Dienstag, 8. September 2015

Montag, 07. September 2015; Tag 19

Ich habe wunderbar geschlafen. Gemütlich aufgestanden und gefrühstückt (währenddessen hat Nasho, der Besitzer, noch angerufen und gefragt ob alles gut sei...), gepackt, mein bepacktes Velo aber noch im (abgeschlossenen) Garten stehen gelassen. Dann bin ich auf Erkundungstour durch Berat. So hat mir das Nasho vorgeschlagen. Nach Tirana habe ich nicht so lange, da könne ich am Nachmittag starten. Nun, er "plant" dafür auch einfach die grosse Strasse, ich ziehe die etwas kleineren vor (die ganz kleinen will ich heute aber auch meiden...). Nun, trotzdem nehme ich mir Zeit in Berat. Steige zur Festung Kalaja hoch, dabei komme ich bereits wieder ziemlich ins Schwitzen, es ist wieder warm heute. Von der Festung aus habe ich wieder Ausblicke in die Ferne. Ich kaufe in der Festung bei einem Verkäufer Trauben, dazu gibt's noch Zwetschgen und irgendwelche unbekannten Beeren. Zuvor hat er mir von allem zum Probieren gegeben und mir dann eben mehr als gewollt eingepackt. Beim Herunterlaufen esse ich also fleissig Früchte. Beim Hotel bezahle ich und will gerade öos, als Nasho kommt. Ich soll doch noch auf ein Bier herein kommen. Die Versuchung ist gross, aber ich lehne ab, einen meiner schwersten Stürze hatte ich nach Bierkonsum... Er füllt mir dafür noch Wasser auf und gibt mir die Adresse eines Hotels in Tiranas.
Dann fahre ich definitiv los. Auf grosser Strasse finde ich gut und rasch aus Berat. Und komme auch gut voran, wie dies auf solchen Schnellstrassen auch sein sollte. Aber zum Fahren sind sie trotzdem nicht sehr angenehm. Also wegen des Verkehrs. Nach einigen Km nehme ich dann die Möglichkeit wahr, auf eine etwas weniger befahrene, aber gute Strasse, auszuweichen. Es ist gleich viel entspannter zum Fahren. So erreiche ich dann Lushnje. Hier muss ich nun etwas suchen, um den richtigen Weg zu finden, als ich denke, ihn gefunden zu haben, halte ich bei einem Market um Wasser (Uj, wie ich belehrt werde...) zu kaufen. Ich frage, ob dies der richtige Weg sei, dies wird verneint, so verstehe ich das jedenfalls, denn eine gemeinsame Sprache sprechen wir nicht. Also fahre ich zurück und lande dann bald wieder auf der Einfahrt zur grossen Schnellstrasse. Nach einigem Hin- und Herüberlegen entscheide ich mich trotzdem, den anderen Weg auszuprobieren, es muss der richtige sein. Also wieder zurück. Und es stellt sich heraus, dass ich richtig lag. Auf asphaltierter Strasse in guter Qualität geht es nun über samfte Hügellandschaften, wie aus dem Bilderbuch. Ich habe nun aber auch schon etwas Zeit verloren. Es geht Auf und Ab, aber ich bin motiviert. Bis ich plötzlicher vor einer Abzweigung stehe. Rechts geht's abwärts, geradeaus flach. Asphaltiert sind beide nicht. Nun, flach ist im Falle eines Irrtums angenehmer zurückzufahren. Der Weg ist holpriger, aber noch zügig machbar. Zu Beginn. Er wird schlechter und schlechter. Irgendwann sandig. Abzweigungen habe ich nach gut Glück gewählt. Ich habe keine Ahnung, wo ich mich befinde. Nach einer Weile entscheide ich mich doch, umzukehren und den zweiten Weg zu versuchen. Der andere Weg ist kein bisschen besser. Entspricht dem Verlauf aber eher der Karte... so fahre ich diesen mehr oder weniger langsam. Und es geht schon wieder langsam in Richtung Abend. Ob ich Tirana heute noch erreiche? Mal sehen. Aber immerhin komme ich irgendwann wieder auf Asphalt. So komme ich gleich viel schneller voran, landschaftlich ist es weiterhin sehenswert. Endlich erreiche ich Belsh. Hier frage ich nach der Richtung, dies wird mir gleich deutlich gezeigt und ich kann weiterfahren. Es geht immer wieder leicht aufwärts, aber dann auch gut wieder abwärts. Immer auf Asphalt, wenn auch nicht mehr immer ganz in Topzustand. Aber ich komme schnell vorwärts. Und erreiche dann Çerrik, schon in der Dämmerung. Elbasan liegt noch in Reichweite, vor allem ohne Strassenrisiko, da eine grosse Strasse dahin führt. Da kann ich auch bei Dunkelheit fahren (nun gehen tut es auch auf massiv schlechteren Wegen, wie ich ja gestern ausprobiert habe...). Bevor ich auf die Schnellstrasse einbiege schalte ich Lichter ein und stärke mich nochmals. Dann fahre ich los, leicht abwärts mit gutem Tempo. Mit der Zeit folgen aber wieder Steigungen und der Verkehr zerrt auch etwas an den Nerven.Unterwegs stelle ich fest, dass ich nicht ganz bis Elbasan muss, da ich morgen sonst sowieso wieder ein Stück zurück müsste. Also entscheide ich mich, das erste Hotel ab der Kreuzung zu nehmen. Bei der Kreuzung ist gleich eines. Nichts spezielles, bei einer Tankstelle, aber es hat ein Bett.
Nach der Dusche erkundige ich mich unten in der Bar, ob es auch etwas zu essen gebe. Dies wird verneint, nebenan ist aber ein Super Market, der Besitzer öffnet mir extra dafür (ich weiss nicht ob er auch mit dem Hotel noch was zu tun hat...). So gibt es Chips und "Fährcroissants" zum Abendessen. Im Zimmer ist es etwas warm, das offene Fenster lässt ziemlich viel Lärm herein und Albanien spielt heute gegen Portugal, im knapp 50 Km entfernten Tirana. Trotz Niederlage lässt man sich hier das Hupen danach nicht nehmen. (A-pros-pos Hupen, die Hupe scheint hier sowieso das wichtigste am Auto zu sein... mit drei Rädern kann man fahren, kaputte Scheiben, kein Problem, Lichter? Wozu? Bremse? Pfff... Dafür gibt's die Hupe, ich bremse nicht ich hupe und umfahre notfalls. Gerne wird auch einfach gefahren und alle 5s mal gehupt, warum auch immer... Fehlt einem Auto hier also die Hupe, dann hat es Totalschaden.)

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