Freitag, 19. Mai 2017

Freitag, 19. Mai 2017 (Tag 23): "Flug & Zeitgewinn"



Heute bin ich bereits relativ früh augestanden, gegen acht Uhr zum Frühstück und so kurz nach halb neun abgefahren in Richtung Flughafen. Kurz vor neun habe ich diesen erreicht. Nun werden die ganzen Saccochen geleert und alles in eine separate Tasche gepackt. Das Velo wird flugtauglich gemacht, das heisst Pedale weg, Lenker quer stellen, Vorderrad ab und Luft aus den Pneus. Die (beinahe) leeren Saccochen lasse ich zum Schutz am Velo. Dann kommt das Velo noch in den TranZbag. Und fertig. Die Schlange beim Gepäckschalter ist schon beträchtlich, aber es ist erst halb zehn und ich habe noch mehr als ausreichend Zeit.
Nach nicht all zu langem Warten werde ich schon aus der Schlange gewunken und gleich nach vorn zum Schalter zitiert. Nach der Gepäckregistration solle ich vorne warten wegen des Velos. Gesagt getan. Zuerst muss aber noch die normale Gepäcktasche gescannt und aufgegeben werden (das wird hier nicht gleich am Schalter erledigt...), hier führt die Schlange einmal durch die Halle und wieder zurück. Aber nicht für mich, auch da kann ich gleich nach vorne, Gepäck aufgeben und dann mit dem Velo dem Herrn hinterher. Nachdem das Velo ebenfalls gescannt und aufgegeben wurde, es ist nun kurz vor zehn, gehe ich noch einen Kaffee trinken. Danach gemütlich durch die Sicherheitskontrolle, im Dutyfree ein wenig herum schauen, etwas Essen besorgen und dann eigentlich nur noch Passkontrolle und aufs Boarding warten.
Auch das erfolgt dann irgendwann und bald sitze ich auch im Flugzeug, es geht nun deutlich schneller vorwärts wie in den letzten drei Wochen :-) Es sind einige Kinder und Babies an Board, so sitzt auch neben mir ein Paar mit Baby. Dieses ist viel mit Schreien beschäftigt, was die Eltern sichtlich stresst, mich aber weniger. Nach etwas mehr wie drei Stunden Flug, erreichen wir London Gatwick, Ortszeit etwa halb zwei. Ich habe also zwei Stunden gewonnen :-)
Nach der Ankunft geht's durch die Passkontrolle und dann zur Gepäckausgabe, dann noch durch den Zoll. Dann bin ich definitiv in England. Vor dem Flughafen setze ich mein Velo wieder zusammen, packe die Saccochen neu und pumpe die Räder wieder auf. Dann geht's los. Zum ersten mal in England. Es ist das 18. Land, das ich mit dem Velo bereise (Schweiz inklusive), das achte auf der aktuellen Tour. Es werden die westlichsten Orte sein, die ich mit dem Velo befahre. Und das erste mal linksverkehr.
Dieser erfordert gleich hohe Aufmerksamkeit und Konzentration, es ist schon etwas verwirrend, auf der linken Seite zu fahren. Den Rückspiegel habe ich rechts montiert, noch schaue ich aber häufig nach links. Es regnet leicht. Auf grossen Strassen geht es in Richtung Guildford. Doch bald kommen kleinere Strassen. Es kommen unbefestigte Wege, mit Schlamm, aber nicht ganz so üblem wie gestern. Dann wieder befestigte kleinere Strassen. Die sind eher eng, seitlich auch keine Ausweichmöglichkeit, da teilweise Mauern oder Erdhügel die Strasse begrenzen. Es gibt auch etwas Verkehr, doch die Autos fahren mir langsam hinterher und überholen erst auf der Gegenspur, wenn die Sicht frei ist.
So geht es bei leichtem Auf und Ab und Wechsel von Regen und Sonne vorwärts. Noch muss ich mich stark aufs Linksfahren konzentrieren, die Umgebung kann ich nur mässig begutachten. Und das Velo muss wieder eingefahren werden. Das ist der grosse Nachteil beim Fliegen. Die Bremse zieht noch nicht ganz so gut, an der Schaltung muss ich immer wieder schrauben, der Rückspiegel muss sowieso andauernd gerichtet werden, mit rechts habe ich da aber noch keine Übung und das Pedal quietscht. Es geht dann aber auf ruhigerer Strasse weiter, weniger Verkehr und so sehe ich doch auch ein bisschen etwas von der Landschaft, die mittelalterlichen Häuser die da und dort stehen, Gelder und weitflächige Viehweiden für Schafe und andere Tiere. Ein Kaninchen hoppelt vor mir über die Strasse, Grauhörnchen rennen da und dort herum und viele Vögel, ich glaube auch Wachteln, spazieren und fliegen umher.
Dann erreiche ich endlich Guildford, kurz vor acht, nach einem langen Tag bin ich froh, endlich am Ziel zu sein, etwa 40Km oder knapp 25Meilen waren es heute in England. In einem Hotel checke ich ein, der Receptionist ist ein Deutscher und so kann ich mich in England gleich auf Deutsch unterhalten :-) Ich erhalte die Emilys Suite und nach dem Duschen spaziere ich etwas durch den Ort und esse schliesslich noch etwas. Dann geht's ins Hotel zurück und bald wird geschlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen