Sonntag, 6. Oktober 2019

29.09.2019 - Tag 16

Der Wecker geht um 06.30 Uhr. Eigentlich wollen wir beide noch nicht wirklich aufstehen. Aber wir müssen. Ich dusche noch kurz, Laura geht sich schon mal einen Kaffee suchen. Dann gehe ich ebenfalls, finde Laura gerade nirgends und setze mich in die Hotelbar, im Café vis-à-vis entdecke ich dann Laura und geselle mich nach dem Kaffee für einen weiteren noch zu ihr. Ein kleines junges Kätzchen gesellt sich ebenfalls zu uns, Laura bestellt noch Milch, die das Kätzchen gierig trinkt und das Kuscheln auf Lauras Schoss dabei geniesst. Dann begeben wir uns wieder ins Hotel, machen uns fertig und packen. Der Plan, um 8 Uhr bei Selim im Berbersalon zu sein scheitert etwas, wir schaffen es auf kurz vor 9 Uhr. Er hat gerade einen Kunden, lösst diesen aber sitzen und führt uns zum Busbahnhof. Er betont dabei nochmals, dass er 8 Uhr gesagt habe und es jetzt schon schwierig sein könne. Am Busbahnhof fragt er ein wenig herum, es klingt tatsächlich schwierig, hauptsächlich aufgrund unserer Velos, die nur schwer Platz finden würden, da am Sonntag viele Personen reisen würden. Dies ist auch sichtbar, wir sind bei weitem nicht die einzigen und Gepäck haben auch die anderen, nicht ganz so sperriges wie wir, aber auch nicht immer wenig. Selim verabschiedet sich, er komme später nochmals schauen. Wir bkeiben hier, bei Sonnenschein und warten. Einzelne Personen erkundigen sich, helfen mehr oder weniger aber erklären uns zumeist auch wieder, dass es schwierig oder unmöglich sei mit den Velos. Laura versucht das Glück immer mal wieder bei verschiedenen Kleinbussen, ich etwas später auch vereinzelt, aber die Antworten sind immer negativ. Laura besorgt Byrek und Dessert, mein Hunger ist noch eher eingeschränkt, aber Laura isst und isst. Wir sind eigentlich zuversichtlich, irgendwie vin hier wegzukommen. Wir haben auch Zeit. Auf Tirana sind wir auch nicht so fixiert, Bulqizë nehmen wir auch noch als Option auf, da einige Busse auch dahin fahren. Unterstützung erhalten wir bei der Suche von einem italienisch sprechenden Passanten, aber auch er scheitert an unseren Velos. Das Spektakel am Busbahnhof ist durchaus sehenswert. Und ich glaube auch wir sind für viele ein Spektakel. Selim taucht wieder auf, versucht es auch nochmals, aber er kommt auch nicht weiter. Laura organisiert erneut kulinarische Waren, ich versuche nun das Dessert, von welchem sie so geschwärmt hat, ebenfalls und es ist wirklich köstlich, etwas undefinierbar, aber sehr gut. Und wir warten weiter. Versuchen Plätze zu finden. Packen unsere Velos mal zusammen, in der Hoffnung, es sieht etwas kleiner und transportabler aus, aber erfolgsversprechender wird es nicht. Fast hätten wir einen Bus nach Durrës genommen, Lauras kühler Kopf hat uns aber davor bewahrt, im Nachhinein betrachtet wären wir wohl da etwas abgezockt worden, ich habe die Relationen da kurzzeitig etwas vergessen.
Und dann, nach gut drei Stunden am Busbahnhof, geht es plötzlich schnell. Laura hat ein Büsschen nach Bulqizë gefunden. Ich hole ein Velo, lade es ein. Versuche zu erklären, dass noch ein Velo kommt und die Tür noch offen bleiben kann. Bringe das zweite Velo. Und erkläre, dass noch mehr Gepäck kommt. Wir laden alles ein, es hat gut Platz, wir steigen ein und schon geht es weiter. Es ist ein weiteres Abenteuer ind diesem Gefährt unterwegs zu sein. Und wir sind froh, weiter zu kommen. Die Strasse geht mehrheitlich abwärts, wie wir feststellen und Laura stellt sich mehrfach die Frage, wieso wir diese Option nicht geprüft haben. Landschaftlich ist es wieder interessant, wieder anders. Hier kommt auch so ein Wild West-Feeling auf. Irgendwo halten wir in einem kleinen Örtchen, neben einer Tankstelle, bei der einen das Gefühl nicht ganz loslässt, dass sie jederzeit in die Luft fliegen könnte (okay, das ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben...), auf der anderen Strassenseite steht ein Schaf, angebunden, das immer wieder blökt. Eine Weile stehen wir da, wir betrachten diese irgendwie wieder skurrile Situation aus dem Bus heraus und warten bis es weiter geht. Irgendwann ist es dann so weit und die Fahrt wird fortgesetzt. Zwischendurch noch kurze Halte um Personen ein- oder aussteigen zu lassen. Einmal gehe ich noch helfen, da unser Gepäck einen riesigen Sack mit Peperonis blockiert, der ausgeladen werden muss, ansonsten bleibt die Fahrt aber ruhig. Dann kommen wir in Bulqizë an, Laura entdeckt erstaunt ein Veloweg-Verkehrsschild und ich glaube sie hat nicht unrecht mit der Bemerkung, dass wir das noch nie gesehen haben auf unserer bisherigen Reise. Wir laden Velos und Gepäck aus, zahlen und beginnen unsere Velis wieder zusammen zu bauen und zu beladen. Lauras vorderes Schutzblech hat beim Transport etwas gelitten und ist etwas verbogen, so dass es das Rad streift. Ich kann es ein wenig richten, so dass einigermassen gefahren werden kann, weit gehen wir heute ja nicht mehr, aber es muss sicher nochmals optimiert werden, vevor wir morgen weiter fahren. Wir fahren durchs Örtchen, in der Fussgängerzone mit Veloweg. Es ist nicht stark belebt, aber immerhin ein wenig. Es sieht relativ bunt aus, die Häuser teilweise farbig. Mir fallen die Kinder auf, die hier öfters auch alleine unterwegs oder am spielen sind. In dem Café, in welchem wir etwas trinken wollen, gibt es kein Internet, daher suchen wir ein anderes. Für die Unterkunftssuche verlassen wir uns mehrheitlich auf das Internet... Im Café entspannen wir, geniessen den etwas ruhigeren Ort, diskutieren die Busreise und unsere Entscheidungen, beschliessen uns hier die Luxusunterkunft vis-à-vis zu gönnen (mit 40€ nicht massiv über unseren bisherigen Unterkünften und auch nicht die teuerste der bisherigen Reise...), trinken Kaffee und Erfrischungsgetränke. Irgendwann soll es zum Hotel gehen. Möglichst unbemerkt, aber dies ist bei der prominenten Lage und mit den Velos praktisch unmöglich. Wir checken ein und gehen ins Zimmer. Es hat sogar eine gefüllte Minibar und Lauras Herz schlägt höher, als sie die Snickers darin entdeckt. Doch vorerst bleiben sie noch, wo sie sind. Wir beschliessen, in Anbetracht des frühen Aufstehens, ein Nachmittagsnickerchen zu machen und legen uns hin.
So gegen 17.30 Uhr stehen wir wieder auf, es wird schon langsam Abend. Wir überlegen uns Pläne für die nächsten Tage und legen uns eine Route zurecht. Dann machen wir uns bereit um noch kurz durchs Städtchen zu gehen und etwas kleines zu Abend zu essen. So spazieren wir durchs Dörfchen, während es langsam eindunkelt. Ein wirkliches Restaurant finden wir nicht und so landen wir bei der einfachen Pizzeria gegenüber unserem Hotel. Ich esse eine Pizza, Laura erhält einen improvisierten Gemüseteller. Dann beginnt die Dessertdiskussion. Nachdem ich geklärt habe, was es überhaupt gibt, nur noch Pfannkuchen, geht die Diskussion wieder weiter. Bis der Entscheid fällt, wir nehmen einen mit allem, teilen ihn. Doch dann sind die meisten Zutaten auch nicht mehr vorhanden und die Pizzeria schliesst bereits. Die Entscheidung wurde uns also abgenommen, wir zahlen und gehen ins Hotel zurück. Und da alsbald ins Bett.

Milch für das Kätzchen.

Wir im Bus.

Unser Gepäck im Bus.

Die erwähnte Tankstelle.

Und das blökende Schaf.

Die Landschaft 🤩

Bulqizës Fussgängerzone.

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