meeresnähe, in der Ferne ist Durrës zu erahnen. Es sollte de restliche Strecke vorwiegend flach weiter gehen. Dann haben wir den Ort erreicht, der gestern unser Ziel war. In einem Café wollen wir rasten und die Strecke mit Internet noch anschauen. Doch da in der Region momentan kein Strom vorhanden ist, gibt es auch keinen Kaffee, etwas weiter sei aber ein Café mit Strom, so fahren wir noch etwas weiter. Es zieht uns in eine etwas touristischere Location, wo wir halbwegs unauffällig einkehren können. Wir folgen einem Wegweiser zu einem Hotel.Restaurant, aber das scheint geschlossen zu sein. Also weiter auf der Strasse. Wir formulieren unser Wunschcafé. Mit Sonnenschirmen, Kellnern in weissen Hemden, einfach etwas untraditionelles. Und kurze Zeit später fahren wir an so etwas heran. Wir setzen uns, trinken Kaffee und Erfrischungsgetränke und essen Suppe. Und zum Dessert Tiramisu. Ich bin etwas müde, nach nur etwa drei Stunden Schlaf. Aber es zieht uns nach Durrës, wir wollen dort ankommen, dort dann etwas ausruhen. So fahren wir dann nach einer Weile wieder weiter. Mehrheitlich flach, noch mit etwas Wind. Wie das so ist kommt der natürlich immer von vorne, zwischendurch auch mal von der Seite. Und ab und zu gibt es auch nochmals kleinere Steigungen zu bewältigen. Wir kommen aber gut vorwärts, die Strasse ist immerhin gut und das Wetter auch. Laura möchte noch ein Glacé, so halten wir an einem Ort, wo es dies scheinbar gibt, kaum sind wir da, noch kaum abgestiegen, da meldet sich ein Gast und meint, wir sollen besser drinnen sitzen. Laura, etwas verärgert über diese Einmischung, ist die Lust auf Glacé vergangen und wir fahren weiter. Bei der nächsten Gelegenheit versuchen wir erneut einen Glacéstopp und werden da in Ruhe gelassen. Dann fahren wir auch wieder weiter. Wir kommen weiter gut voran, ich informiere Laura jeweils über weitere geschaffte fünf Kilometer, was sie jeweils mit Jubelschreien und Armschwüngen goutiert. Wir kommen auf eine grössere Strasse, etwas mehr Verkehr und teilweise grosse Schlaglöcher, so dass sich die Autos nicht kreuzen können und abwechselnd durch die Schlaglochzonen fahren müssen. Wir kommen teilweise fast schneller voran als die Autos, aber meist nur kurzfristig. Gerade habe ich die letzten 15 Kilometer angekündigt, als es unschön tönt. Wir halten. Laura hat einen Platten. 15 Kilometer vor dem Ziel. die erste Panne. Nun ja, die letzten beiden Tage geben nochmals alles... Es ist das Hinterrad und ich künde grossartig an, dass das keine grosse Sache sei und etwa zehn Minuten dauere. Der Schlauchwechsel geht eigentlich auch zügig. Den fetten Nagel haben wir gezogen. Mit dem Pumpen klappt es nur nicht ganz so, wie gewünscht. Die Luft bleibt nicht so ganz im Schlauch. Die zehn Minuten sind schon längst vorüber... Vis-à-vis entdecke ich gleich einen Auto-Servis, also nehme ich das Rad und gehe dort mal vorbei und frage, ob sie mir das Rad mal aufpumpen können. Dies klappt nach einer Weile auch, also es wird mit dem Kompressor aufgepumpt, verliert die Luft aber weiterhin. Also ist der neue Schlauch auch wieder defekt. Der junge Automech nimmt das Rad und meint, er bringe uns schnell zu einem Profi, packt das Rad ins Auto. Ich gehe schnell zurück zu Laura, sie ist dagegen, meint das könnte zu lange dauern. sie gibt mir noch weitere zwei Ersatzschläuche und der Automech steht mit dem Auto scho bei uns und will mich noch einladen. Ich äussere, dass wir das selber machen können, da wir nicht so viel Zeit hätten. Nachdem ich ihm die Ersatzschläuche und Werkzeug gezeigt habe willigt er ein und meint, wir können das drüben machen. so gehe ich mit ihm wieder zur Werkstatt rüber, wir wechseln den Schlauch erneut. die Luft hält wieder nicht. Es bleibt noch der letzte Schlauch, die zwei Automechs gehen nun ganz sorgfältig vor beim wechsel, kontrollieren nochmals Felge und Reifen, testen den Schlauch vor dem Einlegen. Und dann klappt es glücklicherweise, die Luft bleibt drin. Ich bedanke mich glücklich und gehe erleichtert zu Laura zurück. Das Einbauen des Rades ist dann keine grosse Sache mehr. Es ist nun etwa halb Fünf Uhr, wir rechnen noch etwa eine Stunde für die letzten 15 Kilometer. Wir kommen wieder gut vorwärts, noch eine leichte Steigung und dann wird Durrës in der Ferne erkennbar. Unten wird die Strasse grösser, also breiter und die Gegenspuren sind getrennt. Es beginnt der Zielspurt. Wir kommen sehr gut vorwärts, es geht auf sehr guter Strasse flach. Und dann sind wir am Rande von Durrës. Fahren in die Stadt ein, wollen wieder an die Promenade, an welcher wir vor drei Wochen unsere Tour gestartet haben. Nach einer Weile ist auch die erreicht, wir gehen ins selbe Café wie am ersten Tag, setzen uns an den selben Tisch. Und sind erleichtert. Wir haben es geschafft. Drei Wochen. Höhen und Tiefen auf verschiedensten Ebenen liegen hinter uns. Wir sind sehr froh und glücklich, hier zu sein. Und sehen trotzdem auch auf drei wunderschöne Wochen zurück. Wir trinken etwas. Der Kellner, der uns am ersten Tag bedient hat ist auch wieder da und kommt uns begrüssen. Wir sehen uns noch den Sonnenuntergang an und beschliessen, zum Abschluss noch zu Abend essen zu gehen. Wir gehen der Promenade entlang zu einem Restaurant und essen nochmals griechischen Salat, Suppe und Pizza. Es ist nicht das beste, was wir gegessen haben, aber es ist unser Abschlussessen.
Dann fahren wir wieder zurück zum Hafen, in den Hafen und zum Terminal. Eingecheckt ist schnell. Laura hat sich in der Zwischenzeit mit einem ausgesetzten Hund angefreundet, er hat sich am Käse unserer restlihen Pizza gütlich getan. Dann fahren wir in Richtung Fähre. Der Hund folgt uns. Bevor wir durch denn Zoll gehen, äussert Laura, ich solle sie davon abhalten, den Hund mitzunehmen. Durch den Zoll, die Hafenarbeiter lotsen uns auf die Fähre, erkundigen sich, ob dies unser Hund sei, was wir verneinen. Der Hund folgt uns trotzdem. Wir stellen unsere Velos in der Fähre ab. Ein Mitarbeiter erscheint und erkundigt sich erneut, ob dies unser Hund sei, was wir erneut verneinen. Er fragt, ob wir ihn mitnehmen wollen, dann würde er ihn mitlassen, ich verneine sogleich, Laura erbittet kurze Absprachezeit für uns. Ich äussere meine starken Bedenken, besonders in Bezug auf die Einfuhr in Italien oder der Schweiz. Und im Zug. Laura akzeptiert es schweren Herzens. Wir packen für die Fähre und gehen hoch an Deck. Bedingung ist, so zu sitzen, dass keine Sicht auf den Hafen und möglicherweise den Hund möglich ist. so setzen wir uns mit Blick aufs Schiff. Wir reden noch eine Weile, über den Hund und auch anderes, unsere Reisefazit, Erlebnisse, usere Lehren und vieles mehr. Dann gehen wir nach drinnen, suchen uns einen Schlafort, holen uns noch einen Kaffee und ein Gipfeli, für mehr reicht es nicht, wenn wir morgen noch einen Frühstückskaffee wollen. Lek nehmen sie hier nicht, nur Euros. Mit dem Kaffee gehen wir nochmals an Deck, bis wir, mit etwa einer Stunde Verspätung gegen elf Uhr ablegen. Dann gehen wir wieder nach drinnen, bereiten uns für die Übernachtung vor, Zähneputzen, "Bett" vorbereiten, im Kinderparadies haben wir unser Lager aufgeschlagen, noch ein wenig Austausch und dann schlafen.

Aussicht auf die Umgebung am Morgen von unserer Gastfamilie aus.


Die Hühner auf dem Grundstück unserer Gastfamilie.


Wieder ein Blick aufs Meer.


Aussicht ins Landesinnere.


Pausenstelle beim Aufstieg.


Garten und Aussicht unserer Kaffeegastgeberin.


Aussicht aufs Meer...


Unser "Touristenparadies".


Durrës in greifbarer Nähe.


Im Hintergrund die Hochhäuser von Durrës.


Sicht von unserem Stammplatz auf den Stammplatz unserer Velos.


Abendstimmung in Durrës.


Fundi i turneut, das Ende der Tour.


Unser Nachtlager auf der Fähre im Kinderparadies.

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