Samstag, 5. September 2015

Samstag, 05. September 2015; Tag 17

Gleich neben meiner Unterkunft ist ein kleiner Market, dort kaufe ich gleich Wasser ein, dann packe und bezahle ich und fahre los. Noch ohne Frühstück, das will ich dann unterwegs irgendwo nehmen. Heute geht's wieder weg vom Meer, etwas ins Inland, was auch heisst, etwas bergiger. Aber nach einer ersten kurzen Steigung, geht es wieder abwärts. Mit einer kleinen, wackligen Fähre geht's über einen Kanal. Landschaftlich war die Strecke, bis jetzt noch kurz, bereits sehr beachtlich. Es geht eine Weile in der Ebene, dann beginnt es wieder leicht zu steigen. Langsam macht sich der Hunger bemerkbar und nach einigem Sichen finde ich doch eine reife Feige an einem Feigenbaum am Strassenrand. Landschaftlich ist es weiterhin traumhaft. So komme ich recht gut vor- und aufwärts. Die Steigung ist gut machbar und unter 10%. Nach dem Sattelpunkt am Hügel geht es wieder abwärts und der Fahrtwind kühlt angenehm. Zum Teil durchfahre ich aber Blasen mit richtig heisser Luft. An einer Ortschaft begegne ich einer Gruppe von Radfahrern, kann die aber nicht ganz einordnen, keine Rennradfahrer, eher Bikes, teilweise mit einer Saccoche... Naja, ich hab sie schnell überholt und fahre in Ruhe weiter. Und stelle dann fest, dass ich schon weiter nin wie gedacht. Dann bin ich kurz vor Sarandë, ich werde jedoch rechts weggehen und Sarandë auslassen. Vorher nehme ich hier in einem Kaffee noch einen Frappé, quasi als Frühstück. Danach geht's auf grosser Strasse ein Stück abwärts, dann biege ich auf eine kleinere Strasse ein und es geht flach. Das Wasser, obwohl nachts wieder im Tiefkühler, hat sich mittlerweiöe dich schon beachtlich erwärmt. In der Ferne vor mir sehe ich die Berg- oder Hügelkette, die es wohl zu überwinden gilt. Der höchste mir bekannte Punkt heute liegt auf 570m.ü.M., aber die Karte ist für Höhenberechnungen nur mässig geeignet... Ich merke nun doch wieder langsam etwas Hunger kommen und kaufe im nächsten Market ein, Brot und Käse und für jetzt noch eine Cola und ein Schoko-Croissant. Dann geht es weiter, mittlerweile wieder sanft ansteigend. Aber ich mag jetzt wieder gut und komme voran. Bald erreiche ich Delvinë. Hier wird es etwas steiler.
Und dann werde ich von einigen Herren in einer "Eisdiele" gestoppt und zu ihnen an den Tisch gebeten. Was für Eis ich wolle, sie ordern sich auch gleich noch Nachschub. So sitze ich da am Tisch und esse Eis. Dann wird das Handy hervorgeholt und es müssen Fotos gemacht werden. Nicht alle Tage fährt ein Irrer mit dem Velo durch Delvinë. Für einen Toilettengang werde ich zum nächsten Kaffee geleitet, dort auf Toilette geschickt und auch wieder zurück geleitet :-) Der "Hauptverantwortliche" für meinen Stopp etc. sei der "Premier Minister", ich dachte, wohl der Bürgermeister, meine Recherchen mittlerweile bestätigen dies jedoch nicht, keine Ahnung was er wihl war oder ist, gefunden habe ich nichts. Mal sehen, für Facebook wurden Namen getauscht, vielleicht find ich dann noch mehr heraus :-D Ich erhalte noch ein Wasser, nochmals mit dem Premier Fotos, der Luftdruck meiner Pneus wird noch gecheckt, dann geht's weiter. Die Strasse sei nicht mehr asphaltiert oben und es sei heiss (nur der Eisdielenbesitzer, ein junger Mann, sprach Englisch, die restlichen kommunizierten mit Händen und Füssen oder durch den Dolmetscher...). Nun, die Karte sagt was anderes, aber sie werden wohl besser informiert sein wie die Karte. Und tatsächlich geht es nicht lange und der Asphalt hört auf. Es bleibt aber einigermassen gut fahrbare Piste, auch aufwärts. Aber die Sonne brennt nun schon langsam. Doch bald beginnt wieder etwas Asphalt, mir reichen auch einige Streifen... und dann ist sie wieder ganz asphaltiert. Die Qualität ist nicht top, aber angenehmer wie Piste. Auch wenn es zwischendurch ziemlich holpert (ich denke immer wieder an meine Speichen...). Zwischendurch geht es flacher, teilweise kurz abwärts, dann steigt es wieder. Panorama grandios.
Die Strasse wechselt von der Qualität, dem Asphaltgehalt und von Auf und Ab immer ein wenig. Verkehr hat es kaum, der wenige hupt, winkt oder hält den Daumen auch gerne mal hoch. So komme ich voran. Bis auf 400m.ü.M., dann wieder abwärts. Und dann wieder hoch. Es sind hier einige Bächlein eingetragen, die führen momentan jedoch weniger Wasser, als mir gerade die Arme runter läuft... Und dann erreiche ich wieder die grosse Strasse. Hier geht es nun noch ein Stück und etwa 200 Höhenmeter hoch zum Pass. Aber auch das ist sehr gut zu fahren. Nach dem Pass folgt die Abfahrt. Und die führt in eine Talebene. Es sieht wieder unglaublich aus, Bergketten und dazwischen breitet sich dieses ebene Tal aus. Faszinierend. In diesem Tal folgt dann eine noch grössere Strasse, entlang dem Tal. Bis Gjirokastër (sprich: Dschirokastra) sind es noch etwa 20 Km. Doch hier hat es nun Wind. Er kommt hauptsächlich von links, teilweise etwas von schräg vorne. Trotzdem komme ich auch hief gut voran. Es erfordert einfach etwas Aufmerksamkeit, grössere Fahrzeuge (Lkws, Busse,...), nehmen beim Überholen plötzlich den seitlich Wind, was mich jeweils nach links, als auf die Fahrbahn schwenken lässt. Aber der Rückspiegel warnt mich vor, so dass ich das gut im Griff habe. Im Tal hier sind die Ortschaften teilweise auch in griechischen Lettern angeschrieben.
So komme ich auf der flachen Strasse nach Gjirokastër. Das liegt am Hang, es geht also wieder aufwärts, diesmal ziemlich steil. Mir wird einmal mehr ein Hotelzimmer angeboten und ich schlage zu. Das sollte ich mir abgewöhnen, erst ankommen, umsehen, etwas trinken und dann ein Hotel nehmen... vielleicht schaff ich das irgendwann noch. Nun, das Hotel (ein sehr nobler Begriff für die Unterkunft...) ist zwar zentral, ansonsten habe ich aber gerade ein kleiner Raum mit Bett, reicht ja eigentlich. Dusche ist über den Flur (die Dusche ist hier jeweils neben dem WC, ohne Abtrennung) und ja, in der Decke hat es teilweise Löcher... also es sieht wie "Einsturzlöcher" aus. Ansonsten wirkt es aber solide :-D
Nach der Dusche geht's auf Stadtbesichtigung und Besichtigung des Kastells (UNESCO-Weltkulturerbe). In der Altstadt haben die Häuser, vergleichbar mit einigen Häusern im Tessin, Steindächer. Dann geht's Abendessen, heute gab es mal wieder ein Bier (Elbar, ein lokales von hier), mein Bierkonsum hält sich sehr in Grenzen... ist wohl erst etwa das vierte auf der Reise... Und später ins Bett. Ich befinde mich nun praktisch schon auf der Rückreise. Den südlichsten Punkt meiner Reise habe ich heute passiert, es geht wieder in Richtung Durrës und von dort mit der Fähre nach Italien und irgendwie dann nach Hause. Aber ein paar Tage habe ich noch und die geniesse ich noch :-) Die Dekubiti (Grad I) am linken Ohr und dem linken Nasenrücken, der Helm hat die Sonnenbrille teilweise etwas stark darauf gedrückt, sind mittlerweile fast wieder weg (Bepanthen plus... ein Wundermittel ;-)), die Blasen an den Füssen ebenfalls.

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