Donnerstag, 3. September 2015

Donnerstag, 03. September 2015; Tag 15

Heute ist Sarandë das Ziel. Um die 120 Km und auch wieder etwas Steigung. Kurz nach zehn fahre ich los, unterwegs dann wieder Wasser auffüllen. Es geht zu Beginn der Küste entlang, schon hier immer etwas auf und ab. Aber die Sicht auf die Bucht ist super. Aber es hat auch Verkehr und zahlreiche Hotels werden oder sind schon gebaut.
Nach einer Weile geht's dann links ins Landesinnere, die Berhe sind schon sichtbar. Noch geht es relativ flach. Und entlang einem kleinen Kanal, an welchem ich mich dann kurz einmal abkühle. Und kurz darauf beginnt die Steigung. Es geht ziemlich steil aufwärts. 10% und mehr Steigung. Und das ist richtig anstrengend. Wie ich auf der mittlerweile noch festgestellt habe geht es auf einen Pass in ca. 1000m.ü.M. Da ich ja praktisch von Meereshöhe gestartet bin entspricht dies also mindestens den abzusolvierenden Höhenmetern. Und die Steigung bleibt eeiter so steil. Ich muss andauernd kurz pausieren. Nebst der Steigung ist auch die Hitze nicht zu unterschätzen. Ich nutze mein vorgewärmtes Wasser rege, gut muss ich das nach dem Konsum nicht auch noch energiereich auf Körpertemperatur erwärmen. Ich komme nicht schnell voran. Und ich muss kämpfen. Ich weiss nicht, ob die zwei Pausentage mich aus dem Tritt gebracht haben, mir das morgendliche Omlet fehlt oder die Steigung einfach so mühsam ist. Ein Blick zurück bietet dafür immer wieder auch ein tolles Panorama mit Bergen und weit hinten dem Meer. Und auch Autos müssen immer wieder stehen bleiben. Mit geöffneter Motorhaube stehen sie dann am Rand, die Insassen stehen rundherum. Aber ich kann mit jedem Auto zutiefst mitfühlen. Irgendwann, das heisst nach gefühlten Stunden (eigentlich nicht nur gefühlt... es waren Stunden...) erreiche ich eine Anhöhe, hier sind auch diverse Restaurants und viele machen Pause. Ich weiss, dass trotz zwischenzeitlicher kurzer Abfahrt, die Höhe noch nicht erreicht ist. An einer Art Brunnen erfrische ich mich, fahre und kämpfe mich dann weiter. Und nach weiteren zähen Kurven, Metern und Pausen erreiche ich den Pass. Und der Blick auf der anderen Seite ist einfach atemberaubend. Der karge Berg fällt ab und darunter breitet sich das Meer bis in die Unendlichkeit aus. Nun beginnt eine tolle Abfahrt mit eigentlich durchgehend spektakulärer Aussicht. Auch auf die albanische Riviera.
Was dann folgt entspricht nicht ganz meiner Erwartung. Es folgt eine weitere Steigung. Und wieder kurze Abfahrt, gefolgt von Steigung. Und so weiter. Natürlich ist die Landschaft und das Panorame unglaublich, es hat hier schon viel vom griechischen. Aber es sind weiterhin steile Anstiege. Davor jeweils ein Schild mit entsprechender Ansage. Ich glaube, diese Schilder gab es im Sonderangebot, kaum habe ich eine Steigung überstanden und es wird flacher (das heisdt hier einfach nicht mehr ganz 10%), folgt dchon das nächste Schild, das eine Steigung ankündigt. Hier hätten es, so sehe ich das gerade, auch ein paar kurze Tunnel getan... Ich wäre sie mit Freude durchfahren. Meine Erdnüsse sind bald alle. Die Riegel ebenfalls. Wasser habe ich noch. Irgendwann verspeise ich die ganze Packung Traubenzucker. Ich bin ziemlich am Ende. Aber irgendwo in der schattenlosen Pampa. Ich muss weiter, irgendwie. Und mit dem Traubenzucker schaffe ich es bis ins nächste Dörfchen. In einem Kaffe decke ich mich mit Chips und kalten, zuckerreichen Getränken sowie einem dieser "Fähre-Croissants" ein. Setze mich, fülle meine Energiespeicher etwas und erhole mich etwas.
Dann geht's weiter. Erst abwärts, dann wieder aufwärts, abwärts, aufwärts. Doch dann ist auch hier das Maximum erreicht und es beginnt die definitive Abfahrt. Im Übrigen habe ich Sarandë als Tagesziel schon länger aufgegeben. Himarë ist das neue. Eigentlich gegen vier Uhr wollte ich dort sein, auch das musste ich anpassen. Das Ziel ist nur noch, dort überhaupt anzukommen. Aber die Abfahrt, natürlich geht es genau so steil hinunter wie hinauf, starkes Bremsen ist gefordert, denn es ist auch kurvenreich. Und so erreiche ich endlich Himarë. Es kommen doch noch ein, zwei Hügel, meist aber mit dem Schub der vorangehenden Talfahrt überwindbar. Und dann fahre ich der Strandpromenade von Himarë entlang. Auf etwa der gleichen Höhe über Meer wie beim Start der heutigen Etappe. Ich werde angesprochen, ob ich ein Hotel suche, schaue es mir an. Es liegt direkt am Meer, unter dem Balkon schon Strand. Ansonsten nicht luxuriös, aber für 20€ schlage ich zu. Es ist kurz vor Fünf. Ich ziehe mich um, gehe an den Strand und im Meer baden. Es ist herrlich. Erfrischend. Erholsam. Danach trocknen an der Sonne, obwohl das eigentlich nicht möglich ist. Kaum ist das Meerwasser verdinstet beginnt der Schweiss zu laufen :-) Nach einem kurzen Nickerchen nochmals eine Abkühlung im Meer, dann wieder Wäsche waschen, duschen und ins Dörfchen essen gehen.
Noch eine Anekdote zu Hunden. Dass ich sie nicht mag ist ja bekannt. Hier sind die meisten festgebunden, bellen jedoch manchmal aus dem Nichts, was mich erschrecken lässt und auch schon mal einen Schlenker in die Strassenmitte machen lässt. Zum Glück bisher nie als ein Auto heranbrauste, aber kmapp war es schon. Es gibt aber eben auch die nicht festgebundenen. Und ein Teil dieser jagd mich dann gerne. Dies war gestern und auch heute wieder der Fall. In diesem Fall sorgt das Adrenalin jeweils für einen Extra-Schub an Energie. Denn die Hunde beissen sich, wenn sie mich erwischen gerne in meinen Saccochen fest und ich fürchte jeweils, dass sie durchaus auch meine Knöchel packen würden, wenn ich mich micht rechtzeitig aus dem Pedal lösen könnte (und um Tempo zu bekommen sollte ich eingeklickt sein...). Dies einfach noch so, da ich dies bisher immer vergessen habe zu erwähnen :-D
Jetzt sitze ich in einem Restaurant, nach dem Bier gab es noch ein Pepsi, aus einem nostalgisch anmutenden Glasfläschchen :-) Noch zu erwähnen ist, dass es hier schon ziemlich touristisch ist (für hiesige Verhältnisse) und ich Hin und Wieder auch Deutsch höre... Aber es hat trotzdem (noch) einen ursprpnglichen Charme hier.

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