Sonntag, 7. Mai 2017

Sonntag, 07. Mai 2017 (Tag 11): "Regenstart, Schnellstrasse & fantastisches Skopje"



Über Nacht habe ich meinen linken Fuss mit Kytta behandelt und eingebunden, es scheint etwas gewirkt zu haben. Am Morgen hat mich noch die Sonne durchs Fenster geweckt, doch nach dem Frühstück beim Packen habe ich plötzlich fest gestellt, dass es heftig regnet. Kurz habe ich überlegt, in Prishtina zu verlängern und noch einen Tag zu bleiben, doch die Wetterprognose war für die nächsten zwei Tage eher noch schlechter. Also habe ich meinen Fuss neu eingebunden und die komplette Regenmontur angezogen, dann ausgecheckt und als das Velo bepackt war, hat der Regen aufgehört. So unternahm ich noch eine kurze Fototour zum Unabhängigheitsmonument und zur Henri Dunant Statue. Dann, so etwa um zwölf Uhr, bin ich los gefahren. Proviant hatte ich noch.
Aufgrund des Wetters und leichter Erschöpfung habe ich mich heute für die unspektakuläre Variante auf der Schnellstrasse entschieden. Etwa 40Km weniger wie die Variante über die teilweise unasphaltierte Route. Die Strasse ist wie bei der Einfahrt gestern, autobahnähnlich. Kurz nach dem Losfahren, nach der ersten Steigung, beginnt es wieder zu tröpfeln, ich bin fast froh darüber, jetzt wo ich so gut eingepackt bin. Und es ist warm in der Regenmontur, da ist der Regen erfrischend. Er nimmt noch zu, rundherum ist es regengrau, landschaftlich also auch nicht viel zu bestaunen. Ich komme recht zügig voran. Nach einer Weile ändert sich die Strasse, die Mittelleitplanke verschwindet, die zweite Spur auch und "mein Velostreifen" auch. Aber auch der Verkehr nimmt etwas ab und es fährt sich weiterhin gut, gute Strasse und mehrheitlich eben ohne grössere Steigungen, eher leicht abfallend.
Den Regen habe ich kaum wahr genommen und dann hat er auch schon wieder aufgehört. Die Achillessehne spüre ich zwar, aber es ist um einiges besser wie gestern. Nach knapp 40Km, so gegen halb drei, mache ich einen Halt bei einem Restaurant. Jemand kommt hinaus und sagt, wo ich das Velo abstellen kann. Er spricht sogar Deutsch und sagt, ich soll zu ihm hinein sitzen. Er kommt aus Skopje, arbeitet aber in der Schweiz, in Genf. Wir unterhalten uns, ich trinke einen Kaffee und ein RedBull und fahre dann so um etwa 14.15 Uhr weiter. Noch etwa 27Km bis zur Grenze, 52Km bis nach Skopje. Ich komme weiter rasant vorwärts, es geht wieder etwas in die Berge, die Landschaft wird wieder bezaubernd und das Wetter auch etwas besser. Die Strasse hat nun wenige Steigungen, aber auch die sind gut machbar. Und dann erreiche ich so um etwa halb vier Uhr die Grenze. Das erste Mal fahre ich mit dem Velo in Mazedonien ein. Nun geht es grösstenteils abwärts. Und nun kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Plötzlich ist da wieder so ein Schildchen, mit einem Velo drauf. Nicht etwa ein Veloweg, im Gegenteil :-) Mitten im Nichts, keine Alternative möglich. Was mache ich bei solchen Symbolen? Richtig, Anhalten, Fotografieren und Weiterfahren. Kurz nach dem dritten dieser Schilder (eigentlich habe ich erst hier angehalten und fotografiert ;-)) wähle ich nun doch eine alternative Route, hier, 10Km vor Skopje, gibt es auch eine. Anfangs ebenfalls gut fahrbar, dann plötzlich unasphaltiert und schliesslich ein Grasweg. Aber nur relativ kurz, dann geht's wieder auf asphaltierter Strasse weiter. Und bald fahre ich in Skopje ein, nach über zehn Jahren bin ich wieder in Skopje.
Ich finde ein Hotel (~17.15 Uhr) es ist nicht das günstigste, aber im Vergleich zur Schweiz immer noch günstig (40€). Und als ich das Zimmer sehe falle ich fast rückwärts um! Es ist riesig, hat noch Sofa und Sessel, sogar einen Balkon.
Nach der Dusche mache ich mich um etwa 18 Uhr auf ins Zentrum. Und ich bin begeistert. Es ist sehr prunkvoll, bombastisch, verspielt und einfach wundervoll. Ich flaniere herum, esse etwas Kleines, ich habe heute gar nicht zu Mittag gegessen... und flaniere weiter herum, mache Fotos. Und komme kaum aus dem Staunen. Im Bereich der Oper und den Brücken davor läuft über Lautsprecher klassische Musik, die Leute spazieren, fotografieren, geniessen. Es hat auch einige Touristen (-gruppen). Nur mit Mühe kann ich mich dann irgendwann wieder aus dem Bann dieser Innenstadt lösen und gehe zurück ins Hotel um noch zu schreiben und dann wieder etwas erholen. Beim Spazieren hat sich die Achillessehne wieder etwas stärker bemerbar gemacht...
Übrigens habe ich heute den 1000. Km auf dieser Tour gemacht (und noch einige mehr, insgesamt nun etwa 1060Km) :-D

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