Montag, 15. Mai 2017

Montag, 15. Mai 2017 (Tag 19): "Einige Defekte, Schildkröten & Griechenland"



Das sonnige Tageslicht weckt mich. Im vierzen Stoch geht es zum Frühstück mit Blick auf die Altstadt. Danach packen und die rechte hintere Saccoche behelfsmäsdig flicken. Die Kopfsteinpflastet der letzten Tage haben ihren Tribut gefordert. Die Schrauben, die die Halterung befestigen, sind durch die Vibrationen aus der Fassung geraten. Und weg. So wird die Halterung festgetapt. Beim Velo beladen fällt der Gepäckträger noch etwas auseinander... Aber es betrifft nur die Klappe, also nicht so tragisch. Nachdem ich noch Wasser eingekauft habe, geht's kurz vor elf los.
Es beginnt eben, bei heissem Wetter. Ich schätze den praktischen Nutzen der Wimpern, die den Schweiss von den Augen fern halten. Gemütlich fahre ich so durch die Landschaft. Bald beginnt wieder eine Steigung. Sie ermöglicht Blicke auf die Ebene und Hügel hinter mir. Die Luft ist warm, auch wenn zwischendurch ein Lüftchen weht ist es warme Luft, die mich beweht. Bald bin ich oben und es geht wieder abwärts, es duftet wieder sommerlich. Kürzlich habe ich geschrieben, ich achte mich, keine Kleintiere zu überfshren. Besonders bei Abfahrten gibt es aber immer zahlreiche Zusammenstösse mit fliegenden Wesen. Ich spüre es an den Wangen, den Beinen, grössere spüre ich auch mal an der Schulter und Hie und Da kann ich den Kopf gerade noch vor einem Zusammenstoss wegbewegen. Nun in dieser Abfahrt spüre ich plötzlich einen Stich im Nacken und kurz darauf an der linken Schulterhinterseite. Ich halte kurz an, erwische irgend ein kleines Viech durchs Trikot. Dann fühle ich am rechten Unterrücken nochmals einen Stich. Ich schüttle das Trikot ein wenig aus, danngeht die Abfahrt weiter. Nach erneuter Steigung geht es hinab zum Dojransee. Diesem fahre ich entlang und erreiche bald den letzten Mazedonischen Ort. Hier, um etwa halb zwei, trinke ich einen Kaffee, kaufe noch etwas Wasser und ein Burek zum Mittagessen. So konnte ich noch einige wenige Makedonische Dinar loswerden. Es sind noch 30Km bis zum geplanten Ziel, ich fasse sogar ins Auge, bereits heute bis Thessaloniki zu fahren, das wären noch 50Km mehr.
Dann fahre ich weiter und erreiche bald darauf die Grenze. Adieu Mazedonien. Kurz darauf passiere ich den griechischen Grenzposten.  Ich bin wieder in der EU. Und habe eine Stunde verloren :-( Das erste mal befahre ich nun Griechenland mit dem Velo. Auf weiterhin guter Strasse mit kaum Verkehr geht es wieder etwas aufwärts, grüngelbe Felder, im Hintergrund Hügel, blauer Himmel mit sanften Wölkchen. Es ist traumhaft. Dann geht es auf eine Nebenstrasse. Unbefestigt. Die Saccoche hält noch, aber eine holprige Strasse bereitet mir etwas Sorge. Ich fahre trotzdem weiter, es geht auf Kies-, Sand- und Feldwegen über sanfte Hügel. Die Saccoche hält. Einmal verfahre ich mich kurz, ansonsten geht es problemlos durch die einsame Landschaft. Ich treffe drei mal auf Schildkröten, die gemütlich meinen Weg kreuzen, kurz Kopf und Beine einziehen und dann wieder ihres Weges gehen. Auf diesem Weg geht nun doch etwas Zeit verloren. Mit dem zusätzlichen Verlust durch die Zeitverschiebung verwerfe ich meinen Plan, heute schon nach Thessaloniki zu fahren.
Nach einigen Km erreiche ich wieder befestigte Strasse. Es geht wieder zügiger vorwärts. Noch etwa 15Km. Nun geht auch ein Wind, nicht kühl, aber er bremst. Dann kommen die letzten 6Km und sie führen wieder aufwärts. Mittlerweile herrscht etwas mehr Verkehr und es wird schnell gefahren. Hitze, Steigungen, unbefestigte Wege und Gegenwind haben mich doch etwas müde gemacht und ich habe auf den letzten Km zu kämpfen. Doch dann ist es geschafft, ich fahre in Kilkis ein. Ich genehmige mir eine Cola. Die Preise sind gleich deutlich höher hier. Dann checke ich im nahen Hotel ein. Es ist bereits kurz vor sieben Uhr, Ortszeit. Duschen und erholen. Die Achillessehne habe ich praktisch nicht bemerkt, die stete Pflege scheunt sich auszuzahlen, ich fahre auch immer noch mit eingebundenem Fuss. Und von den Stichen sieht man nichts, ich spüre auch nichts mehr. Dafür gab's, trotz Sonnencréme, wieder leicht rote Haut...
Dann etwas zu Abend essen gehen, anschliessend ins Hotel zurück, azsruhen und schlafen.

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