Donnerstag, 11. Mai 2017

Donnerstag, 11. Mai 2017 (Tag 15): "Mistkäfer & Kopfsteinpflaster. Und noch mehr Kopfsteinpflaster."



Nach dem Aufstehen packe ich gemütlich und gehe in dem Städtchen in einer Creperia frühstücken. Dann, so um halb elf, fahre ich los. Heute ist eine kürzere Etappe von knapp 60Km vorgesehen. Das Wetter ist gar nicht so schlecht, etwas wolkig aber nicht kalt. Es geht auf der Ebene, die Strasse auch recht und nur mässig Verkehr.
Dann geht es in einer Abzweigung in Richtung Berge oder Hügel. Schon von Weitem kann ich die Serpentinen erkennen, in welchen ich mich hocharbeiten werde.
So langsam merke ich aber die letzten zwei Wochen. In den Beinen, aber auch im Kopf. Die Ruhe, das Entspannte ist etwas verloren gegangen, die Motivation etwas schwieriger, es ist gerade mehr ein durchkämpfen. Da ist eine kurze Etappe gerade recht. Der Aufstieg kommt, ebenso ein wenig Wind, es wird etwas frischer. Unterwegs treffe ich wieder auf grosse Schaf- und Ziegenherden mit ihren Hirten. Es geht relativ gut aufwärts und der Blick auf die Ebene und die sie umgebenden Berge ist sehr toll. Dann bin ich oben und bald darauf geht es wieder leicht abwärts. Ich weiss aber, dass mich nochmals eine Steigung erwartet. Ich sehe nun aber bereits auf den Prespasee, im Hintergrund weitere Berge mit feinen Schneespitzen, auch dieser Anblick ist grandios. Auf der Strasse tummeln sich immer wieder Käfer und Schmetterlinge, vor einigen Tagen traf ich hauptsächlich auf Schnecken. Natürlich versuche ich auch diesen Kleinsttieren immer auszuweichen, ich glaube das gelang mir bisher einwandfrei. Ich treffe sogar auf einen Mistkäfer mit seiner Mistkugel, da bin ich bereits wieder in der Steigung. Diese ist etwas sanfter, dafür beginnt nun wieder leichter Regen. Kurz darauf ist auch dieser Anstieg geschafft und es geht wieder eine Weile abwärts oder flach. Und der Regen hat wieder aufgehört, frisch ist es trotzdem noch.
Und dann kommt bereits die Grenze. Zeitgleich setzt wieder Regen ein, sodass ich mich kurzerhand entscheide im Grenzkaffee, eine etwas ungemütliche Bude, eine Cola zu trinken. Der Regen lässt wieder etwas nach und ich passiere die Grenze. Es war ein kurzer Ausflug nach Albanien in diesem Jahr. Jetzt bin ich wieder in Mazedonien. Kurz nach der Grenze kommen mir zwei andere Tourenradler entgegen... Bis zum Ziel nur noch etwa 15Km. Es geht angenehm abwärts, in leichtem Regen, bis fast auf Seehöhe. Dann rechts dem See entlang, noch etwa 10Km, die Strasse wird bald schlechter und es folgt nochmals ein Anstieg. Auf dem Kies-, Sand- & Felsweg ist dies noch etwas anstrengender. Ich kämpfe mich vor- und aufwärts. Es geht durch den Wald, zwischendurch sind aber motivierende Blicke auf den See möglich. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt die "Abfahrt", auf diesen Wegverhältnissen kann ich dabei kaum schneller fahren wie beim Aufstieg und mit der Dauer wird es anstrengend, die stetigen Erschütterungen werden in Hand und Schulter abgefangen, Positionswechsel der Hände ist nicht möglich, da ich immer bremsen muss. Es gibt tollere Abfahrten. Aber schliesslich ist auch dies geschafft.
Und dann erreiche ich das Hotel. Sieht ziemlich verlassen aus. Ist es auch. Dann esse ich mal zu Mittag, es ist bald halb vier Uhr. Gut, dann werde ich wohl wieder zurückfahren. Es ist nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte. Aber vom Mittagessen gestärkt nehme ich den Rückweg wieder in Angriff, die letzten 10Km geht es wieder zurück, über den Hügel auf dem Schotterweg. Ich komme aber etwas schneller voran wie auf der Hinfahrt und bald bin ich wieder bei det Abzweigung. Diesmal geht's der Hauptstrasse entlang. Sie führt relativ flach entlang dem See. Neues erklärtes Ziel ist nun Bitola. Oder falls zuvor eine geeignete Unterkunft auftauchen würde wäre ich dem nicht abgeneigt, es sieht jedoch nicht danach aus, als ob Ortschaften mit Unterkünften unterwegs liegen. Also, nochmals 45Km bis Bitola und eine weitere Steigung warten auf mich, nichts mit kurzer Etappe. Zu Beginn komme ich zügig vorwärts, flache, gute Strasse, teilweise leicht abschüssig. Nach etwa 15Km lege ich eine kurze Pause ein, kaufe noch etwas Wasser und ein Snickers (Ovo wäre gut... es ginge nicht besser, aber länger...). Dann fahre ich weiter, es sind noch immer etwa 32Km. Nach vier beginnt die Steigung. Auf Kopfsteinpflaster. Dafür kommt die Sonne nochmal und wärmt ein wenig, so dass ich die Regenjacke wieder ausziehe. Glücklicherweise endet das Kopfsteinpflaster irgendwann, was bleibt ist die Steigung. Doch auch die hat, da bin ich sehr froh, irgendwann ein Ende.
Es beginnt wieder eine Abfahrt. Und dann auch bald wieder Kopfsteinpflaster. Das ist fast unangenehmer zu fahren wie ein Schotterweg. Trotzdem geht's abwärts, im nächsten Ort jagen mich mal wieder einige Hunde, die sprechen sich ab und greifen von allen Seiten an. Ich entkomme ihnen aber. Einzig dem Kopfsteinpflaster nicht. Die Strasse geht flach. Und trotzdem komme ich nicht besonders gut vorwärts. Der Rand ist teilweise asphaltiert, aber dafür mit Schlaglöchern versehen, so dass ich auch dort keinen höheren Fahrkomfort habe. So zieht sich das Kopfsteinpflaster über Km hin. Es ist schon etwa halb sieben.
Dann, endlich, kommt wieder eine schöne Adphaltstrasse. Sofort komme ich wieder etwa drei mal so schnell vorwärts. Es folgt nochmals ein Stück weniger gute Strasse, dann folgen die letzten 10Km, die Strasse leicht abfallend und gut. So komme ich nun mit 35-45Km/h vorwärts, es ist eine Freude.
Und dann, während die Sonne schon am Untergehen ist, erreiche ich Bitola. Hier spricht mich gleich jemand bzgl. Unterkunft an, so kommi ich ins Goldy Hostel. Nach der Dusche noch kurz etwas essen gehen, dann im Zimmer erholen.
Für morgen ist der erste komplette Ruhetag geplant. Ganz velofrei.

2 Kommentare: