Montag, 1. Mai 2017

Montag, 01. Mai 2017 (Tag 5): "Hügel, Sonnenbrand & доручак"



Heute fühle ich mich morgens gut ausgeschlafen, war schon etwas vor dem Wecker wach. Ich nehm's gemütlich, mache alles bereit, das Velo hat bei mir im Zimmer genächtigt. Nach dem Auschecken suche ich eine Bäckerei auf, um etwas zum Frühstück zu haben. Nachdem ich auch noch etwas passendes zu trinken aufgetrieben habe, ein Market hatte einfach geschlossen (ich war lange nicht der einzige, der erstaunt war darüber ;-)) und die Metzgerei war auch nicht ganz der geeignete Ort, fuhr ich dann richtig los. Kurz darauf musste ich festdtellen, dass irgendwas mit dem Velo nicht ganz stimmte. Etwas zu wenig Luft im Hinterrad. Eigentlich unerklärlich, aber gut, anhalten und aufpumpen, ist von Hand ganz schön anstrengend. Und dann habe ich irgendwie das Ventil mit der Pumpe gelöst, beim Abnehmen der Pumpe entweicht die ganze Luft. Nach einer Weile klappt es dann aber. Ich rechne heute aber mal mit dem ersten Schlauchwechsel. Jetzt geht's richtig los und es startet schon mit etwas Steigung. Da überhole ich dann zwei Biker. A-pros-pos, hier in Serbien grüssen die (sportlichen) Velofahrer deutlich öfter wie noch in Ungarn. Und es gibt einige Rennradler... Auch sonst wird etwas mehr gegrüsst wie in den ersten zwei Tagen.
Also, ich fahre bei schönstem Sonnenschein und richtig warmen Temperaturen nach oben und finde dann ein Plätzchen für mein Ftühstück. Nach einer Weile kommen die Biker wieder an mir vorbei, halten kurz und möchten etwas plaudern, was aber aus sprachlichen Gründen schnell ein Ende findet... Nach dem Frühstück geht's für mich auch wieder weiter und bald ändert die Strasse in ein Kies-Erdweg mit Steigung, da muss ich kurz mal schieben. Der Weg wird dann etwas besser fahrbar, schnell komme ich aber nicht voran. Aber das macht nichts. Dafür kein Verkehr und im Wald ist die Temperatur richtig angenehm. Ich überhole die Biker wieder bei ihrer Pause. Und nach einer Weile folgt wieder asphaltierte Strasse. Ich habe zwischenzeitlich nochmals etwas Luft nachgepumpt. Ich folge dem Navi, doch es ist ausgeschildert, dass die Strasse wegen Baustelle gesperrt ist. Es fahren trotzdem einige Fahrzeuge weiter, ich entschliesse mich, aufgrund der unklaren Schlauchlage, für die grosse Strasse und kehre wieder um. Ich komme auf der Hauptstrasse gut voran, aber der Verkehr ist nicht besonders entspannend. Es geht bereits leicht auf und ab, die flachen Strecken sind nun vorbei.
An einer Tankstelle halte ich an, es hat eine Pumpe, daher nehme ich nun den Schlauchwechsel vor. Keine Ahnung, wieso die Luft verloren ging, der Schlauchtest hat nichts ergeben... sicherheitshalber trotzdem einen neuen Schlauch montiert. Danach geht die Fahrt weiter, in Ljig mache ich kurzen Kaffeehalt. Und ich erwerbe noch Sicherheitsnadeln, der Reissverschluss der Velojacke benötigt etwas Hilfe... Zuhause habe ich noch welche bereitgelegt, weiss nur nicht, ob ich sie auch eingepackt und falls ja, wo ich sie verstaut habe. Zumindest bis ich die neu erworbenen versorge. Als ich mir den besten Ort überlege fällt mir ein, dass ich dort bereits die von zu Hause verstaut habe :-) Nun, jetzt habe ich genug.
Dann geht die Fahrt noch kurz auf der Hauptstrasse weiter, bevor es auf etwas unbefahrenere Strasse abzweigt. Es ist schön hier zu fahren und nun beginnt das Steigen. Aufgrund der Temperaturen kürze ich Hose und Jacke, also zum ersten Mal auf der diesjährigen Tour kann ich in kurzen Hosen und kurzärmlig fahren. Landschaftlich ist es meist etwas spektakulärer, wenn es bergiger wird, so auch jetzt. Die Weite wird interessant, abwechslungsreich, nahe und ferne Hügel, bewaldet und mit Feldern, vereinzelte Häuser oder kleine Dörfer, Weinreben. Auch wenn es anstrengender ist, es ist auch unterhaltsamer, wenn es aufwärts geht. Und wo es aufwärts geht, folgt irgendwann auch eine Abfahrt.
So schlängle ich mich langsam nach oben, die Strasse ist gut und der Verkehr begrenzt. Ein Lieferwagen hält neben mir, fragt ob er mich mitnehmen soll, was ich natürlich ablehne :-)
Noch eine Anmerkung zum Rückspiegel, der ist wirklich hilfreich, muss aber auch immer wieder neu eingestellt werden, eigentlich eine Dauerbeschäftigung während des Fahrens. Einerseits ist er nicht immer ganz so stabil und bei Erschütterungen verstellt es ihn, andererseits muss ich ihn an die jeweilige Fahrhaltung und die Strasse anpassen. Eher selten hält die Spiegelposition über längere Zeit :-)
Nun gut, ich erreiche Rajac, anscheinend ein beliebter Pilgerort, zahlreiche Autos, es wird gepicknickt, spaziert, sogar ein Kettenkarrussel und weitere Attraktionen stehen hier. An einem Brunnen erfrische ich mich kurz, dann geht's noch weiter hoch. Noch eine Weile sogar, mit unterschiedlichen Steigungsgraden. Nach einer ersten Abfahrt und erneutem Aufstieg lege ich am Strassenrand Mittagsrast ein, muss jetzt einfach sein.
Danach geht es erst einmal wieder abwärts. Keine schlechte Abfahrt, relativ übersichtlich und nicht so steil, dass ich dauerbremsen muss. Zwischendurch wieder kurze Steigungen, wieder Abfahrten. Und so weiter. Zeitlich musste ich mein Tagesziel etwas kürzen, statt Kraljevo wird es nun das etwa 40Km vorher gelegene Čačak.
Dann sieht es plötzlich etwas dunkler aus, Wolken sind aufgezogen, Regenwolken... Linkerhand ist weiterhin wolkenfreier blauer Himmel, gegen rechts wird es dunkel und sieht stark nach Regen aus, ich fahre gerade etwa entlang der Wolkengrenze. Sieht eigentlich ganz cool aus und lustig. Aber mein Weg führt eher auf die dunkle Seite... Eigentlich habe ich keine Lust, kurz vor dem Ziel noch alles für Regen einzupacken und nass anzukommen. Die Mücken fliegen auch schon tief... Mal abwarten, ich behalte aber Wolken und Weg im Blick.
Es geht nun mehrheitlich abwärts, dadurch komme ich schnell vorwärts. Und glücklicherweise scheinen sich die Wolken ähnlich zu bewegen, ich befinde mich weiterhin auf der Grenze. Es folgen noch einige Steigungen, aber auch Abfahrten und dann fahre ich kurz nach sechs Uhr in Čačak ein. Trocken. Bald in einem Hotel eingecheckt, geduscht und festgestellt, dass ich sogar einen kleinen Sonnenbrand vom heutigen Tsg mitnehmen kann. Dann zum Abendessen wieder weg. Es gab heute den Frühstücksteller, zurückzuführen auf ein Serbischdefizit meinerseits (obwohl ich das Wort für Frühstück eigentlich sogar gekannt hätte...), es war aber lecker und könnte bei uns durchaus als Abendessen durchgehen ;-)
Nach einem Kaffee türkischer Art beim Hotel, habe ich mich nun wieder aufs Zimmer verzogen und hole die Schreibarbeit nach.
Und dann ist auch schon Schlafenszeit :-D

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen